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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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stärker, schickte das Blut heiß glühend durch seinen Körper. Kai spürte den Höhepunkt in sich aufsteigen. Süße Qual, die Leon verlängerte, indem er langsamer wurde, ihn an den Haaren zurückzog und erneut küsste.
    Kai versuchte zu betteln, ein sinnvolles Wort herauszubekommen, ohne allerdings den Kuss zu lösen.
    Scheiße, meine Zunge verweigert mir total den Sprachdienst. Heute konnte nur der Körper sprechen. Und er sprach laut und deutlich. Als er kam, verschlang Leon sein leises Stöhnen mit dem Mund.
    Wasserrauschen erfüllte Kais Ohren, pures Glück sein Herz und Leons Arme hielten ihn umschlungen.
    Jede Sekunde Leon kosten, jeden Moment, jeden Augenblick. Nur nicht an morgen denken, an weitere Tage, an die Welt draußen, Leons Vater, ihre Zukunft. Nur daran, dass er bei ihm war und sie einander fest umarmten.
    Jede Sekunde Leon zählte.

 
44 Laufmasche und Schneehase
     
    Der Fernseher lief. Irgendein bekannter, tausendmal gezeigter Film, der ständig von Werbung unterbrochen wurde. Kai sah kaum hin, ließ die Handlung an sich vorbeiplätschern. Was auf seinem Sofa geschah, war viel schöner.
    Der Duft seines eigenen Duschgels stieg ihm angenehm in die Nase, gemischt mit jener wundervoll herben Note, die Leon eigen war. Dessen Haare kitzelten sein Kinn, denn er hatte sich mit dem Rücken an ihn gelehnt. Kai hatte sich nach dem Duschen lediglich eine Jogginghose übergezogen und auch Leon hatte nach kurzem Zögern das Oberteil seines Schlafanzuges zurück in seinen Rucksack gestopft und war mit einem verlegenen Lächeln zu ihm auf das Sofa gekommen.
    Kais Hand lag auf dem flachen Bauch. Gedankenverloren strich er über die Haare unterhalb des Nabels. Eine beiläufig zärtliche Geste. Nach der Ungewissheit der letzten Zeit tat diese vertraute Nähe gut. Sie waren sich nahe, wie selten zuvor und Leon verhielt sich so natürlich unbefangen, dass Kai am liebsten dauernd zufrieden geseufzt hätte.
    „Wann müssen wir denn morgen los?“, erkundigte sich Leon träge. Kai brauchte einen Moment, um seine Gedanken auf den morgigen Tag zu konzentrieren. Dabei war das ein Wettkampftag. „Ursprünglich wollte Lars mich dort vom Bahnhof abholen, aber da du praktischerweise mit dem Auto da bist ...“
    „Klar, ich fahre dich“, willigte Leon sofort ein und erkundigte sich neugierig: „Lars läuft auch mit?“
    „Ja. Er und einige andere gute Laufbekannte von mir. Ich denke mal, Basti, Dirk und Susanne werden auch an der Strecke sein und uns anfeuern.“
    „Wie läuft das denn ab?“, wollte Leon wissen und spielte mit den bloßen Zehen an den Teppichfransen herum. Eine Geste, die Kai zum Schmunzeln brachte, ohne dass er sagen konnte, weswegen. Dieser Abend wirkte wunderbar selbstverständlich. Sie waren vertraut, als ob sie ewig zusammenleben würden. Mit dem Duschen hatte es begonnen, sich in der Küche beim zubereiten von Salat und Broten fortgesetzt und nun lagen sie hier auf dem Sofa, mit einer Schale Gummibärchen auf dem Tisch und verhielten sich wie das perfekte Pärchen. Es war einfach nur schön und Kais Sehnsucht wuchs kurzfristig schmerzhaft an.
    So war es mit seinem letzten Freud gewesen. Zumindest ab und an, am Anfang ihrer Beziehung. So könnte es wieder sein. Wenn nur Leon endlich zu sich stehen würde.
    „Start ist um 9 Uhr. Das ist der Lauf um den Öjendorfer See. Es ist zirka ein halber Kilometer dahin und dann laufen wir insgesamt elf Mal 3,8 Kilometer um den See.“ Leon schüttelte den Kopf und gab ein ungläubiges Schnauben von sich. „Elf Mal da rum? Völlig verrückt.“ Seine Finger zupften gedankenverloren am Stoff von Kais Jogginghose. „Da kriegst du ja einen Koller.“
    „Ach nein, das ist ganz okay. Man kann sich gut konzentrieren und die Strecke ist fester Naturboden. Da läuft es sich sehr gut drauf. Vor allem siehst du als Zuschauer wenigstens ein bisschen was von uns. Lars und ich haben in etwa das gleiche Tempo. Wir werden wohl auch zusammenlaufen. Und wenn es dir zu langweilig wird, sind die anderen ja da.“ Kai lächelte. „Wenn Basti dabei ist, wird es eigentlich nie langweilig.“
    Leon lachte zustimmend. Er schien sich auf das Zusammentreffen mit den Freunden ebenfalls zu freuen. Kai wusste, dass sie den schüchternen jungen Mann ins Herz geschlossen hatten und er gut bei ihnen aufgehoben sein würde. Und auch Kai würde ihn jede Runde sehen können.
    Wow, das klang einfach zu gut.
    Der Film wurde abermals für eine Werbepause unterbrochen und sie schauten

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