Meckerfritz - 3: Bissige und ironische Betrachtungen des Alltags. (German Edition)
gefallen sein, denn weit und breit war bis dahin keines zu sehen. Auch für die läppischen 270 Meilen Ritt zu Pferde, wird keinerlei Proviant für Tier und Reiterin erübrigt. Das versteht man also unter einer „Low-Budget-Production“. Während sich unser Held den Rücken an dem Baum reibt, an den er gebunden ist, sitzt der Bösewicht, der seltsamerweise unrasiert ist, auf einem Stein und die Geliebte kauert jammernd zu Füßen des Helden.
Die Zwillingsschwester gibt dem Zossen derweil die Sporen und ihre langen blonden Haare wehen im Wind. Sie scheint die Strecke auswendig zu kennen, denn weder eine Karte noch ein Kompass werden zur Wegbestimmung benötigt. Wäre es ein James-Bond-Film, so hätte sie sicher ein Navigations-System im Puderdöschen, aber der Streifen spielt in einem anderen Jahrhundert. Pech. Ab und zu faucht der Vulkan bedrohlich und die bisweilen abgeflaute Spannung züngelt erneut auf. Mittlerweile sah man die Leute auf der Leinwand schon eine knappe Woche nichts essen.
Der Held ist immer noch frisch rasiert und steht da wie eine Eins. Der Gaul unter der daherpreschenden Zwillingsschwester ist bester Laune und zu keiner Zeit sieht man ihn trinken. Das Kleid der Geliebten erscheint chemisch gereinigt, nebst gebügelt und der, der immer noch nicht weiß wo das Versteck ist, putzt aus Langeweile seine Flinte, wenn auch schon zum achten Mal. Der Vulkan will und will nicht ausbrechen und auch der Herzinfarkt scheint in Vergessenheit geraten zu sein. Ein Kinobesucher wagt den Blick zur Uhr und tatsächlich, der Film ist aus. Antworten auf evtl. entstandene Fragen beantwortet die Fortsetzung unter dem Namen: „Das Versteck Teil II“.
Goldene Regeln
Golden ist nicht goldig
Warum es gerade das Güldene trifft ist unerklärlich. Schließlich ist Gold nur hier auf der Erde etwas besonderes, oder wird zumindest dazu gemacht. Woanders liegt es evtl. palettenweise herum und besitzt den Wert eines Stapels Altpapier. Also müssen Regeln aus Gold sein, wertvoll somit und rostfrei und antimagnetisch auf jeden Fall. Aber nicht nur Regeln sind golden.
Man feiert mit etwas Glück und einer notariell beglaubigten Verzichtserklärung auf emanzipative Gebaren, die Goldene Hochzeit. Onkel Lou überwachte den Goldenen Schuss und der Mathematiker den Goldenen Schnitt. In der Antike wusste man schon, dass nicht alles Gold ist was glänzt und mit einer goldenen Kugel zu spielen will gelernt sein, behaupten zumindest Frösche. Gold erreicht das Auge in jeder Form und ist ein begehrtes Material.
Goldbarren, Goldmünzen, Goldketten und goldene Uhren, die gerne zu Jubiläen den Besitzer wechseln, oder beim Kartenspiel als Pfand dienen. Gold ist ein edles Metall mit besonderen Eigenschaften, wie erwähnt, hier auf der Erde. Woanders heißen Goldene Regeln vielleicht Hölzerne Regeln, weil dort Holz knapp ist und entsprechend an Preis zunimmt, wenn eine Bauernkate in Brand gerät. Aber auch auf unserem Planeten wird Holz nicht nur zum heizen geschätzt, sondern auch wegen seiner Schwimmfähigkeit.
Ein Floß aus Holz und eines aus Gold machen den Unterschied deutlich.
Alleine die Vorstellung an einen goldenen Mistgabelstiel lässt ahnen, wie schwer Arbeit tatsächlich sein könnte. Holz hat also auch seine Vorzüge. Regeln müssen demnach edel und rein sein, gülden eben. Erst dadurch bekommen sie den rechten Wert, die zu treffende Aussage und Überzeugungskraft. Dass sich dennoch kaum jemand an ihnen orientiert, ist eine andere Sache. Mit dem material hats scheinbar nichts zu tun.
Wenn es materialtechnisch betrachtet unbedeutend wäre, entstünde gleichsam die frage, warum es keine Staffelung Hinsicht der Materialien bei Regeln gibt. Olympisch errungene Medaillen bestehen der reihe ihrer Platzierungen nach aus Bronze, Silber und Gold. Wo ist hier die Dreiereskalation bei den Regeln? Was wäre eine Bronzene Regel und wozu bräuchte man sie, wenn selbst der Goldenen nicht Folge geleistet wird? Der goldene Mittelweg bestünde in dieser Angelegenheit aus Silber. Widersprüchlicher geht’s kaum!
Größe ist unsichtbar
In vielen Familien existieren zwei Werkzeugkisten. Die eine steht der Allgemeinheit zur Verfügung und beinhaltet alle möglichen und nötigen Werkzeuge, wenn auch nicht immer in funktionstüchtigem Zustand. Dann ist Phantasie und persönlicher Einsatzwille gefragt. Papa hingegen besitzt eine eigene, nämlich die große Werkzeugkiste, und die ist von der Normalen nicht zu
Weitere Kostenlose Bücher