Meckerfritz - 1: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
das? Na?! Schauen wir uns doch mal am Ballermann um. Die kommende Saison steht in den Startlöchern und die Bettlaken finden ihren Platz wieder als Tischdecke im Lokal. Hunderte von Jugendlichen (aller Altersstufen) sitzen in höllischer Affenhitze und geben sich redlich Mühe, die allerletzte denkende Gehirnzelle durch „Allohol“ zu killen. Die Zutaten und Ingredienzien der dort vorherrschend angebotenen Getränke, lassen dem Konsument keine Chance. Wer jetzt glaubt, dass der Betroffene die lustige Runde verlässt, um mal kurz einen „in die Ecke zu stellen“, irrt gewaltig.
Es wird gefurzt, was die Shorts hält. Um die Wette sogar. Je lauter, desto besser. Stünde hier die Frage „heute schon gepupst?“ am Eingang, würde man selbst im Nachbarort die Antwort vernehmen dürfen. “Wie oft mein’ste denn so,- Keule…?“
Erwachet
Wer schon einmal durch eine Fußgängerzone geschlendert ist und sie dort irgendwo stehen sah, kann meinen Eindruck maßstabgetreu nachempfinden. Die Rede ist von den „Zeugen Jehovas“. Oh nein, ich werde mich keinesfalls über diese Herrschaften lustig machen, oder gar ihr Tun und Treiben in Frage stellen. Nein, das tun andere schon. Es ist zwar nicht immer sofort erkennbar um was es dort genau geht, aber auch das soll mich nicht interessieren.
Die Gesichter der „Wachturm-Halter“ sind es, die mich (abschreckend) inspirieren. Stundenlang halten sie ein Heft oder ein Buch in der Hand und schauen zu irgendeinem Punkt im Universum. Auch das ist völlig ok, soll jeder machen wie er meint. Aber die Gesichter. Sind das Gesichter glücklicher Menschen? Jene die ich sah auf gar keinen Fall. Aber sie wollen doch werben, mehren und bekehren. Das wollen sie in der Tat und ihre Hartnäckigkeit dahingehend ist über alle Grenzen bekannt.
Aber will man nachher auch mit einer derart düsteren Mine dastehen? Ich nicht! Und um so aus der Wäsche zu schauen, muss man auch kein Zeuge Jehova sein. Das schaffen andere ohne Bekenntnis. Jedes Unternehmen möchte am Liebsten alle Kunden für sich vereinnahmen und man bietet als Gegenleistung das, was portfolio machbar scheint. Geschmack, wenns ums Essen geht, gutes Aussehen in Sachen Garderobe, Freizeit und Kosmetik, Unterhaltung bieten die Medien und Freiheit auf Gummi gehört zur Abteilung KFZ-Industrie.
Analog dazu müsste man nun nüchtern feststellen: lange Gesichter und den Ausdruck völliger Unzufriedenheit bieten die Zeugen Jehovas. Das verkauft sich aber mies. Irgendwo fehlt da der „Happ yness-Faktor“. Wer schult diese Leute? Soll das womöglich so sein? Sie geben ja auf alles eine eher stereotype Antwort, bloß auf solche Fragen nicht, die zwischenmenschlich jedoch unabdingbar sind. Man will schließlich etwas erreichen, doch was bloß? Und dabei soll man auch noch wach sein, denn „erwachet“ ist eine imperative Äußerung. Na bitte.
Glaube ist nicht Sache eines Vereins, einer Sekte oder einer Gemeinschaft, auch wenn diese als Kirche tituliert wird. Es ist meine eigene Entscheidung und ich persönlich muss dazu keiner Gemeinschaft angehören. Schon gar nicht einer, deren Mitglieder im Club der langen Gesichter den ersten Preis gewinnen könnten ohne vorher trainieren zu müssen. Man muss weder Blumen im Haar tragen, noch sonst etwas tun. Es sind eben nur diese Gesichter, die Unglück, schlechtes Wetter und eine nahende Katastrophe ausdrücken.
Wer möchte schon gerne unglücklich sein? Ich nicht und niemand den ich kenne.
Im Supermarkt
Es soll vorkommen, dass aufgrund gähnender Leere im Kühlschrank ein Einkauf von Nöten scheint. Man fährt in den Supermarkt, sucht sich dort einen Parkplatz möglichst in Eingangsnähe und bekommt ihn seltsamerweise auch, weil kaum einer, in der Annahme dort fündig zu werden, da hinfährt. Ich schon.
Auch die eifrige Suche nach einem dieser drahtigen Einkaufswagen erübrigt sich meist durch Hartnäckigkeit, im sturen Verharren auf dem Fahrersitz des Autos. Kaum eine Zigarettenlänge später, kutschiert der neben mir parkende Kunde mit einem dieser Wägelchen an seinen Kofferraum, während ich ihm geschickt wie ein Dirigent durch Hand- und Armbewegungen meine Bereitschaft zur nahtlosen Übernahme des Gefährts signalisiere.
Er bestätigt es durch heftiges Kopfschütteln, während seine Frau sich anschickt, die Absicht ihres Einkaufs in den Kofferraum zu verstauen. Entspannt steige ich aus und nehme den Einkaufswagen gegen Abgabe einer Münze, bzw.
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