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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Ritter ausfindig zu machen und ihn zu informieren, was wir wissen. Aber wegen der Komplexität der Lage und des Protokolls bedürfen meine anderen Befehle noch Ihrer Bestätigung.«
    »Was für Befehle haben Sie gegeben?«
    »Ich habe dem diensthabenden Beamten eine Liste hochrangiger Offiziere in der Bundeswehr und der Geheimdienste gegeben. Er wird sie aktivieren. Auf Ihr Kommando hin kommen sie augenblicklich hierher. Ein Zwanzig-Mann-Team hat sich gesammelt und ist auf dem Weg zu dem Haus in Wannsee. Ich habe mir die Freiheit genommen, den Befehl zu erteilen, sobald ich die Nachricht von Volkmann erhielt.« Bargel sah auf die Uhr. »Sie müßten innerhalb der nächsten Minuten dort ankommen. Ein weiteres Team bereitet sich in München auf den Abmarsch zum Kaalberg vor. Wir können die Koordination von hier aus über eine sichere Leitung führen.« Bargel hielt inne. »Sie können meine Befehle natürlich widerrufen, Chef.«
    »Was ist mit dem Kabinett?«
    »Ich habe bereits angekündigt, daß die persönlichen Sicherheitsbeamten alarmiert werden.«
    Bargel sah seinen Vorgesetzten erwartungsvoll an. Auf Christian Bauers Gesicht zeichneten sich Schweißperlen ab, als sich seine Anspannung zeigte. Er nickte.
    »Gut, wir reagieren. Bestätigen Sie Ihre Befehle mit meiner Zustimmung.«
    »Was ist mit dem Innenminister, Chef? Er muß informiert werden.«
    Es gibt eine strikte Kompetenztrennung in den bundesdeutschen Sicherheitskräften, und Bauer konnte seine Pflichten nicht vernachlässigen. Der Innenminister und Vizekanzler Weber stand an der Spitze der Pyramide.
    Bauer schwitzte unter Druck und spie die Worte beinahe hervor: »Ich benachrichtige Weber selbst. Sehen Sie um Himmels willen zu, daß Sie Ritter erreichen.«
    In diesem Augenblick summte das Handy in Bargels Tasche.
    Er zog es heraus, drückte einen Knopf und hörte einen Moment zu. Dann bedeckte er das Mikrofon mit einem Finger.
    »Döllmann und seine Leibwächter sind eindeutig bei Lisl Henning in Wannsee.« Bargel hörte weiter zu, dann bellte er fast ins Mikro: »Verdammt, versuchen Sie es weiter! Versuchen Sie es!«
    Bargel deckte das Mundstück wieder ab, und sah auf. Ihm lief der Schweiß über das Gesicht, und er war leichenblaß geworden.
    »Was ist los?« fragte Bauer drängend.
    Bargel schüttelte den Kopf. »Ritter … Döllmanns Leibwächter
    … Sie kommen einfach nicht zu ihm durch. Er geht nicht ran.«
    Karl Schmeltz trat auf den schneebedeckten Balkon hinaus und knöpfte sich die grüne Lodenjacke bis zum Hals zu. Er trat an das niedrige Geländer und starrte in das Schneetreiben hinaus.
    Geister.
    Sie waren überall.
    Ein eisiger Wind fegte durch das Tal und wirbelte den Schnee auf. Schmeltz sah wieder hinunter ins Tal, das hinter dem weißen Vorhang kaum zu erkennen war.
    Er war schon einmal hiergewesen, in diesen Bergen, hatte dem Fön zugehört, das wußte er noch genau. Osmose. Es steckte ihm noch in den Knochen. Die Erinnerung daran war wie ein sanftes, leises Ziehen.
    Zum ersten Mal fühlte er sich wie … Ja, wie? Zu Hause? Dort, wo er hingehörte? Sein Schicksal … Melancholie, das wußte er und versuchte immer, solche Gedanken zu unterdrücken, aber bei dieser Gelegenheit genehmigte er sich den Luxus.
    Die Schneeflocken stoben gegen seine Wangen, eiskalt und belebend.
    Die Kälte durchdrang ihn bis ins Mark.
    Er atmete tief ein und spürte, wie die eisige Luft ihm in den Lungen brannte wie Finger aus Eis.
    Gut.
    Er war in seiner Jugend zweimal hierhergebracht worden, in den Süden. Er erinnerte sich an Namen und Gesichter, bevor die Reise begonnen hatte. Bormann, Mengele, Eichmann. Es waren geheime Reisen in sichere Häuser gewesen, verstohlene Treffen.
    Ja, das ist der Junge. Seht ihn euch gut an. Eines Tages, nicht mehr zu euren Lebzeiten vielleicht, aber eines Tages … wenn die Zeit reif ist, wenn sich die Gelegenheit selbst bietet.
    Das zackige Rucken der Köpfe, die erhobenen Arme, die Gehorsamsschwüre. Alte Gesichter, neue Gesichter, Gesichter, die die Fackel weitertrugen.
    Wer hätte gedacht, daß es so lange dauern würde?
    Ein eisiger Hauch fegte über den Balkon. Er sog erneut durch seine zusammengebissenen Zähne tief die Luft ein.
    So nah … sie waren so kurz vor dem Ziel.
    Er hörte ein Geräusch und drehte sich zu der Balkontür um.
    Meyer trat hinaus auf den Balkon. Seine Schritte knirschten im Schnee.
    Schmeltz sah ihn erwartungsvoll an. »Sie ist da«, sagte Meyer.
    Schmeltz nickte, und die beiden Männer

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