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Mecklenburger Winter

Mecklenburger Winter

Titel: Mecklenburger Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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noch sah er so extrem toll aus.“ Abermals seufzte sie, löste sich von der Heizung und ging in den kleinen Aufenthaltsraum voraus. „Die dritte Option“, meinte sie, während sie die Espressomaschine anschaltete. Kai sah sie fragend an: „Arschloch?“
    Angie nickte und grinste schief, aber Kai entdeckte den enttäuschten Ausdruck in ihren Augen. „Schwul nicht, aber eben ein echtes, arrogantes, mieses Arschloch.“ Kai grinste. Angie schien wirklich recht sauer auf jemanden zu sein. Vermutlich war da was Ernsteres am Laufen gewesen?
    „Was hat den Mister Arschloch gemacht?“, hakte er nach, zog zwei Tassen aus dem Schrank und setzte sich Angie gegenüber an den kleinen Tisch. Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu und seufzte sehr theatralisch. „Ein toller Typ. Ich war mit ihm ein paar Mal aus, sogar nett essen und alles andere hat auch gestimmt“, sagte sie. Also auch im Bett, dachte Kai belustigt bei sich.
    „Hätte echt mal was Nettes werden können“, fuhr Angie fort. „Ich habe echt gedacht, der wäre es, mit dem könnte ich mir sogar vorstellen, zusammenzuleben.“
    „Offenbar ist die Seifenblase geplatzt“, bemerkte Kai trocken. Als er es in ihren Augen glitzern sah, griff er spontan nach ihrer Hand und drückte sie. Sie lächelte gequält und blinzelte ein paar Mal. „Krawumm, ja! Gestern waren wir im Kino und danach essen unten in der Schlosstrasse bei dem tollen Italiener „Tutti Gusto“, du kennst den doch auch?“ Kai nickte. Da war so ein fescher Kellner , fuhr es ihm durch den Kopf, immer einen lockeren Spruch drauf, aber leider eine Hete. Angie schniefte unglücklich. „Da erzählt er mir doch, wie toll ich bin und dass er mich klasse findet, voll sexy und so weiter.“
    „Klingt noch nicht nach Arschloch“, bemerkte Kai, erntete einen vernichtenden Blick von Angie und zuckte die Schultern. „Doch, denn dann hat er mir eröffnet, dass er eigentlich verheiratet ist und es ganz toll finden würde, wenn wir trotzdem eine Affäre haben würden, also so nebenbei, als besonderen Kitzel.“ Angie spuckte die Worte aus, ihre Augen blitzten wütend.
    „Arschloch!“, bestätigte Kai mitfühlend. „Was hast du gemacht?“ Zu schade, dass er nicht dagewesen war. „Hat er es überlebt?“
    „Ich habe ihm meinen Rotwein mitten ins Gesicht geschüttet“, erklärte sie gehässig grinsend. „Autsch!“, kommentierte Kai schmunzelnd. „Hoffentlich hatte er einen teuren Anzug an.“
    „Hatte er“, bestätigte sie zufrieden und verzog den Mund. „Nur leider hat er sich zu schnell seitwärts bewegt und der größte Teil traf stattdessen den Kellner.“
    „Autsch!“ Kai lachte auf. „Oh Mann, da wäre ich ja zu gerne dabei gewesen.“ Angie lachte ebenfalls. „Ausgerechnet diesen schnuckeligen Typ, den ich schon immer mal anquatschen wollte und der kriegt die volle Ladung ab“, fuhr sie fort. Kai drückte ihre Hand fester. „Und?“ Sie seufzte. „Na nichts: und. Im Film hätte er mir heldenhaft zur Seite gestanden, wir wären in seine Wohnung verschwunden, hätten tollen Sex gehabt und er hätte sich unsterblich in mich verliebt.“ Abermals seufzte sie tief auf. „Aber wir leben in McPom. Er hat nur gelächelt und gefragt, ob der Rotwein etwa nicht schmeckt.“ Kai prustete los. Ja, er konnte sich lebhaft das gelassene Gesicht des Italieners vorstellen.
    „Ich glaube der ist schwul, bei dem hättest du mehr Chancen, als ich“, fügte Angie hinzu. „Glaube ich nicht“, seufzte Kai. „Ich habe es mal versucht. Keine Chance. Oder ich bin nicht sein Typ.“
    „So?“ Angie sah ihn misstrauisch an. „Und Mister Arschloch?“, hakte Kai belustigt nach. „Was hat der gemacht?“
    „Keine Ahnung, ich habe ihn da sitzenlassen. Bin einfach raus. Nachher hätte der mich noch die Rechnung bezahlen lassen. Dieses miese Arschloch!“
    „Arschloch“, bestätigte Kai. Sie sahen sich einen Moment an, dann lachten sie beide los. „Ach Kai, irgendwann kommt der Richtige für uns beide“, meinte Angie, ließ seine Hand los und schenkte ihnen einen Cappuccino ein. Meiner kommt heute schon, wäre Kai beinahe herausgerutscht, er biss sich gerade noch rechtzeitig auf die Unterlippe. Naja, leider weiß er es noch nicht. Also stimmte er in Angies Seufzen ein: „Ja, irgendwann bestimmt.“
    Schweigend tranken sie ihren Cappuccino; jeder hing seinen Gedanken nach. Sie wurden unterbrochen, als ein Kunde das Studio betrat. Sie sprangen gleichzeitig auf. Angie warf Kai einen überraschten

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