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Medicus 01 - Der Medicus

Titel: Medicus 01 - Der Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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die er mündlich und schriftlich verbreitet hatte, bestand er darauf, daß Rob seine Entdeckung niederschrieb. »Außerdem soll die Behandlung der Wunden mit Wein Thema Eurer Antrittsvorlesung als hakim sein«, schlug er vor, und Rob stimmte seinem Mentor zu.
    Dann sah ihn der Alte an. »Ich möchte, daß Ihr mit mir arbeitet, Jesse ben Benjamin: als Assistent.«
    Das hatte sich Rob nie erträumt. Er wollte dem Arzt aller Ärzte erzählen, daß er nach Isfahan gekommen war, nur um den Saum von Ibn Sinas Kleidung zu berühren. Statt dessen nickte er. »Das würde ich gern werden, Hakim-bashi.«
    Mary machte keine Einwände, als er es ihr mitteilte. Nachdem er merkte, wie sie sich für ihn freute, schloß er sie in die Arme. »Ich verspreche dir, daß ich dich nach Hause bringen werde, Mary. Aber nicht in der nächsten Zeit. Bitte habe Vertrauen zu mir.« Sie versprach es. Doch sie sah auch ein, daß sie sich bei einem längeren Aufenthalt ändern mußte. Sie beschloß zu versuchen, sich dem Land anzupassen. Widerwillig gab sie bezüglich der Beschneidung des Kindes nach.
    Rob ging zu der Hebamme Nitka, um ihren Rat einzuholen. »Kommt«, sagte sie und führte ihn zwei Straßen weit zu Reb Asher Jakobi, dem mohel .
    »So«, sagte der mohel , »eine Beschneidung. Die Mutter...« Nachdenklich sah er Nitka aus zusammengekniffenen Augen an, und seine Finger wühlten in seinem Bart, »...ist eine Andersgläubige.«
    »Es muß ja keine berit mit allen Gebeten sein«, sagte Nitka ungeduldig. Da sie den ersten Schritt getan hatte, den Sohn einer Andersgläubigen zu entbinden, schlüpfte sie mühelos in die Rolle der Beschützerin. »Wenn der Vater das Siegel Abrahams auf dem Kind verlangt, ist es ein Segen, es zu beschneiden, nicht?«
    »Ja«, gab Reb Asher zu. »Und Euer Vater. Wird er das Kind halten?« fragte er Rob. »Mein Vater ist tot.«
    Reb Asher seufzte. »Werden andere Familienmitglieder anwesend sein?«
    »Nur meine Frau. Hier leben keine anderen Familienmitglieder. Ich werde das Kind selbst halten.«
    »Eine Gelegenheit zum Feiern«, meinte Nitka freundlich. »Macht es Euch etwas aus? Meine Söhne Shemuel und Chofni, ein paar Nachbarn...« Rob nickte.
    »Ich werde mich darum kümmern«, versprach Nitka. Am nächsten Morgen trafen sie und ihre beiden stämmigen Söhne, die Steinmetzen waren, als erste vor Robs Haus ein. Hinda, die Händlerin vom jüdischen Markt, kam mit ihrem Großen Isak, einem graubärtigen Gelehrten, der nachdenklich dreinblickte. Hinda lächelte noch immer nicht, aber sie brachte als Geschenk eine Windel. Jakob der Schuhmacher und seine Frau Naoma brachten einen Krug Wein. Micha Halevi, der Bäcker, kam in Begleitung seiner Frau Judith, die zwei große Laibe gezuckertes Brot brachte.
    Während Rob den süßen kleinen Körper auf seinem Schoß hielt, kamen ihm Bedenken, als Reb Asher die Vorhaut von dem kleinen Penis schnitt. »Möge der Knabe an Geist und Körperkraft zunehmen und ein Leben guter Werke führen«, erklärte der mohel , und der Kleine schrie. Die Nachbarn hoben die Becher mit Wein und spendeten Beifall, und Rob gab dem Knaben den jüdischen Namen Mirdin ben Jesse.
    Für Mary war jeder Augenblick der Feier eine Qual. Eine Stunde später, als alle nach Hause gegangen waren und sie und Rob mit ihrem Kind allein waren, befeuchtete sie ihre Finger mit Gerstenschleim und berührte ihren schreienden Sohn leicht an der Stirn, dem Kinn und den beiden Ohrläppchen.
    »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes taufe ich dich auf den Namen Robert James Cole«, sagte sie deutlich, indem sie ihn nach seinem Vater und seinem Großvater taufte. Von da an rief sie, sobald sie allein waren, ihren Mann Rob, und das Kind Rob James.
    An den Hochgeehrten Reb Mulka Askari, Perlenhändler in Masqat, mit den besten Grüßen.
    Euer verstorbener Sohn Mirdin war mein Freund. Möge er in Frieden ruhen!
    Wir waren zusammen Feldschere in Indien, von wo ich die Habseligkeiten mitgebracht habe, die ich Euch jetzt durch das freundliche Entgegenkommen von Reb Moise ben Zavil, Kaufmann aus Qum, übersende, dessen Karawane heute mit einer Ladung Olivenöl nach Eurer Stadt aufbricht.
    Reb Moise wird Euch eine Karte aus Pergament übergeben, die die genaue Lage von Mirdins Grab beim Dorf Kausambi anzeigt, damit seine Gebeine eines Tages, wenn es Euer Wunsch ist, heimgeführt werden können. Ich schicke euch auch die tefillin , die er täglich um seinen Arm gewunden hat und die Ihr ihm, wie er mir

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