Meade Glenn

Probleme in den unfähigen Händen von Ökonomen und Politikern lassen.«
    Ferguson grinste.
    Peters sah Volkmann an und hob fragend die Brauen. Volkmann lächelte ebenfalls und nippte an seinem Wein, sagte aber nichts.
    Einen kurzen Fußmarsch von den Büros der DSE entfernt liegt die Orangerie mit ihren exotischen Vögeln, dem Miniatursee und den Wasserfällen, den kunstvoll gestalteten Gärten und dem kleinen Pavillon, den Napoleon für Kaiserin Josephine hatte errichten lassen.
    Anders als das beeindruckende Hauptquartier der Interpol in Lyon sind die schmucklosen, modernen Büros des DSE-Hauptquartiers in Straßburg wenig bekannt. Sie liegen in der Nähe des Parlamentsgebäudes auf der Avenue de L’Europe. Das sechsstöckige Gebäude beherbergt ein Konglomerat aus allen zwölf europäischen Nachrichtendiensten und spezialisierten Polizeikräften, deren Vertreter sich zusammengetan haben, um in Fragen der innereuropäischen Sicherheit gemeinsam tätig zu werden. Der vollständige Titel der Organisation lautet Direction de Securité Européenne, meist aber wird sie nur kurz ›DSE‹
    genannt.
    Obwohl das Hauptaugenmerk der Interpol auf internationalen Verbrechen liegt, ist ihre tatsächliche Machtbefugnis sehr eingeschränkt. Ihre Beamten werden aus den verschiedenen Polizeiapparaten herangezogen und müssen sich darauf beschränken, hauptsächlich Informationsarbeit zu leisten. Sie sammeln und verarbeiten Daten aus drei klar umgrenzten Kategorien von Verbrechern: Kriminelle, die in mehr als einem Land operieren; Kriminelle, die zwar nicht umherreisen, deren Verbrechen jedoch andere Länder betreffen, und Kriminelle, die ein Verbrechen in einem Land begehen und in ein anderes flüchten. Da sich die Nationen der Welt in puncto Strafrecht stark voneinander unterscheiden, besitzen die Beamten von Interpol nicht die Befugnis, jemanden festzunehmen, im Gegensatz zu der verbreiteten gegenteiligen Darstellung in Büchern und Filmen, in denen geschildert wird, wie Agenten von Land zu Land jetten und überall Verdächtige einkassieren, wo sie ihnen gerade vor die Füße stolpern. Interpol beschränkt sich deshalb darauf, eine Nachrichtenzentrale über kriminelle Aktivitäten zu sein, die sich allerdings als sehr effektiv erwiesen hat.
    Die DSE hat einen nicht unähnlichen Auftrag und kümmert sich um vier Hauptkategorien krimineller und terroristischer Aktivitäten, allerdings erst, sofern sie die europäische Sicherheit gefährden und Gesetze der EU verletzen. Im Gegensatz zu Interpol werden ihre Beamten nicht nur aus den spezialisierten Polizeibehörden der Mitgliedsstaaten rekrutiert, sondern kommen auch aus den Geheimdiensten der entsprechenden Nationen. Im Gegensatz zu Interpol besitzen sie die Vollmacht, Festnahmen vorzunehmen, wenn diese Befugnis auch strengsten Vorschriften unterliegt und nur innerhalb der EU-Mitgliedsstaaten Gültigkeit hat.
    Kategorie 1 umfaßt Terrorismus, sowohl von einheimischen Terroristen ausgehend als auch solchen aus Ländern außerhalb der Europäischen Union, die aber Europa als Basis benutzen oder zum Ziel haben.
    Kategorie 2 befaßt sich mit Schmuggel in allen seinen Spielarten, vor allem aber Drogen- und Waffenhandel sowie dem Schmuggel von Edelmetallen und Edelsteinen.
    Kategorie 3 deckt Spionage ab, sowohl gegen nationale Interessen als auch gegen die der Gemeinschaft, einschließlich der Industriespionage.
    Kategorie 4 zu guter Letzt befaßt sich mit Betrug und Falschmünzerei.
    Innerhalb der DSE hat im Straßburger Hauptquartier jeder einzelne Mitgliedsstaat seine eigene Sektion, die den Geheimdienst und den Polizeiapparat des jeweiligen Landes repräsentiert.
    Jede Sektion besteht aus einem Stab von nicht mehr als zwölf ranghöheren Beamten sowie Verwaltungsspezialisten und arbeitet mit den anderen Sektionen in Bereichen zusammen, in denen gemeinsame Interessen und Belange sich überlappen. Die wesentliche Existenzgrundlage der DSE besteht darin, eine zusammenhängende, vereinte Behörde zu bilden, die alle vier Kategorien krimineller und terroristischer Umtriebe bekämpft und eine umfassende und gemeinsame Computerdatenbasis über solche Aktivitäten erstellt.
    Joseph Volkmanns Büro befand sich in der Britischen Sektion im dritten Stock. Hier ist auch die Holländische Sektion untergebracht. Auf dem Platz vor dem Fenster standen kahle Kirschbäume. Er wurde einfach ›der Platz‹ genannt und war an diesem Dezembernachmittag öde und verlassen.
    Volkmann war um zwei Uhr vom