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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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gelaufen waren, kamen zurück.
    »Sie ist allein, Ishim. Das Haus ist leer.«
    »Lasst sie los und haltet draußen Wache.«
    Die Leibwächter ließen Karla los und gingen hinaus. Sie war mit Kursk und Razan allein. Der Tschetschene zeigte auf einen Stuhl. »Setzen Sie sich.«
    Karla folgte benommen dem Befehl. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Kursk stellte sich neben den Stuhl und richtete seine Pistole auf ihren Kopf. »Wo ist Nikolai?«
    84
    Das Weiße Haus
    8.45 Uhr
    Präsident Andrew Booth stand am Fenster, als die Tür geöffnet wurde und Harry Judd eintrat. Bob Rapp und zwei bewaffnete Geheimagenten, die sich zu beiden Seiten der Tür positionierten, begleiteten ihn.
    Booth nickte. Harry Judd zog sich zurück und schloss die Tür.
    Der Präsident und Bob Rapp waren allein. Bedrückende Stille senkte sich auf den Raum. Spannung lag in der Luft. Der Präsident wandte sich vom Fenster ab, ging auf seinen Besucher zu und funkelte ihn wütend an. Im ersten Augenblick sah es so aus, als würde er Rapp eine Ohrfeige verpassen. Doch er unterdrückte das Bedürfnis, den Verräter zu ohrfeigen. »Mr.
    Stevens hat Sie eingeweiht?«
    Rapp nickte mit ausdrucksloser Miene.
    Der Präsident ließ sich in einen Sessel vor dem Fenster fallen.
    Er schaute seufzend auf den Rasen und klammerte sich an den Armlehnen fest. Schließlich sprach er mit heiserer Stimme.
    »Vor zehn Jahren traf ich einen Mann, den ich sehr bewunderte.
    Einen Mann, den ich für ehrlich, anständig und aufrecht hielt.
    Einen Mann, der schließlich mein Freund wurde. Dieser Mann wurde nicht nur mein Freund, sondern ich ernannte ihn zu meinem Berater. Diese Ehre wurde ihm zuteil, weil ich seinem Urteil und seiner Loyalität vertraute.« Booth schüttelte ungläubig und zugleich wütend den Kopf. »Noch nie in meinem Leben habe ich mich so in einem Menschen getäuscht.«
    Rapp schwieg.
    Der Präsident, der den Tränen nahe war, wandte sich vom Fenster ab und musterte den Verräter von oben bis unten. »In diesem Augenblick werde ich Sie nicht fragen, warum Sie Ihr Vaterland verraten haben. Warum Sie einem Feind geholfen haben, diese Stadt zu erpressen und vielleicht zu zerstören. Ich frage Sie jetzt nicht nach Ihren Motiven oder ob Sie dazu gezwungen wurden. Das können wir später klären. In diesem Augenblick ist es wichtiger, unsere Stadt zu retten. Abu Hasim hat uns Bedingungen gestellt, die wir kaum erfüllen können.
    Vielleicht war es von Anfang an seine Absicht, diese Stadt zu zerstören.« Booth verstummte und suchte Rapps Blick. »Haben Sie etwas dazu zu sagen?«
    Rapp wich dem Blick des Präsidenten aus und starrte schweigend auf den Boden. Er zitterte am ganzen Leib, und über seine Wangen lief der Schweiß.
    »In einer Stunde«, fuhr Booth fort, »könnten diese Stadt und ihre Bürger dem schlimmsten Terrorakt aller Zeiten zum Opfer fallen. Wenn das passiert, werden Sie die Konsequenzen Ihres Verrats tragen müssen. Wenn die Stadt stirbt, sterben Sie auch.
    Und ich wahrscheinlich ebenso. Ich weiß nicht, ob Ihnen diese Aussicht Angst einflößt. Mir schon. Und wissen Sie, was mir noch viel mehr Angst macht?« Der Präsident schaute mit tränennassem Blick aus dem Fenster, ehe er sich wieder Rapp zuwandte. »Abertausende unschuldiger Bürger dort draußen könnten sterben, bevor dieser Vormittag verstrichen ist. Und ich kann nichts für sie tun. Vielleicht können Sie ihnen helfen.«
    Rapp war leichenblass, als er den Blick hob. »Was erwarten Sie von mir?«
    »Helfen Sie mir!«, flehte der Präsident ihn an. »Helfen Sie mir, ehe es zu spät ist!«
    Chesapeake
    8.03 Uhr
    »Wo ist Nikolai?«, fragte Kursk noch einmal.
    Karla saß erstarrt auf dem Stuhl. Das Herz hämmerte in ihrer Brust, und grenzenlose Verzweiflung überwältigte sie. Kursk, der ihr noch immer die Pistole an den Kopf hielt, beugte sich über sie. Da sie nicht antwortete, stellte sich Ishim Razan neben den Stuhl und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Sie wissen, dass das Spiel gelaufen ist. Warum sagen Sie uns nicht, wo er steckt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Das glaube ich Ihnen nicht, Karla Sharif.« Razan schüttelte den Kopf. »Und Sie haben gewiss auch nicht freiwillig bei dieser wahnsinnigen Aktion mitgemacht. Ich frage mich immer wieder, warum? «
    Karla schlug die Hände vors Gesicht und kämpfte gegen die Tränen an. »Sie würden es nicht verstehen.«
    »Erzählen Sie es mir«, sagte Alexei Kursk ruhig, der seine Waffe sinken ließ. »Erklären Sie mir, warum Sie

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