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Medicus 01 - Der Medicus

Titel: Medicus 01 - Der Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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Elefanten die Augen auszustechen. Bei einem der ungepanzerten Elefanten, der die Palisade eingedrückt hatte, waren sie erfolgreich.
    Der mahout war nicht mehr zu sehen, er war zweifellos tot. Das Tier hatte beide Augen verloren, zitterte und schrie jämmerlich.
    Rob starrte in ein wutverzerrtes braunes Gesicht, sah ein geschwungenes Schwert, die herabsausende Klinge. Er wußte nachher nicht, daß er sein Breitschwert wie eine dünne französische Klinge gebraucht hatte. Er stieß einfach zu, und die Spitze drang dem Inder in die Kehle. Der Mann stürzte zu Boden, und Rob wandte sich einer Gestalt zu, die auf der anderen Seite seines Kamels auf ihn eindrang. Er schlug zu. Einige Inder kämpften mit Äxten und Krummsäbeln. Sie versuchten vor allem, die Elefanten außer Gefecht zu setzen, indem sie auf die Rüssel oder auf die mächtigen Beine einschlugen, aber es war ein ungleicher Kampf. Die Elefanten griffen an, zornig hatten sie die Ohren wie Segel ausgebreitet. Sie bogen ihre Rüssel nach innen, rollten sie unter den Stoßzähnen mit den tödlichen Schwertern zusammen, drängten vorwärts wie rammende Kriegsschiffe und gingen gegen die Inder in Attacken vor, die viele zu Boden warfen. Die riesigen Tiere hoben ihre Füße hoch wie bei einem wilden Tanz und stampften so heftig auf, daß die Erde bebte. Männer, die unter die stampfenden Füße gerieten, wurden zermalmt wie zerquetschte Trauben. Rob war in einer Hölle des Mordens gefangen, die voll schrecklicher Geräusche war: Stöhnen, Trompeten, Geschrei, Flüche, Geheul, das Jammern der Sterbenden. Da der Elefant des Schahs das größte Tier und königlich herausgeputzt war, zog er mehr Angreifer auf sich als alle anderen. Khuff kämpfte in der Nähe seines Schahs, er hatte sein Pferd verloren, schwang sein schweres Schwert, wirbelte es über seinem Kopf und brüllte wilde Flüche und Verwünschungen. Alã saß auf dem Elefanten und benutzte den Langbogen. Als Rob auf dem Kamel einem Lanzenträger nachjagte, der pariert hatte und davonlief, erblickte er Mirdin zu Fuß. Sein Freund hatte einen Verwundeten unter den Armen gepackt und schleppte ihn, ohne sich um seine Umgebung zu kümmern, aus dem Kampfgetümmel. Der Anblick war wie ein Guß mit Eiswasser. Rob blinzelte, riß an den Zügeln des Kamels und glitt von Biest herunter, bevor das Tier kniete. Er lief zu Mirdin und half ihm, den Verletzten zu tragen, der infolge einer Wunde am Hals schon grau im Gesicht war. Von da an vergaß Rob das Töten und arbeitete als Wundarzt.

    Die beiden Feldschere brachten die Verwundeten in ein Dorfhaus, während das Gemetzel weiterging. Sie konnten nicht viel mehr tun, als die Verwundeten einzusammeln, denn ihre sorgfältig vorbereiteten Vorräte für die Verarztung befanden sich auf den Rücken von einem halben Dutzend versprengter Esel, und nun hatten sie weder Opium noch Öl noch die großen Bündel von sauberen Lappen. Wenn sie etwas brauchten, um pulsierendes Blut zu stillen, schnitten Rob oder Mirdin einfach ein Stück von der Kleidung eines Toten ab. Bald wurde aus dem Kampf ein Massaker. Die Inder waren überrascht worden, so daß sich nur die Hälfte im Besitz von Waffen befand, während die anderen mit Stöcken und Steinen auf die Angreifer losgingen. Sie wurden mühelos überwunden, doch die meisten kämpften verzweifelt, weil sie genau wußten, daß sie, wenn sie sich ergaben, die schmähliche Hinrichtung oder das Leben als Sklaven oder Eunuch in Persien erwartete.
    In einem verlassenen Haus fand Rob Lampen, und in anderen entdeckte er Öl und Lappen, und er brachte alles zu den Verwundeten. Als der Kampf spät nachts vorbei war, töteten die persischen Krieger alle feindlichen Verwundeten. Nun begann das Plündern und Vergewaltigen. Rob, Mirdin und eine Handvoll Soldaten suchten das Schlachtfeld mit Fackeln ab. Sie ließen die Toten oder die, die schon im Sterben lagen, dort, wo sie waren, und suchten Perser, die sie vielleicht noch retten konnten. Bald fand Mirdin zwei ihrer wichtigen Packesel, und die Feldschere begannen bei Lampenlicht, die Wunden mit heißem Öl zu behandeln, zu nähen und zu verbinden.
    Sie behandelten einunddreißig Soldaten, und als es beim Morgengrauen in dem grausigen zerstörten Ort hell wurde, fanden sie sieben weitere Verwundete.
    Nach dem ersten Gebet überbrachte Khuff den Befehl, daß die Feldschere die Wunden von fünf Elefanten behandeln sollten, ehe sie sich weiter um die Soldaten kümmerten. Drei Tiere hatten Schnitte in den

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