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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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hineingingen.
    Im Hintergrund spielte leise das Violinkonzert von Mendelssohn. Die junge Frau ging zu einer Minianlage auf einem Regal und drehte die Lautstärke herunter.
    »Ich wollte gerade Kaffee machen. Möchten Sie einen, Herr Volkmann?«
    »Gern.«
    »Bitte, machen Sie es sich gemütlich.«
    Volkmann sah ihr nach, als sie in die Küche ging. Laut Akte war sie fünfundzwanzig, aber er fand, daß sie älter aussah.
    Trotzdem war sie hübsch, sehr hübsch sogar. Sie hätte als Model oder als leitende Angestellte eines der Frankfurter Bankhäuser durchgehen können.
    Die Penthousewohnung war geräumig, makellos sauber und in einem luftigen, modernen Stil eingerichtet, voll Blumen in Kübeln, freistehenden Bücherregalen und Möbeln mit hellen Lederbezügen. Gerahmte Farbdrucke von
    Zeitschriftentitelbildern hingen an den weißen Wänden, und auf dem Regal mit der Anlage standen CDs und bespielte Kassetten.
    Hauptsächlich gängige klassische Musik, sämtliche Opern Puccinis, aber auch Jazz. Die Bücherregale waren voll, und auf der Couch bemerkte Volkmann ein offenes Buch. Er nahm es in die Hand und warf einen flüchtigen Blick auf den Einband. Es war ein Gedichtband von Edna St. Vincent Millay. Er legte das Buch wieder zurück und sah aus dem Fenster.
    Man hatte einen Ausblick über den Main, auf dessen grauem Wasser bullige Lastkähne fuhren. Ein Kiefernschreibtisch mit einem Computer stand neben dem Fenster.
    Die junge Frau kam zurück und trug ein Tablett mit zwei Tassen Kaffee, Milch und Zucker. Sie setzte sich gegenüber von Volkmann auf die weiße Ledercouch und schlug die langen Beine übereinander. Dann nahm sie das Buch in die Hand, und warf einen Blick auf die offenen Seiten, bevor sie Volkmann ansah. Ihr Gesicht wirkte blaß und abgezehrt, und als Volkmann sie genauer betrachtete, bemerkte er die dunklen Ringe unter ihren blauen Augen. Offenbar hatte sie geweint.
    Sie legte das Buch zur Seite. »Kennen Sie die Werke von Edna St. Vincent Millay, Herr Volkmann?« fragte sie leise.
    Er lächelte unmerklich und schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht.« Dann sah er sie an. »Vielleicht sollten Sie mir jetzt erzählen, worum es geht, Frau Kranz?«
    »Sind Sie Deutscher, Herr Volkmann?«
    »Ich bin Brite. Ihre Leute in der Deutschen Sektion der DSE
    waren an Ihrem Fall nicht sonderlich interessiert. Pauli Graf ist nach Berlin versetzt worden und hat Ihr Anliegen inoffiziell an uns weitergegeben.« Er sah der Frau ins Gesicht. »Wenn es Ihnen wichtig ist, kann ich Ihre Leute noch einmal fragen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe nur eine Feststellung gemacht. Sie sprechen mit leichtem Akzent, das ist alles.«
    Dann stellte sie die Kaffeetasse auf ihrem Schoß ab. »Ich fange wohl am besten von vorn an.«
    »Bitte.«
    Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, sah aus dem Fenster und richtete dann den Blick wieder auf Volkmann.
    »Ich war bis letzte Woche in Asunción, in Paraguay. Dort habe ich eine Woche Ferien gemacht und bei meinem Cousin gewohnt, Rudi Hernandez.« Das Mädchen biß sich auf die Lippen und zögerte, bevor sie weiterredete. »Während meines Aufenthaltes habe ich gespürt, daß ihn etwas beunruhigte. Als ich ihn danach gefragt habe, sagte er, daß er an einer Geschichte arbeitete. Irgend etwas, von dem die Zeitung, bei der er angestellt war, nichts wußte.« Sie zögerte.
    »Was für eine Geschichte?« fragte Volkmann.
    »Rudi hatte von einem Bekannten, einem Piloten aus Asunción, erfahren, daß gewisse Leute Fracht aus Südamerika nach Europa schmuggeln. Eine Woche bevor ich nach Paraguay gekommen bin, hat dieser Pilot, Rodriguez, Rudi angerufen, weil er sich mit ihm treffen wollte. Er bat Rudi um einen Gefallen. Rudi sollte eine Geschichte schreiben, einen Zeitungsartikel, aber er sollte ihn noch nicht veröffentlichen, sondern ihn irgendwo zurückhalten, vielleicht bei einem Anwalt.
    Nur falls Rodriguez getötet würde, sollte Rudi die Geschichte veröffentlichen.«
    Wieder zögerte das Mädchen, bevor sie weitersprach.
    »Rodriguez hat für diese Leute, diese Schmuggler, gearbeitet.
    Sie hatten ihn und sein Flugzeug angeheuert, um einige Ladungen zu transportieren. Schmuggel war sein Beruf, und er war es gewohnt, mit solchen Leuten umzugehen. Aber nun war er sich sicher, daß seine Auftraggeber ihn beobachten ließen und ihn umbringen wollten.«
    »Wissen Sie, um was es sich bei dieser Fracht handelte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hat zu Rudi gesagt, er

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