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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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ganz in Ihrer Nähe.«
    »Wir sind da!« Morgan drosselte das Tempo und blieb zehn Meter von dem roten Backsteinhaus entfernt stehen. Collins, der unten auf dem Boden hockte, warf Karla Sharif einen letzten Blick zu. Sie zitterte mittlerweile am ganzen Körper. »Atmen Sie tief durch«, sagte er zu ihr. »Dann steigen Sie aus und machen, was wir Ihnen gesagt haben.«
    Karla fröstelte und starrte mit bebenden Lippen auf die Straße.
    Morgan drehte sich zu ihr um. »Bitte, Lady! Lassen Sie uns nicht im Stich. Sie müssen es tun.«
    Karla kämpfte mit den Tränen. »Versprechen Sie mir etwas?«
    »Was?«, fragte Collins.
    »Versprechen Sie mir, Nikolai nichts zu tun, wenn es möglich ist?«
    »Das hängt von ihm ab. Bitte, Sie müssen aussteigen. Steigen Sie aus und tun Sie, was wir Ihnen gesagt haben. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben.«
    Karla nahm ihre ganze Kraft zusammen und zwang sich auszusteigen. Sie schlug die Tür zu, öffnete ihre Tasche und ging zur Fahrertür, um die Fahrt zu bezahlen. Als sie Morgan einen Hundert-Dollar-Schein durchs Fenster reichte, schüttelte er den Kopf, als könne er den Schein nicht wechseln. Dann sprachen die beiden ein paar Worte, bis Karla sich schließlich umdrehte und unsicheren Schrittes aufs Haus zuging.
    89
    Moses Lee, der mit seiner MP-5 am Fenster saß, sah das graue Taxi, das zehnMeter vom Haus entfernt anhielt. Er stand auf, schob die Gardine ein Stück zur Seite und beobachtete die Frau, die ausstieg. Sie suchte in ihrer Handtasche nach Geld, um die Fahrt zu bezahlen. Nachdem sie ein paar Worte mit dem Fahrer gewechselt hatte, drehte sie sich um und ging auf das Haus zu.
    Der Fahrer ließ den Motor laufen und wartete.
    Lee, der intensiv die Straße beobachtete, hatte vor ein paar Minuten zwei Schwarze etwa fünfzig Meter entfernt auf der anderen Straßenseite bemerkt. Sie trugen bauschige Nylonjacken, weite Jeans und Wollmützen, und standen plaudernd in der Gegend herum. Bildete er es sich nur ein, oder warf einer der beiden mehrmals einen verstohlenen Blick aufs Haus? Noch etwas irritierte ihn. Die beiden waren etwas älter als die meisten Jugendlichen, die auf der Straße herumlungerten, und das machte ihn misstrauisch.
    Außerdem war vor zehn Minuten ein Pkw, in dem zwei Schwarze saßen, durch die Straße gefahren. Das war nicht weiter ungewöhnlich, aber er hätte schwören können, dass der Beifahrer einen abschätzenden Blick aufs Haus geworfen hatte.
    Der Wagen war seitdem nicht mehr aufgetaucht. Normalerweise hätten die Ereignisse Lee nicht weiter beunruhigt, wenn sie ihm nicht beide kurz hintereinander aufgefallen wären. Jetzt fragte er sich jedoch, ob Gefahr im Verzug war, und in seinem Kopf ging eine Alarmglocke an.
    Lee runzelte die Stirn, als Abdullah ins Zimmer kam. Er trank Kaffee und schwang seine Pumpgun. »Sag unserem Freund, dass die Lady in einem Taxi gekommen ist«, sagte Lee zu ihm.
    »Und sag ihm, ich hätte das Gefühl, auf der Straße tut sich was.«
    Karla ging auf das Haus zu. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, und sie konnte sich kaum auf den Beinen halten. Im Erdgeschoss bewegte sich die Gardine. Sie wurde beobachtet.
    Damit hatte sie gerechnet, und dennoch steigerte sich ihre Angst. Sie wusste, was sie machen sollte. Man hatte ihr genau gesagt, was von ihr erwartet wurde. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Würde sie es schaffen? Konnte sie Nikolai verraten? Oder hatte sie es bereits getan? Es war wie ein Albtraum, und sie musste ihn bis zum bitteren Ende durchleben. Ihre letzte Hoffnung war, Nikolai vielleicht retten zu können. Als sie die Stufen hinaufstieg, verdrängte sie die aufsteigenden Tränen. Sie dachte an den Sender und das Mikrofon unter ihrer Bluse.
    Sie drückte mit zitternder Hand auf die Klingel. Was immer du tust, verbirg deine Angst. Bring deine Entschuldigung vor und erkläre, dass du das Taxi bezahlen musst. Wenn du das Geld hast, gehst du zu dem Taxi, bezahlst, gehst zurück ins Haus und lässt die Tür einen Spalt auf.
    »Darf ich es Nikolai nicht sagen?«
    »Auf keinen Fall. Es ist zu riskant. Wir wissen nicht, wie er reagiert. Sie müssen das allein durchstehen.« Und so fühlte sie sich auch. Allein. Karla hatte so große Angst wie noch nie zuvor in ihrem Leben. Plötzlich wurde die Tür einen Spalt geöffnet.
    Karla sah Moses Lee hinter der Tür stehen. Er machte keine Anstalten, die Tür ganz zu öffnen und sie ins Haus zu lassen.
    »Ich bin es«, sagte Karla, die versuchte, das Beben ihrer Stimme zu

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