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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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entfernt ist. Sie folgen uns dorthin.«
    Inspector Cavales stieß einen Schrei aus und deutete nach unten. »Da, links.«
    Der Pilot folgte der angegebenen Richtung. Es war immer noch dunstig, aber selbst Volkmann konnte das Haus jetzt sehen.
    Es stand kaum einen Kilometer entfernt einsam mitten im Dschungel, war in gebrochenem Weiß gestrichen und groß, sehr groß – eine der größten Haziendas, die sie im Laufe der letzten halben Stunde überflogen hatten. Der Privatweg schlängelte sich bis zu einer Lichtung vor dem Haus.
    Die Spannung in der Kabine wuchs, und der Hubschrauber beschrieb eine scharfe Linkskurve. Der Pilot sagte etwas zu Sanchez, der nickte und zu Volkmann gewandt sagte: »Der Pilot meint, daß er vor der Hazienda landen kann. Die Lichtung dort ist groß genug.«
    Volkmann sah hinunter, bemerkte den blau-weißen Polizeiwagen, der unter ihnen über die Straße raste und eine rotbraune Staubwolke hinter sich aufwirbelte. Der Helikopter wurde plötzlich langsamer und schwebte, kaum einen Kilometer von dem Grundstück entfernt, auf der Stelle. Der Pilot rief Sanchez etwas zu.
    »Wir fliegen zur Lichtung, okay?« rief Sanchez Volkmann zu.
    »Aber zuerst fliegen wir zwei Schleifen über die Hazienda, um sicherzugehen, daß wir nicht in eine Falle tappen.«
    Sanchez klopfte dem Piloten auf die Schulter und sprach schnell. Der Hubschrauber setzte sich wieder in Bewegung und ging in Sinkflug. Volkmann spannte sich an. Sanchez preßte die Zähne zusammen, nahm ein Sturmgewehr und reichte es Volkmann mit drei Magazinen.
    »Für Sie, falls es Ärger gibt. Aber Sie sorgen dafür, daß das Mädchen im Hubschrauber bleibt, si? «
    Volkmann blickte hoch in den Himmel und sah etwas aufleuchten, einen kurzen, hellen Lichtblitz, dann war es wieder verschwunden. Er überprüfte das Gewehr und blickte angespannt zu Boden, als der Helikopter zur ersten Schleife ansetzte.
    Schon nach der ersten Überkreisung wußte Volkmann, daß das Haus leer war.
    Der Pilot hielt den Hubschrauber beständig auf die Seite gelegt und umrundete das Grundstück in einem perfekten Kreis. Er flog tief, ganz dicht über die Baumwipfel des Dschungels hinweg.
    Das Haus wirkte verlassen. Rechts davon gab es einen schwarzen Fleck, der zunächst aussah wie eine Öllache, bei der zweiten Schleife erkannte Volkmann jedoch, daß es sich um ein erloschenes Feuer handelte. Die Rotorblätter wirbelten den dunklen Fleck auseinander und verteilten Ruß und Asche in der Luft und auf den grünen Rasen.
    Die Veranda war leer, vor den Fenstern des Hauses gab es keine Vorhänge, und hinter dem Haus standen einige Schuppen.
    Sie wirkten verwahrlost und verwittert. Rechts neben dem Haus befand sich ein kleines Gebäude, eine Art Gartenlaube.
    Volkmann blickte Sanchez an, während sie das Grundstück zum zweiten Mal überflogen. Die dicken, unrasierten Wangen des Polizisten sahen aus wie Klumpen aus schwarzem Gummi.
    Er wirkte enttäuscht, blickte aber aufmerksam nach unten, bereit zu reagieren. Aber das war nicht nötig. Volkmann sah den Polizeiwagen den Privatweg zur weißen Hazienda entlangfahren.
    Er hielt an, und vier Polizisten sprangen heraus. Sie zogen die Waffen und hockten sich hin, während der Hubschrauber auf der flachen Lichtung landete, die rechts von dem Kiesweg lag.
    Sobald der Pilot die Turbine abgestellt hatte, kletterte Sanchez heraus. Seine Leute folgten ihm mit schußbereiten Schrotgewehren. Volkmann kam mit seinem M-16 dicht dahinter, während Erika bei dem Piloten in der Kanzel blieb.
    Die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit des Dschungels trafen sie wie ein Faustschlag. Instinktiv duckten sie sich unter den langsam kreisenden Rotorblättern. Dann erstarb das Pfeifen, und Volkmann erhielt den Eindruck, es gebe nur noch die vollkommene Ruhe und die Hitze. Doch Sekunden später gellte das Kreischen und Keckern aus dem Dschungel zu ihnen herüber.
    Zwei Polizisten aus dem Wagen stürmten vor, winkten mit ihren Waffen und deuteten auf das Haus.
    Sanchez sprach kurz mit ihnen und steckte seine Waffe dann wieder in das Halfter. Er drehte sich zu Volkmann um, und seine erschöpfte Miene sagte alles. Er wußte genau wie Volkmann, daß sie zu spät gekommen waren.
    Er deutete mit einem Nicken auf das Haus. »Kommen Sie, Amigo. Werfen wir einen Blick hinein.«
    Volkmann war sofort klar, daß hier etwas nicht stimmen konnte.
    Niemand ließ ein Haus so leer, so kahl zurück. Niemand machte ein Haus so sauber, hinterließ es wie einen Kadaver, den

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