Mecklenburger Winter
doch Leons Lob kreiste warm in seinem Bauch. Für dich, wegen dir, raunte es in seinem Kopf. Mit dir kann ich alles erreichen, wenn du bei mir bist.
„Es war nur ein kleiner Lauf“, wiegelte Kai vorsichtig ab. „Lars soll sich nicht so fertigmachen, da kommen noch genug andere.“
„Dein großes Ziel, die Challenge Roth.“ Kai sah ihn verblüfft an. Hatte sich Leon das wirklich gemerkt? „Dort gewinnst du auch, da bin ich ganz sicher.“ Leons Lächeln erhellte den Tag und vertrieb jede satte Müdigkeit aus Kais Muskeln. Spontan nahm er ihn in den Arm. Die Autotür gab ihnen Deckung und er küsste ihn flüchtig. „Wenn du im Ziel auf mich wartest, gewinne ich“, erklärte Kai und sprach seinen Traum aus. „Und danach feiern wir beide ganz alleine in einem riesigen Bett und mit einer Flasche Champagner.“
„Danach kannst du bestimmt keinen mehr hochbekommen“, vermutete Leon grinsend. Kai erwiderte das Grinsen, brachte seinen Mund dicht an sein Ohr und flüsterte: „Willst du ausprobieren, wie gut ich ihn nach einem Wettkampf hochbekomme?“ Er spürte Leons Schaudern, sah, wie dieser kurz die Augen schloss und lächelte zufrieden. Bingo . Kaum merklich nickte Leon, löste sich hastig aus Kais Armen und drückte ihm seine Jacke in die Hand.
„Vorher ist noch die Siegerehrung und Basti besteht auf warmen Kaffee.“ Er wartete nicht auf Kai, schlenderte bereits ein wenig übereilt zu den anderen. Kai sah ihm versonnen nach und wagte es, vom heutigen Abend und einer aufregenden Nacht zu träumen. Endlich.
46 Leons Hunger
Unfassbar.
Kai suchte vergeblich nach weiteren Cherrytomaten in seinem Salat und versuchte zu ignorieren, dass bereits der dritte Burger in Leons Mund verschwand und dieser schon wieder zu den großen, leuchtenden Anzeigentafeln über den Kassen hinsah. Lars stibitzte ihm derweil zwei Pommes, was ihm von Basti einen Klaps gegen den Hinterkopf einbrachte.
„Wenn du noch mehr von dem fettigen Zeugs in dich hineinstopfst, werden Muskelkrämpfe dein geringstes Problem sein. Was soll das hier werden? Frustessen?“
Lars schaute ihn verärgert an, stippte die Pommes in Majonäse, schob sie sich demonstrativ in den Mund und erhob sich. „Mir doch egal. Willst du auch noch was haben, Leon?“ Basti schnaubte und schüttelte den Kopf, während Leon eifrig nickte. „Kannst du mir noch einen Cheeseburger mitbringen? Und eine Apfeltasche?“
„Wo zum Teufel lässt du das alles?“, rutschte es Kai heraus und er musterte ungläubig die leeren Verpackungen auf dem Tablett. „Ich habe eben Hunger.“ Lächelnd zuckte Leon die Schultern. Er deutete auf Kais mickerigen Salat, in dem sich auch nach gründlichster Suche partout keine dritte Tomate finden lassen wollte. „Kann sich ja nicht jeder von solchem Grünzeug ernähren.“
„Dieser Salat ist lecker und das einzige, was ich hier gefahrlos zu mir nehmen kann“, erklärte Kai und schaute ein wenig neidisch Lars hinterher, der sich in die Schlange vor der Kasse einreihte. „Lars wird sein Frustgelage spätestens übermorgen auch bitter bereuen und mir die Ohren volljammern“, erklärte Basti an Leon gewandt. „Aber wenn ich was sage, fange ich mir eine ein.“
„Ihr kennt doch Lars.“ Susanne seufzte. „So ist er eben. Du solltest ihn mal erleben, wenn was gut läuft. Dann ist er ebenso euphorisch.“ Sie lächelte Leon an. „Schlimmer als ein Kind, wenn es erfährt, dass an seinem Geburtstag auch der Weihnachtsmann und Osterhase kommen.“
„Der braucht dringend eine neue Freundin“, warf Dirk grinsend ein. „Ein bisschen Bettsport zwischendurch täte ihm ganz gut.“ Susanne sah ihn strafend an und boxte ihn in die Seite. „Woran ihr Männer immer gleich denkt. Wobei du nicht ganz unrecht hast. Er sollte seine überflüssige Energie mal anders loswerden, als nach einem abgebrochenen Wettkampf Kalorien anzuhäufen, die er doch nur wieder abtrainieren muss.“
Leon grinste hinter seinem Milchshake verstohlen und warf Kai einen vielsagenden Blick zu, den dieser erwiderte. Was man nach einem Wettkampf alles tun konnte, davon würde Leon auch bald Ahnung haben. Wenn sie endlich wegkamen. Seit über einer Stunde saßen sie hier fest. An sich mochte Kai es, mit seinen Freunden zusammen zu sein. Die Aussicht seiner ganz besonderen Belohnung ließ ihn jedoch ungeduldig werden. Dabei hatten er und Leon viel Zeit. Der Tag war noch lang und die Nacht sowieso.
Lars kehrte schwerbeladen zurück und legte eine Apfeltasche
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