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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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Mädchen waren erschöpft, aber jetzt blickten beide Sanchez aufmerksam an.
    »Zu dieser Funktelefonverbindung gibt es auch einen Namen«, fuhr der Beamte fort. »Karl Schmeltz. Und wir haben seine Adresse – mitten im Indiogebiet. Nördlich des Salgado, eines Flusses an der Grenze nach Brasilien. Ein einsamer Flecken Erde, ganz dünn besiedelt, fast nur Dschungel und Buschwerk.
    Dort ist es so einsam, daß sich die Leute manchmal erschießen, nur um etwas zu tun zu haben.«
    »Wie weit ist es bis dorthin?« fragte Volkmann.
    Sanchez zuckte mit den Schultern. »Vierhundert Kilometer, vielleicht mehr. Mit dem Wagen braucht man etwa zehn Stunden. Die Straßen sind sehr schlecht, nicht mehr als Dschungelpfade.«
    Volkmann sah auf die Uhr. Er brauchte Schlaf, keine anstrengende Fahrt über holprige Dschungelwege. Aber dann war es vielleicht zu spät.
    »Mit dem Hubschrauber«, fuhr Sanchez fort, »brauchen wir zwei Stunden. Vielleicht sogar weniger.«
    »Können Sie das arrangieren?« wollte Erika wissen. Sanchez nickte.
    Asunción.
    6.41 Uhr.
    Volkmann sah durch die Plexiglaskanzel des Hubschraubers auf die Gebäude Asuncións herunter, die immer kleiner wurden.
    Es war eng und warm in dem Cockpit, und der Militärpilot trug eine Sonnenbrille, um seine Augen zu schützen. Das gedämpfte Knattern der Rotorblätter erfüllte die Kabine.
    Außer dem Piloten drängten sich noch fünf Personen in der engen Kabine des Dauphin-Hubschraubers: Erika, Volkmann, Sanchez und Calvales, der Inspektor, der die Spur gefunden hatte, dazu ein weiterer Beamter namens Moringo.
    Sanchez’ Leute waren mit den üblichen Revolvern vom Kaliber .38 bewaffnet und hatten zusätzlich Vorderschaft-Repetierschrotflinten dabei, ›Pumpguns‹. Neben Sanchez lagen zwei M-16-Sturmgewehre mit sechs Ersatzmagazinen.
    Das zweite Gewehr war für Volkmann, obwohl Sanchez es bei sich behielt. Aber Volkmann wußte, daß er im Fall des Falles das Gewehr erhalten würde.
    Der Dauphin rumpelte etwas, als sie höherstiegen. Sie würden nicht sehr hoch fliegen, hatte Sanchez erklärt, weil die Rotorblätter in der Hitze die dünne Luft nicht griffen. Volkmann sah, wie sich der Höhenmesser der Maschine auf zweitausend Fuß einpegelte, auf etwas über 600 Metern.
    Nun flogen sie bereits über Unterholz und Dschungelausläufer.
    Unter ihnen lagen Ziegelhäuschen und Hütten aus Holz und Stroh. Sie überquerten Zuckerrohrfelder, und die Landschaft war mit den Ruinen verlassener Zuckermühlen gesprenkelt. Der Rio Paraguay floß zur Rechten durch die Landschaft, ein graugrünes Band, das sich durch einen Flickenteppich aus Grün schlängelte, der sich ausdehnte, so weit das Auge reichte.
    Volkmann spürte die Anspannung in der engen Kabine.
    Spannung und Müdigkeit.
    Endlich erwachte das Funkgerät zum Leben, und eine metallisch klingende Stimme drang aus dem Lautsprecher. Der Pilot stellte das Feuerwerk aus spanischen Worten auf Kopfhörer um, weil es in der Kabine zu laut wurde. Er antwortete kurz, und redete dann auf spanisch mit Sanchez. Der nickte und sagte etwas zu Inspektor Moringo. Er mußte beinahe schreien, um den Lärm zu übertönen. Dann wandte er sich an Erika und Volkmann.
    »Das war Asunción über Funk. Ich habe die örtliche Polizei gebeten, in der Nähe des Hauses auf uns zu warten. Ihre Befehle lauten, uns zu dem Besitz zu führen und uns falls nötig zu unterstützen.« Er blickte auf die Uhr. »Wir werden in knapp einer Stunde Funkkontakt mit ihnen haben. Moringo kennt die Gegend, weiß aber nicht genau, wo es ist. Er glaubt, daß das Haus sehr einsam liegt.«
    Volkmann nickte. Er lehnte sich zurück. Sein Körper verlangte energisch nach Schlaf. Fasziniert starrte er hinunter auf die riesige, smaragdgrüne Weite des Dschungels unter ihnen. Das monotone, rhythmische Geräusch der Rotorblätter hätte ihn fast eingelullt.
    Er riß seinen Blick von dem hypnotischen Grün los und sah Erika Kranz an. Ihre Miene zeigte deutliche Spuren der Anspannung und Erschöpfung, und sie hatte ihn offenbar ebenfalls beobachtet. Einen Augenblick begegneten sich ihre schläfrigen Blicke, dann wandte sie das unbewegte Gesicht ab und sah aus dem Fenster.
    Volkmann betrachtete ein paar Sekunden lang ihr hübsches Profil und warf dann einen Blick auf die Uhr.
    7.00 Uhr morgens.
    Nordöstlicher Chaco.
    8.25 Uhr.
    Krüger stand auf der Veranda und blickte in den Himmel. Er suchte nach Anzeichen für den Hubschrauber, nach einem Glitzern der Plexiglaskanzel, und lauschte

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