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Medicus 01 - Der Medicus

Titel: Medicus 01 - Der Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Beinen, einem war das Ohr von einem Pfeil durchbohrt worden, und dem letzten war der Rüssel abgetrennt worden. Auf Robs Vorschlag wurden dieser Elefant und jener, der geblendet worden war, von den Lanzenträgern getötet.
    Nach dem Frühstücks- pilaw gingen die mahouts in die Elefantengehege von Mansura, um dort die Tiere auszusuchen. Sie sprachen leise mit ihnen und führten sie herum, indem sie sie mit Stachelstöcken, die man ankushas nannte, an den Ohren zogen.
    Mit sanften Rufen trennten die mahouts die abgerichteten Tiere von den noch halbwilden, denn sie konnten nur gefügige Tiere brauchen, die ihnen auf dem Rückmarsch nach Isfahan gehorchen würden. Die anderen wurden freigelassen, so daß sie in den Wald zurückkehren konnten.
    Zu den Stimmen der mahouts gesellte sich noch ein weiteres Geräusch: das Summen der Schmeißfliegen, die die Leichen entdeckt hatten. Mit zunehmender Hitze sollte auch der Leichengeruch unerträglich werden.
    Dreiundsiebzig Perser waren ums Leben gekommen. Von den Indern waren nur einhundertdrei am Leben geblieben; sie hatten sich ergeben. Als Alã ihnen anbot, in seinem Heer Lastenträger zu werden, nahmen sie sichtbar erleichtert an. Im Laufe der Jahre konnten sie sich Vertrauen erwerben und dann die Erlaubnis erhalten, für Persien zu kämpfen. Sie wurden selbstverständlich lieber Soldaten als Eunuchen. Vorerst betreute man sie allerdings mit dem Ausheben eines Massengrabes für die gefallenen Perser.
    Mirdin sah Rob an. Schlimmer, als ich befürchtet habe, sagten seine Augen. Rob stimmte ihm zu, tröstete sich aber damit, daß es vorbei war und sie nun nach Hause zurückkehren konnten. Da suchte sie Karim auf. Khuff hatte einen indischen Offizier getötet, aber vorher hatte das Schwert des Inders den weicheren Stahl von Khuffs überbreiter Klinge fast zur Hälfte durchschlagen. Karim zeigte ihnen, wie tief Khuffs Schwert eingekerbt war.
    Das eroberte indische Schwert war aus jenem kostbaren blauen Stahl mit dem Wirbelmuster geschmiedet, und nun trug es Alã Shahansha . Der Schah hatte persönlich das Verhör der Gefangenen geleitet, bis er erfuhr, daß ein Schmied namens Dhan Vangalil in Kausambi, einem Dorf, das drei Tagesmärsche nördlich von Mansura lag, das Schwert angefertigt hatte. »Alã hat beschlossen, nach Kausambi zu marschieren«, eröffnete ihnen Karim.
    Sie wollten den indischen Schmied gefangennehmen und nach Isfahan mitnehmen, wo er Waffen aus dem harten Stahl herstellen sollte, damit der Schah seine Nachbarn besiegen und das einstige persische Großreich wiederherstellen konnte.
    Das war leicht gesagt, erwies sich aber als äußerst schwierig. Kausambi war ein kleines Dorf am Westufer des Indus, ein aus einigen putzend windschiefer Holzhäuser bestehender Ort, dessen vier staubige Straßen alle zu der Militärgarnison führten. Wieder gelang es ihnen, einen Überraschungsangriff durchzuführen, indem sie durch den Wald krochen, der das Dorf an der dem Flußufer abgewandten Seite umschloß. Als die indischen Soldaten erkannten, daß sie angegriffen wurden, rannten sie wie erschrockene Affen aus dem Ort in alle Windrichtungen davon und verkrochen sich in der Wildnis. Alã war entzückt, weil ihm die Feigheit des Feindes einen leichten Sieg geschenkt hatte. Er setzte unverzüglich einem verängstigten Dorfbewohner sein Schwert an die Kehle und zwang ihn, ihn zu Dhan Vangalil zu führen. Der Waffenschmied war ein drahtiger Mann, der sich nicht überrascht zeigte. Er hatte graue Haare und einen weißen Bart, der sein altersloses Gesicht beinahe vollkommen verdeckte. Vangalil war durchaus bereit, nach Isfahan mitzukommen und dem Schah zu dienen, erklärte aber, er würde in den Tod gehen, wenn ihm der Schah nicht gestatte, seine Frau, zwei Söhne und eine Tochter mitzunehmen sowie verschiedene Vorräte, die erforderlich waren, um den blauen Stahl mit dem Muster von kleinen Winkeln herzustellen, darunter einen großen Stapel quadratischer Barren aus hartem indischen Stahl. Der Schah war sofort damit einverstanden. Bevor sie aber das Dorf verlassen konnten, brachten Kundschafter beunruhigende Nachricht: Die indischen Truppen waren keineswegs geflohen, sondern hatten im Wald und an der Straße Stellungen errichtet, und sie waren bereit, über jeden herzufallen, der Kausambi verließ.
    Alã wußte, daß die Inder nicht unbegrenzt ausharren konnten. Wie in Mansura waren auch die versteckten Soldaten schlecht bewaffnet; außerdem waren sie gezwungen, von den wilden

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