Meade Glenn
Technikern? Haben sie ihre Abhörgeräte aufgestellt?«
»Sie sind dabei. Die Transporter stehen am Ende der Straße außer Sichtweite des Hauses.«
»Sag ihnen, sie sollen da stehen bleiben. Sie sollen auf keinen Fall näher ans Haus heranfahren, auch wenn sie dort nichts hören.« Murphy wusste nicht, ob die Abhörgeräte in dem Transporter auf die Entfernung funktionierten, aber es war einen Versuch wert. »Hat einer der Undercover-Agenten sich die Rückseite des Hauses angesehen? Ich will wissen, ob wir uns von hinten Zugang verschaffen können.«
Ein Agent, der ein Funkgerät in der Hand hielt, meldete sich zu Wort. »Einer versucht es gerade. Er meldet sich gleich bei mir. Möglicherweise können wir über eine Hofmauer auf der Rückseite des Hauses klettern und uns ans Haus anschleichen.«
»Er soll in Gottes Namen vorsichtig sein. Sie könnten in der Nähe einen Wachposten aufgestellt haben.«
»Dessen ist er sich bewusst.«
Murphy war furchtbar aufgewühlt. Angst, Erschöpfung und Nervosität zerrten an seinen Nerven. Mit Sicherheit erging es den anderen ähnlich. Noch eine knappe Stunde! Und sie wussten nicht, wann Rashid losfahren würde. Man konnte die ungeheure Anspannung förmlich spüren. Murphy hatte kaum noch Kraftreserven, und allmählich breitete sich Hysterie aus.
»Sag mir sofort Bescheid, wenn er sich meldet.«
Murphy wischte sich zum x-ten Mal den Schweiß von der Stirn. Dann lief er zu dem grünen Transporter, in dem die Frau verhört wurde.
*
Karla Sharif saß zwischen Collins und Morgan, und Kursk saß ihnen gegenüber. Karla zitterte am ganzen Körper, und Murphy fragte sich, wie lange sie noch durchhalten würde. »Wir brauchen Ihre Hilfe«, sagte er. »Sie müssen uns helfen, ins Haus zu gelangen. Schaffen Sie das?«
»Ich… ich weiß nicht«, erwiderte sie gequält.
»Hören Sie mir gut zu, Lady. Wir haben nicht viel Zeit, und Sie sind unsere einzige Hoffnung. Rashid erwartet Sie, nicht wahr?«
»Ja.«
»Dann müssen wir uns beeilen.« Murphy drehte sich um und sprach einen der Agenten an. »Sie muss mit einem Sender ausgerüstet werden. Sofort!«
»Tom«, unterbrach Collins ihn. »Wir haben ein Problem.«
»Welches?«
»Rashid erwartet sie auf einem Motorrad.«
»Was? «
Collins erklärte es ihm. Murphy stöhnte und schlug sich mit dem Handballen gegen die Stirn. »O mein Gott!« In der ganzen Hektik hatte er überhaupt nicht darüber nachgedacht, wie Karla Sharif von Chesapeake zu dem Haus fahren sollte. Wo sollte er jetzt auf die Schnelle eine blaue Honda herkriegen? Der Teufel lag wirklich immer im Detail. »Verdammte Scheiße! Was machen wir jetzt?«
»Vielleicht gibt es noch eine andere Möglichkeit.«
»Und?«
Collins erklärte Murphy seine Idee. Als er verstummte, drehten sich alle zu Karla Sharif um, die kalkweiß war. »Die Frage ist, ob Sie sich das zutrauen«, sagte Collins zu ihr.
88
Izzy Madek strich sich mit der Zunge über die Lippen. Nach der zehnstündigen Nachtschicht in seinem Taxi hatte er einen ganz platten Arsch gekriegt. Er freute sich aufs Frühstück mit Rühreiern, Würstchen, ein bisschen Schinken, ein paar frischen Muffins und einer Tasse süßen, heißen Kaffee, um alles herunterzuspülen. Seine letzte Fuhre hatte er in der Nähe des South-East Freeway abgesetzt. Jetzt fuhr er in seinem alten Buick zu seiner Frühstückskneipe an der Minnesota Avenue, als es wie aus heiterem Himmel geschah. » Verdammte Scheiße! «
Er trat auf die Bremse. Zwei Typen - ein Weißer und ein Schwarzer - rannten mit Knarren in der Hand auf sein Taxi zu.
Als Izzy mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, sprang der Weiße auf die Fahrerseite und hielt ihm seine FBI-Marke unter die Nase. »FBI! Steigen Sie aus!«
»Was hab ich denn getan?«
Collins riss die Tür auf und zerrte den Taxifahrer aus dem Wagen. »Wir müssen uns Ihr Taxi ausleihen.«
9.06 Uhr
Murphy hatte seine Kommandozentrale ans Ende der Straße verlegt, hundertfünfzig Meter von dem Versteck der Terroristen entfernt. Er saß in einem der Dodge Transporter. Kursk saß neben ihm. »Sind alle in Position?«, schrie Murphy einem Agenten zu.
Ein Agent, der mit einem Funkgerät am Ohr hinten im Wagen saß, hob den Daumen. »Alles vorbereitet. Sie warten nur noch auf dein Signal.«
Murphy bekreuzigte sich, atmete tief durch und dachte: Wenn ich jetzt den kleinsten Fehler mache, könnten in den nächsten Minuten eine halbe Million Menschen sterben. Der Gedanke war niederschmetternd. Er hatte
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