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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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traten durch die Glastür ins Haus.
    Ozalid schaltete die Taschenlampe an.
    Ein Uhr vierzehn.
    Vier Minuten waren verstrichen. Vier Minuten, in denen er jeden einzelnen seiner Herzschläge gezählt hatte. Auf jedes Geräusch im Haus hatte er gelauscht, auf jede Bewegung draußen in dem eiskalten Garten hinter dem kleinen Fenster, an dem die Wachen regelmäßig vorbeigingen.
    Er schaltete die Lampe wieder aus.
    In der Finsternis holte er einmal tief Luft. Ungeduld machte sich in ihm breit. Er wollte, daß es endlich geschah. Wollte, daß es vorbeiging.
    Er dachte an Layla.
    An ihr wunderschönes, dunkles Gesicht und ihr Lächeln –
    daran, was die Männer ihr angetan hatten. Ihm war seltsam leicht zumute, fast ein wenig schwindlig, als ihm klar wurde, daß der Moment bevorstand.
    Tu’s. Denk nicht mehr drüber nach.
    Tu ’s einfach.
    Er hörte auf weiche Geräusche aus dem Garten. Als alles stillblieb, stand er auf, schaltete die Lampe wieder ein und ging in ihrem Schein bis zum Fuß der Treppe. Seine Beine zitterten.
    Er atmete mehrmals tief durch und zwang sich dazu, ruhig zu werden. Als er spürte, wie das Zittern in seinen Beinen aufhörte, stieg er langsam die Treppe hoch.
    Oben angekommen, entsicherte er die Pistole, schaltete die Taschenlampe aus und schob sie in seine linke Jackentasche.
    Dann drückte er vorsichtig die Klinke.
    Er öffnete die Tür einen Spalt. Die Lampe im Flur brannte, und die Tür in der Bibliothek war geschlossen. Er sah kein Licht in dem Zimmer, in dem die Wache ruhte.
    Rasch trat er in den Flur.
    Der Treppenabsatz über ihm lag im Dunklen, aber er hörte die leise Musik aus dem Schlafzimmer. Er ging zur Treppe, alle Sinne geschärft, und empfand plötzlich keine Angst mehr. Statt dessen diese Leichtigkeit, bevor sein ganzer Körper sich entspannte. Jetzt war es soweit, der Moment, auf den er gewartet hatte.
    Langsam stieg er die Treppe hinauf.
    Als er den Absatz erreichte, zögerte er. Die Musik war jetzt lauter. Die Schlafzimmertür stand einen Spalt offen, und ein dünner Lichtstrahl fiel durch die Öffnung.
    Ozalid holte tief Luft und hob lautlos die Beretta mit dem Schalldämpfer.
    Er ging auf den Lichtschimmer zu.
    In der Bibliothek schreckte Ritter plötzlich hoch, als sein Handy summte.
    Er hatte auf der Couch gelegen und die Tischlampe ausgeschaltet. Der lange Tag mit Döllmann hatte ihn ermüdet, und er hatte sich nur ausgeruht. Während er der leisen Wagnermusik zuhörte, mußte er eingenickt sein.
    Jetzt suchte er in der Dunkelheit nach dem Handy, fand es und drückte den Knopf. »Ritter«, sagte er schläfrig.
    »Ritter, hier spricht Werner Bargel. Wo zum Teufel sind Sie gewesen? Sind Sie beim Kanzler?«
    Ritter ertastete die Tischlampe und schaltete sie an. Dabei hätte er sie fast umgeworfen. Seine Stimme brach fast, als er gepreßt antwortete.
    »Warum? Was ist los?«
    »Keine Zeit für Erklärungen. Hören Sie zu, Ritter, hören Sie genau zu: Es droht ein Anschlag auf das Leben des Kanzlers.
    Bleiben Sie dicht bei ihm. Lassen Sie ihn nicht aus den Augen!
    Haben Sie verstanden? Bleiben Sie dicht bei ihm! Verstärkung ist auf dem Weg. Sie sind in ein paar Minuten bei Ihnen! Aber bleiben Sie bei Döllmann!«
    Ritter ließ das Handy fallen und sprang auf. Er war hellwach.
    Er schnappte sich das Walkie-talkie vom Tisch und sprach hastig hinein. Sein Herz hämmerte. Er wartete nicht die Antwort der Männer im Wagen draußen vor der Tür ab.
    »Wacheinheiten … Alarmstufe Rot! Ich wiederhole: Alarmstufe Rot! Wacheinheiten! Alle Ein- und Ausgänge besetzen! Sofort!«
    Ritter war mit einem Schritt an der Tür, stürmte in den Flur und hatte die Neun-Millimeter-SIG-Sauer-P6 schon schußbereit in der Hand. Sein Blick flog durch das Erdgeschoß, nach rechts, nach links. Er hörte Musik, aber auch noch andere Geräusche.
    Die Türen der Wagen, die sich in der Einfahrt öffneten. Die Männer, die auf seinen Befehl reagierten …
    Als Ritter zur Treppe hastete, sah er aus dem Augenwinkel die geöffnete Kellertür. Sein Herz setzte einen Schlag aus und seine Sinne schlugen aus. Alarm! Er zögerte nur einen winzigen Sekundenbruchteil, und seine Gedanken überschlugen sich fieberhaft. Die Tür war vorher nicht offen gewesen, und wenn sie jetzt aufstand, bedeutete das … das bedeutete, jemand mußte
    …
    Um Himmels willen!
    Er hörte, wie die Männer sich vor dem Haus hastig bewegten, aber er ignorierte die Geräusche, drehte sich um und stürmte die Treppe hinauf.
    Sein Herz raste

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