Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
beantwortet, sondern gleich mit der Gegenfrage „und selbst?“ erwidert. Klar zu erkennen ist doch, dass keiner niemanden ernst nimmt und dies auch mehr als deutlich macht.
Sicher – man könnte auch eine ausführliche Anamnese als Antwort liefern. Aber wer will sich das ernsthaft antun? Wer besäße schon die Zeit dazu, sich einen sechswöchigen Klinikaufenthalt in allen Einzelheiten beschreiben zu lassen und virtuell beim Anblick eines schmerzverzerrten Gesichts reinzuziehen? Na bitte!
Schwarzwald oder Hawaii?
Also liest man in diesen bunten Urlaubskatalogen von einem 5-Sterne-Hotel und Zimmern des Formats „Tennisplatz“. Die Adria grenzt an die Fußmatte der Zimmertüre und man verfügt über rasiertes wie auch deutsch sprechendes Personal mit ekelerregend guter Laune, einem ständig frischen Buffet als Sammelplatz orientalischer Köstlichkeiten und das nicht nur rund um die Uhr, sondern all-inclusive. Und alles in einer, von Touristen noch nicht übervölkerten Region mitten im Harz. Das Leben steckt eben voller Überraschungen…
Die Auflage einer Zeitschrift steigt um das Mehrfache, so sich nur das Wort „Diät“ auf der Frontpage befindet. Es hat eine wundersame wie auch magnetische Wirkung und das ist amtlich. Offensichtlich ist alles was wächst zu einer Diät geeignet, unanhängig davon, ob es an Bäumen, Sträuchern oder auf der Erde gedeiht, ein Tierprodukt ist oder erst seine eigene Erfindung erleben muss.
Temporär und nach regionalem Vorkommen, bzw. der Häufigkeit übergewichtiger Damen mit Lesewillen diverser Diätvorschläge, verringern sich plötzlich und palettenweise die Vorräte an Ananas, Eiern und Mangofrüchten der nahelegenden Supermärkte zur Freude des Filialleiters und des Verlages, der diese bebilderten Schlankheitsformeln zu drucken Mutes war.
Jojo und Münchhausen.
Not macht bekanntermaßen erfinderisch und nicht zuletzt könnte man auch die Notlüge als eine Erfindung der Überlebenskünstler betrachten. Die Natur macht es uns doch vor. Es gibt Bienen und Blüten. Um sich attraktiv für Bienen zu gestalten, erscheinen Blüten in prächtigem Gewand. Bienen ziehen sich nicht besonders an, wenn sie Blüten bestäuben. Der „Blaumann“ ist für Bienen normal und alltäglich.
Blüten stellen so gesehen ein Synonym für Frauen dar. Sie müssen sich schminken, adrett ausschauen, Reizwäsche tragen und sich parfümieren. Das lockt den Blaumann, äh die Biene, also den Mann an und der kann lügen wie Münchhausen. Was bleibt ihm noch, sich dagegen zu wehren?! Während sich nun die Blüte mit einem Jojo-Effekt abplagt, denn Ananas macht auf Dauer sehr hungrig.
Heute schon gepupst?
Noch nicht? Ach. Die Frage ist anstößig? An was stößt sie denn? An die guten Sitten zum Beispiel…!?! So etwas macht man doch nicht. Ach nein? Woher weiß man denn aber, wie es geht, wenn’s angeblich keiner macht? Ja weil… Aha. Hier beginnen die Ausreden in der Dicke und im Umfang eines Versandhauskatalogs.
Ein leckeres Zwiebelbrötchen mit Leberwurst und Gürkchen lächelt dich aus deiner Tupperdose an du beisst genüsslich hinein. Nach einer Weile und aufgrund einiger chemischer Prozesse und Reaktionen, bilden sich gasförmige Hohlräume in deinem Darm, die spürbar den Ausgang suchen.
Wie unpässlich, wenn man gerade im Beichtstuhl sitzt, oder in einer ebenso wichtigen Konferenz. Wird es ein leiser Zischer oder mehr ein China-Böller? Du weist es nicht und verkneifst es dir unter höllischem Gegendruck von innen. Du denkst nur noch an eins. Pause. Auszeit. Jetzt – so mittendrin – aufs Klo zu rennen, wäre dem Chef nicht so recht. Das gibt Minuspunkte.
Auf dem Klo darf man dann aber pupsen, dass die Wände wackeln. Gerade die Kloschüssel als Resonanzkörper, verleiht dem Sausewind einen speziellen Charakter. Jedenfalls was den Ton betrifft. Ein paar Altbier zuviel am Abend beim Griechen und drei Kabinen weiter hast du einen Kollegen von der Porzellansammlung gefegt. Selbst ABC-Schutzmasken sind dagegen machtlos. Hier, auf dem „stillen Örtchen“, geht es gar nicht so still zu. Eigentlich sollte es besser „Schießbude“ oder „Gaskammer“ heißen.
Das ist aber unfein…
In der Öffentlichkeit einen zischen zu lassen ist also unschicklich. Das trifft aber nur auf einen besonderen Teil der Öffentlichkeit zu. Nämlich die Öffentlichkeit, in der man bekannt ist, oder glaubt bekannt sein zu können.
Was soll
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