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Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)

Titel: Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Spilker
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gegriffen.
     
    Flummi ist nicht so zickig.
     
    Flummi hat so etwas Spezielles, so etwas vulgäres, was nicht als störend oder als ordinär aufgefasst wird, sondern als erotisch. Ein besonderes Fluidum stellt sich für jeden dar. Es gestaltet sich wie eine Falle, in die man fällt und ohne fremde Hilfe nicht wieder herausfindet. Man gibt diesem Sog nach. Man sträubt sich zwar, aber im Grunde dient diese vermeintliche Abwehr lediglich als Alibi sich selbst oder Dritten gegenüber.
     
    Während sich anderswo geschminkt und gepudert, Gloss und Eyeliner aufgetragen und sich verschönert wird, besitzt Flummi so eine Art rustikale Präsenz, die keine künstliche Schönheit benötigt. Ein Lidschatten steht ihr genauso gut, wie ein Schweißband für Tennisspieler aus den Spätachtzigern, wenn sie sich im Blaumann über die geöffnete Motorhaube ihres PKW’s beugt.
     
    Gerüchte interessieren sie nicht und das zickige Gehabe als Ausdruck der Stutenbissigkeit ist ihr ein albernes Getue unreifer Früchte. Viele wollen wie Flummi sein, doch sie können es nicht zugeben.
     

Abzählreime
     
    Es scheint sie schon immer gegeben zu haben und die Zahl der Abzählreime wird schier unüberschaubar. Egal was benötigt wird, man greift zum Abzählreim und vermittelt auf diese Weise jedem Beteiligten eine Art Neutralität, eine unbeeinflusste Entscheidung oder delegiert die Schuld an den aufgesagten Reim. Dann ist jeder zufrieden und macht oder spielt mit.
     
    Ob es um einen Sitzplatz im Kino, in der U-Bahn oder im Bus geht, oder um die Auswahl der Richtung bei einem Spiel, die Zusammenstellung einer Mannschaft oder gottweiß was es ist, ein Abzählreim bietet seine Hilfe an, dient flugs zur Entscheidung und ist schnell gelernt. Man kann sich die Worte gut merken, zumal und der Name sagt es ja schon, reimen sie sich.
     
    Eene meene Muh
    und (r)aus bist du!
     
    In TV-Sendungen, wie zum Beispiel der Sesamstraße, werden solche Bräuche gehegt und gepflegt. Hier ist der Kinderanteil hoch, was die Klientel der Zuschauer angeht und was sich reimt, bleibt irgendwie besser im Kopf haften. Da diese Kinder bald oder noch zur Schule gehen, stehen bei ihnen Abzählreime hoch im Kurs. Mädchen benutzen zwar ab und zu andere Abzählreime als Jungens, aber entscheidend ist es keinesfalls. Das Ergebnis zählt.
     
    Es muss Spaß machen und allein darauf kommt es an. Eine Münze in die Luft zu werfen ist auch eine Möglichkeit eine Entscheidung zu forcieren, auch „Piss-Pott“ ist noch lange nicht vor dem Aussterben bedroht. Wie schon zu Zeiten, als man sich per Revolver duellierte, stehen zwei Kontrahenten distanziert gegenüber und gehen auf einer unsichtbaren Linie aufeinander zu, indem sie abwechselnd einen Fuß vor den anderen stellen ohne einen Abstand zu bilden.
     
    Oder man spielt „Schnick-Schnack-Schnuck“. Die Regeln sind überschaubar, zumal es nur 3 Figuren, bzw. Möglichkeiten pro Person gibt und die erlernt der Spieler im Handumdrehen. Welche Wahlmöglichkeit letztendlich getroffen wird ist für das Ergebnis nicht entscheidend, es muss bloß Spaß machen.
     
    Mitten aufs Paradekissen
    hat ein kleiner Hund geschissen
    Mutter hats geseh’n
    und du kannst geh’n!
     

Du musst nur nett sein
     
    Das Gerangel um die besten Plätze, den Erhalt des Sessels und die Position der Partei steigern sich täglich. Wahlkampf ist angesagt und kaum noch zu ignorieren. Bunte Plakate zieren die Bäume und die Hauswände allerorts. Konterfeis von völlig unbekannten Leuten werden aufgehängt. In wenigen Wochen ist das Spektakel dann vorüber und was beim einen Freude sein wird, steckt ein anderer evtl. als Niederlage weg.
     
    Die Wahlprognosen sind für manche eher düster, für andere vielleicht erträglich, man zeigt sich knitterfrei, schließlich geht es um Bedeutsames. Und dann taucht wieder dieses Wort auf, mit dem ich persönlich meine Probleme habe. Das Wort 'nett'. Es sagt so ziemlich nichts und dennoch irgendwie alles. Es ist wie lauwarmes Wasser; nicht kalt und nicht heiß.
     
    Vor einigen Jahren saßen wir in einem Restaurant mit einem befreundeten Ehepaar beim Essen. Die Gattin gegenüber meinte nach dem üppigen Mahl, dass der Kellner doch nett sei, woraufhin ihr Mann fragte, warum er nett sei und fügte als mögliches Motiv hinzu: „Nur weil er dich nicht geschlagen hat…?!“ Eben. Das muss der Grund sein, warum wer-auch-immer nett ist. Wir lachen bis heute darüber, so diese Begebenheit aus dem Gedächtnis gekramt wird,

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