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Medicus 01 - Der Medicus

Titel: Medicus 01 - Der Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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das Soldatenleben. »Warum?« fragte er.
    »Nun, um zu entdecken, was möglich ist«, antwortete Rob. »So wie Galen Berberaffen seziert hat, um an ihnen zu lernen.«
    »Du hast doch beschlossen, Medicus zu sein.«
    »Das gehört zum Arztberuf.«
    »Nein, dann bist du ein Sezierer. Ich werde Medicus sein und mein Leben lang die Menschen von Masqat heilen, wenn sie krank sind denn das tut ein wahrer Arzt. Du kannst dich nicht entschließen, ob du ein Chirurg, ein Sezierer oder ein Arzt... oder eine männliche Hebamme sein willst. Du willst alles gleichzeitig sein.« Rob lächelte seinen Freund an, erwiderte aber nichts. Er konnte nur wenig zu seiner Verteidigung anführen, denn Mirdin hatte mit seinen Beschuldigungen zum größten Teil recht.
    Sie gingen eine Zeitlang schweigend weiter. Zweimal kamen sie an Indern vorbei. Rob wünschte ihnen, sie würden nicht auf das Lager stoßen, denn nun würde jeder, der den Soldaten begegnete, sofort zum Sklaven oder zur Leiche werden.
    Dann kam ihnen an einer Biegung der Straße ein halbes Dutzend Männer entgegen, die ebenfalls Esel führten, und Mirdin lächelte Rob zum erstenmal an, denn diese Reisenden trugen staubige, lederne Judenhüte wie sie und schwarze Kaftane, welche die Spuren einer beschwerlichen Reise aufwiesen. »Shalom!« rief Rob, als sie nah genug heran waren. »Shalom aleichem! Und seid willkommen!«
    Ihr Sprecher und Anführer stellte sich als Hillel Nafthali, Gewürzhändler aus Ahwaz, vor. Einer der anderen Männer war sein Bruder Ari, einer war sein Sohn, und die drei anderen waren Ehemänner seiner Töchter. Er kannte Mirdins Vater nicht, hatte aber von der Familie Askari aus Masqat, die Perlen kaufte, gehört. »Ihr kommt von Norden?« fragte Mirdin.
    »Wir waren in Multan. Ein kleiner Auftrag«, erwähnte Nafthali zufrieden, was auf den Umfang des Geschäftes schließen ließ. »Wohin reist Ihr?«
    »Mansura. Geschäfte, ein wenig von dem, ein wenig von jenem«, antwortete Rob, und der Mann nickte. »Kennt Ihr Mansura gut?«
    »Sehr gut. Wir haben die letzte Nacht dort bei Ezra ben Husik verbracht, der mit Pfeffer handelt. Ein äußerst würdiger Mann und ein zuvorkommender Gastgeber.«
    »Dann habt Ihr die dortige Garnison gesehen?« fragte Rob. »Die Garnison?« Nafthali sah ihn erstaunt an.
    »Wie viele Soldaten sind in Mansura stationiert?« fragte Mirdin ruhig. Jslafthali begann zu verstehen und wich entsetzt zurück. »Wir interessieren uns nicht für solche Angelegenheiten«, wehrte er mit leiser Stimme ab.
    Rob wußte, daß es an der Zeit war, Vertrauen zu zeigen. »Ihr dürft dieser Straße nicht mehr sehr weit folgen, sie wird nämlich lebensgefährlich. Auch nach Mansura solltet Ihr nicht zurückkehren.« Sie starrten ihn schreckensbleich an. »Wohin sollen wir uns dann wenden?« fragte Nafthali. »Führt eure Tiere von der Straße weg, und versteckt euch in den Wäldern. Bleibt so lang wie notwendig im Versteck - bis ihr gehört habt, daß eine große Schar vorbeizieht. Wenn alle fort sind, kehrt auf die Straße zurück und zieht so schnell ihr könnt nach Ahwaz.«
    »Wir danken Euch«, sagte Nafthali trüb.
    »Können wir ungefährdet nach Mansura gehen?« fragte Mirdin. Der Gewürzhändler nickte. »Sie sind an jüdische Händler gewöhnt.« Rob war noch nicht zufrieden. Er erinnerte sich an die Zeichensprache, die Loeb ihn auf dem Weg nach Isfahan gelehrt hatte, jene geheimen Zeichen, mit denen jüdische Kaufleute im Orient ihr Geschäft abwickeln, ohne zu sprechen. Er streckte die Hand an den linken Ellbogen, das Zeichen für Hunderte.
    Dann spreizte er alle fünf Finger. Während er den Daumen der linken Hand einschlug, spreizte er die ändern Finger und legte sie an den rechten Ellbogen. Rob mußte sicher sein, daß er richtig verstanden hatte.
    »Neunhundert Soldaten?«
    Nafthali nickte. »Shalom!« grüßte er leicht ironisch. »Friede sei mit Euch!« erwiderte Rob.
    Der Wald lichtete sich, und sie erblickten Mansura. Der Ort lag in einem kleinen Tal am Ende eines steinigen Hangs. Von der Höhe aus sahen sie die Garnison und ihre Anlage: Baracken, Exerzierplätze, Pferdepferche, Elefantengehege. Rob und Mirdin prägten sich die Anordnung sorgfältig ein.
    Der Ort und die Garnison waren von einer Palisade aus Pfählen umgeben, die nebeneinander im Boden steckten und am oberen Ende zugespitzt waren, um das Überklettern zu erschweren.
    Als sie sich der Palisadenwand näherten, versetzte Rob einem der Esel einen Stoß mit einem Stock,

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