Mecklenburger Winter
Aktionen durch den festen Jeansstoff gesichert.
Was sich in Leons Hose tat, spürte er hingegen ganz genau, denn ihrer beider Lenden rieben sich wie selbstverständlich aneinander und Leons leises, verhaltenes Stöhnen war das Schönste, was Kai jemals vernommen hatte.
Natürlich hatte er auch schon mit anderen unerfahrenen Männern geschlafen, bei denen meistens er die Initiative ergriffen hatte. Mit Leon hielt er sich zurück, wagte sich nur vor, wenn dieser ebenfalls mehr wollte. Wie weit sie heute gehen würden, war ihm im Grunde egal. Nach Leons verzweifeltem Geständnis erschien ihm jede Berührung wie die Vorstufe eines Megaorgasmus. Süß, verlockend, quälend, auf gewisse Weise befriedigend und unbefriedigend.
Ob es Leon ähnlich erging? Vielleicht. Vermutlich gab es allerdings da noch diese Barriere in seinem Kopf, die ihn daran hinderte, sich völlig fallen zu lassen.
Zumindest brach dieser irgendwann ab und rollte sich von Kai hinunter. „Sorry, ich ...“, entschuldigte er sich. „Wenn wir weitermachen, dann ...“ Keuchend holte er Atem und richtete sich halb auf. „Ich will das eigentlich schon. Aber ich … kann das noch nicht.“
„Schon gut“, erklärte Kai, streichelte beruhigend über Leons Arm. „Wir haben ja Zeit. Du musst nichts überstürzen. Ich bin mit allem zufrieden.“ Minutenlang lagen sie nebeneinander, warten geduldig auf das Abklingen ihrer Erregung.
„Vielleicht kannst du ja nächstes Wochenende wieder kommen?“, wagte Kai zu fragen. Ein Wochenende ohne Joschi. Nur er und Leon. Oh ja, gewiss würden sie da über Stufe drei hinauskommen. Vielleicht sogar ein paar Stufen mehr?
Bedauernd schüttelte Leon den Kopf und nahm Kai jede Hoffnung.
„Ich habe nächstes Wochenende Turnier“, erklärte er. „Bella geht im Springen.“
„Ein Turnier?“ Kai richtete sich neugierig auf. „Wie geht das denn? Draußen ist doch noch alles voll Schnee und Eis.“ Leon lachte. „Ein Hallenturnier“, erläuterte er. „Ist gar nicht so weit weg.“ Er zögerte. „Vielleicht … kommst du zum Zuschauen?“
„Klar!“ Kai war sofort begeistert. „Das schaue ich mir an. Du in diesen engen Reithosen. Das wird klasse.“ Leon blickte augenblicklich erschrocken drein. „Mein Vater darf nichts merken“, ermahnte er Kai. „Auch klar“, versicherte dieser schnell. „Ich werde meine Hände und Augen bei mir behalten, unzüchtige Blicke auf deinen Knackarsch vermeiden und eine weite Hose tragen, in der mein viel zu selbstständiger Freund unbemerkt sein Unwesen treiben kann.“
„Oh Mann, Kai“, stöhnte Leon und ließ sich zurückfallen. „Vielleicht solltest du doch besser nicht dabei sein ...“
„Hey! Dein Vater hält mich für das perfekte Abziehbild eines heterosexuellen Mannes. Ich werde ihn schon nicht enttäuschen“, versprach Kai, schob sich über Leon und drückte seine Stirn gegen dessen Kinn. „Und dich auch nicht. Versprochen.“
28 Zweierlei Eifersucht
Der Schneematsch spritzte unter Kais Reifen zur Seite, gesellte sich widerwillig zu den Resten des winterlichen Deckmantels am Straßenrand. Schmutzig grau war derzeit die vorherrschende Farbe auch an Kais oder eher Dirks Auto. Sobald es wärmer war, musste er das Auto dringend in die Waschanlage fahren. Derzeit machte das jedoch noch wenig Sinn, da tägliche neue Dreckvarianten hinzukamen.
Leon hatte ihm den Namen des kleinen Ortes, nur rund zwanzig Kilometer von Hagenow entfernt genannt, in welchem das Reitturnier stattfand. Kai war den kleinen, gelben Schildern mit dem Pferdekopf gefolgt, die ihn zu einem Hof mit Stallungen und einer großen Halle führten. Zum Glück gab es einen befestigten Parkplatz für Zuschauerfahrzeuge. Kai warf einen skeptischen Blick auf die Wiese daneben, die zahlreichen Autos mit Pferdeanhängern als Parkplatz diente und deren Zufahrt bereits jetzt schlammig war und gewiss dem einen oder anderem Probleme bereiten würde.
Kai zog sich seinen Kragen höher und stapfte los. Leider hatte er sich in der Zeit verschätzt und hoffte, Leon überhaupt noch zu sehen. Es war nicht mehr so kalt, dafür feucht und wo immer man seine Füße auch hinsetzte, konnte man sich sicher sein, dass sie nass wurden. Obwohl er sich bereits auf den Frühling freute, hasste er diese unvermeidliche schneematschige Übergangsphase.
Laute Stimmen, das Wiehern von Pferden und das untrügliche Geräusch von Füßen oder Hufen, die sich aus feuchtem Sand und Schnee zogen, leitete ihn zielsicher zu
Weitere Kostenlose Bücher