Meade Glenn
Karla einen Blick zu, dachte kurz nach und nickte. »Okay, aber denken Sie daran, Nikolai möglichst nicht zu verletzen.«
Kursk hielt ihm seine Hand unter die Nase. »Mein Handy.«
Washington, D, C.
Fulton Chase, 8.30 Uhr
Rashid ging auf den verschmutzten Nissan zu. Er zog einen Schlüsselbund aus der Tasche und drückte auf die Fernbedienung. Die Lichter des Nissans leuchteten auf, und die Türschlösser wurden geöffnet. Er riss die Hecktüren auf, woraufhin die beiden versiegelten Ölfässer zum Vorschein kamen. Auf dem Boden neben den Fässern lag der Laptop, der an den Funkempfänger angeschlossen war, dessen Antenne auf dem Dach des Transporters stand. Der Laptop und der Funkempfänger waren mittels dünner Elektrokabel mit den Fässern verbunden.
Rashid kletterte in den Transporter. Gorev folgte ihm beklommen. »Was hast du vor?«
»Ich programmiere den Computer für die Detonation der Sprengkapsel.« Rashid zog die Hülle mit der Diskette aus seiner Tasche. »Ich stelle die Zeit ein, damit sie in genau zwei Stunden, also um halb elf, automatisch detoniert. Abu Hasim gesteht den Amerikanern eine Karenzzeit von einer halben Stunde zu.«
Gorev legte eine Hand auf Rashids Arm. »Musst du das jetzt machen?«
»So lautet meine Order, Gorev.« Rashid schüttelte seine Hand ab. Auf seinen Schläfen glitzerten Schweißperlen, als er den Laptop aufklappte und einschaltete. Der Monitor flackerte, und das Programm wurde gebootet. Als der Computer hochgefahren war, öffnete Rashid die Hülle, zog die Diskette heraus, schob sie in den Schlitz an der Seite des Laptops und drückte auf ENTER.
Die Daten der Diskette wurden heruntergeladen, und auf der linken Seite des Monitors erschien oben der Befehl: AKTIV.
UM FORTZUFAHREN, GEBEN SIE DAS PASSWORT EIN.
Rashid tippte das Passwort, alwaqia, ein. Kurz darauf erschien ein zweiter Befehl:
GEBEN SIE DIE COUNTDOWNZEIT EIN.
Rashid schaute auf die Uhr, wartete einen Moment, tippte die Ziffern 02.00.00 ein und drückte wieder auf ENTER.
Auf dem Monitor erschien:
DER COUNTDOWN LÄUFT
ZWEI STUNDEN BIS ZUR DETONATION.
Der eingegebenen Ziffern 02.00.00 erschienen auf dem Monitor, und der Computer zählte die Sekunden herunter.
01.59.59
01.59.58
01.59.57
Rashid strahlte siegessicher. »Es ist vollbracht. Sobald Karla hier ist, hauen wir ab, Gorev.«
»Und dann?«
»Wir stellen den Transporter in der Nähe der Stadt auf einen Hof an der 5. Straße, der einem Freund von Abdullah gehört.
Dann fahren wir mit dem Wagen nach Baltimore. Der Computer erledigt alles andere. Wenn Abu Hasim keine andere Entscheidung trifft, detonieren die Fässer, sobald die Zeit abgelaufen ist.«
Gorev war beunruhigt. »Und wenn die Polizei oder das FBI uns auf dem Weg nach Washington anhalten? Es liegt auf der Hand, dass sie jeden Wagen, der in die Stadt fährt, kontrollieren.«
»Es wäre ein großer Fehler, uns zu belästigen. Wenn es sein muss, werde ich die Detonation selbst auslösen. Ich muss lediglich das Passwort noch einmal eingeben, und schon wird die Detonation ausgelöst.« Rashid wischte sich den Schweiß vom Gesicht und kletterte aus dem Wagen. Gorev folgte ihm.
Rashid verschloss die Hecktüren, stellte den Alarm ein und verriegelte den Wagen per Fernbedienung.
Gorev fühlte sich unwohl in seiner Haut. »Das ist nicht korrekt, Rashid. So war es nicht geplant.«
»Was ist los, Gorev? Verlierst du die Nerven? Jetzt, wo es ernst wird?«
»Ich hätte nie gedacht, dass es dazu kommen würde.«
»Es ist aber so.«
»Hör zu, Rashid. Die Amerikaner haben doch noch bis heute Mittag Zeit.« Ihm brach der kalte Schweiß aus. »Und wenn es für sie unmöglich ist, die Frist einzuhalten?«
»Dann haben sie ihre Stadt dem Tod geweiht.«
86
Washington, D. C.
8.16 Uhr
Acht Kilometer entfernt saß Tom Murphy mit geballten Fäusten in der FBI-Zentrale hinter seinem Schreibtisch. Er konnte seine Wut und Enttäuschung kaum noch kontrollieren. In Chesapeake war bisher kein weißer Transporter entdeckt worden. Der stellvertretende Direktor hatte in den letzten zehn Minuten zweimal angerufen, um Murphy daran zu erinnern, seine Männer anzutreiben, und ihm zu sagen, dass sie noch neunzig Minuten Zeit hatten. Als hätte er das nicht selbst gewusst!
Murphy tupfte sich den Schweiß vom Gesicht und nahm den Hörer ab, um den neuesten Stand von seinen Leuten in Chesapeake zu erfahren, als die Tür aufgerissen wurde und Larry Soames in das Büro stürzte.
Seine Wangen waren gerötet, und
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