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Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
Autoren: Lutz Spilker
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Labyrinth, eine Zwickmühle.
     

Zitate transportieren Weisheit
     
    Nur zeitweise jedenfalls, nicht dauerhaft. Und selbst das trifft beileibe nicht auf alle Zitate zu. Manche gewonnenen Erkenntnisse bleiben stets jung, andere hingegen verfallen nach einer gewissen Zeit. Sich einem Zitat, einer Erkenntnis oder einem getanen Ausspruch dauerhaft zu unterwerfen, ohne dieses oder diesen genauer unter die eigene Lupe genommen zu haben, kann ins Auge gehen, meist sogar ins eigene.
     
    Etliche Zitate beschreiben Situationen, die lediglich zur Zeit des Verfassers aktuell waren, sich heutzutage jedoch als veraltet darstellen können. Nichtsdestotrotz liest man derlei immer wieder als Vorlage für Aktuelles. Mag sein, dass man sich darin verliebt hat, in ein solches Zitat. Man mag nicht davon lassen und bringt es nicht fertig, es mit der jetzigen Epoche zu vergleichen.
     
    Bauernregeln, Kalender- und andere Sinnsprüche sind davon ebenso betroffen. Nichts währt ewig, wenn das so stehen bleiben könnte. Vielleicht ist es aber bloß die vermeintliche Weisheit, welche man hier zum Vorschein bringen will. Immerhin konsumiert es ein anderer und der weiß es evtl. (auch) nicht besser.
     
    Auch die Sprüche aus dem Buch der Bücher, der Bibel, werden gerne genommen, um was-auch-immer zu untermauern. Man weiß zwar bis zum heutigen Tage nicht exakt, wann das Alte Testament begann, geschweige wer das alles aufschrieb und beim Neuen Testament scheiden sich ebenso die Geister der Wissenschaft, doch zitiert wird auf Deibel komm raus. Eines ist jedoch glasklar; es liegt schon eine ganze Weile zurück, was immer noch und immer wieder zum Besten gegeben wird.
     
    Gemeinsamkeiten lassen sich kaum finden, Hunderte, ja oftmals Tausende von Jahren zeigen deutliche Unterschiede auf. Übersetzungen aus anderen Sprachen erweisen sich als Barrieren und auch hier steckt der Teufel im Detail. Eines steht jedenfalls fest: die Erde dreht sich und wir tun es mit ihr. Das ist der Wandel der Zeit, oder ist es lediglich die Rotation? Fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, weil er nicht von einem Birnbaum fällt?
     
    Schaffen es die Wissenschaftler vielleicht durch Gen-Manipulation Äpfel an Birnbäumen wachsen zu lassen, ist selbst diese Volksweisheit vor dem Aussterben bedroht.
     

Dicke Mädchen namens Flummi
     
    Eigentlich sind sie nicht wirklich dick. Vielleicht liegt ihre Konfektionsgröße nur eine Nummer höher, als die der anderen Girls. Sie sind ein wenig dicker als der Rest der Welt und das sieht man ihnen trotz Einhundert Meter Entfernung an. Sie sind mehr der Badeanzug- und nicht der Bikini-Typ und sie sind der Kumpeltyp, der eben, mit dem man Pferde stehlen könnte, dennoch man es nicht vorhat.
     
    Und Flummi heißen nur wenige von ihnen. Manche heißen auch Monika oder Marion. Aber einige heißen Flummi und ihren richtigen Namen scheinen sie selbst nicht zu kennen, denn auch ihre Eltern nennen sie so. Dicke Mädchen namens Flummi gab es wahrscheinlich schon immer und es wird sie auch immer geben.
     
    Neben Flummi sehen selbst die Mädchen schlank und gut aus, die zuletzt in eine Mannschaft gewählt werden, die noch kein Rendezvous hatten und die auch Flummi hießen, wenn sie 15 Kilo mehr auf die Waage brächten. Seltsam ist jedoch, dass mit diesen Mädchen niemand was zu tun haben will. Man duldet sie, mehr nicht.
     
    Alle haben es schon mit Flummi getrieben.
     
    Mit Flummi will jeder was zu tun haben. Mit Flummi hatte auch schon jeder etwas zu tun. Zugeben tut es keiner. Nun ja, Flummi ist nicht der Typ Mädchen, mit dem man protzen kann und deren Bild man rumreicht. Mit Flummi kann man es treiben, mit ihr gehen will man nicht. Sie ist irgendwie weiter.
     
    In allem. Sie kennt sich in Sex-Dingen besser aus als die anderen und spricht auch offener darüber. Man glaubt und vertraut ihr. Wohl allein darum fühlt man sich zu ihr hingezogen. Mit ihr will man sich nicht über Kunst oder Geschichte unterhalten. Ständig hat man das Gefühl, sie wüsste was man will. Eigentlich hat sie ein hübsches Gesicht, wären da bloß nicht die etwas dickeren Backen.
     
    Diese Porzellanpuppen, welche noch zu Omas Zeiten breitbeinig das Ehebett kürten, besaßen auch solche Pausbacken. Diese Puppen trugen hochwertige oder selbstgestrickte Kleider und bekamen keine geläufigen Namen. Nicht für alles Geld der Welt hätte man sie Flummi nennen dürfen. Oma wäre in Rage geraten und hätte womöglich zu erzieherischen Maßnahmen
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