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Medicus 01 - Der Medicus

Titel: Medicus 01 - Der Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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teilte er dem Gericht mit, daß König Harthacnut ihn in : den Adelsstand erhoben habe, als Belohnung für drei Reisen als Händler und Weltfahrer, und daß er ehrenamtlich Kanonikus von St. Peter sei. Die Kirchenleute behandelten ihn darauf mit Ehrerbietung.
    »Nun, Master Bostock, kennt Ihr diesen Mann?«
    »Es ist Jesse ben Benjamin, ein Jude und Arzt«, antwortete Bostock entschieden.
    Die kurzsichtigen Augen richteten sich auf den Kaufmann. »Ihr seid sicher, daß er Jude ist?«
    »Exzellenz, vor vier oder fünf Jahren reiste ich im byzantinischen Patriarchat, kaufte Waren und diente als Bote Seiner gesegneten Heiligkeit in Rom. In der Stadt Isfahan hörte ich von einer Christin, die durch den Tod ihres schottischen Vaters in Persien allein und verlassen zurückgeblieben war und einen Juden geheiratet hatte. Als ich eine Einladung erhielt, suchte ich ihr Haus auf, um die Gerüchte zu überprüfen. Dort erkannte ich entsetzt und voll Abscheu, daß die Geschichten wahr waren. Sie war die Frau dieses Mannes.« Der Mönch ergriff zum ersten Mal das Wort. »Seid Ihr sicher, Hochwohlgeboren, daß es sich um denselben Mann handelt?«
    »Ich bin sicher, ehrwürdiger Pater. Er erschien vor einigen Wochen auf meinem Pier und versuchte, von mir ein hohes Honorar zu erhalten, weil er einen meiner Leibeigenen verpfuscht hatte, wofür ich natürlich die Bezahlung verweigerte.
    Als ich sein Gesicht sah, wurde mir klar, daß ich ihn von irgendwoher kannte, und ich dachte darüber nach, bis ich mich erinnerte. Er ist der jüdische Arzt aus Isfahan, darüber besteht kein Zweifel. Ein Schänder christlicher Frauen. In Persien hatte die Christin bereits ein Kind von diesem Juden, und er hatte sie ein zweites Mal geschwängert.«
    Der Bischof beugte sich vor. »Bei Eurem heiligen Eid, wie lautet Euer Name, Master?«
    »Roben Jeremy Cole.«
    »Der Jude lügt«, sagte Bostock.
    »Hochwohlgeboren«, fragte der Mönch. »Habt Ihr ihn in Persien nur ein einziges Mal gesehen?«
    »Ja, einmal«, gab Bostock widerwillig zu. »Und Ihr habt ihn fast fünf Jahre lang nicht wiedergesehen?«
    »Es sind eher vier als fünf Jahre. Aber das ist richtig.«
    »Und dennoch seid Ihr sicher?«
    »Ja. Ich sage Euch, ich hege keinen Zweifel.«
    Der Bischof nickte. »Sehr gut, Hochwohlgeboren Bostock. Seid unseres Dankes gewiß.«
    Während der Kaufmann hinausgeführt wurde, blickten die Geistlichen Rob an, und er bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. »Wenn Ihr ein frei geborener Christ seid, ist es dann nicht merkwürdig«, sagte der Bischof leise, »daß Ihr wegen zweier verschiedener Anklagen vor Gericht gestellt werdet: eine besagt, daß Ihr mit einem Juden andere angegriffen habt, die andere, daß Ihr Jude seid?«
    »Ich bin Robert Jeremy Cole. Ich wurde eine halbe Meile von hier in St. Botolph getauft. Das muß im Taufregister festgehalten sein. Mein Vater war Nathanael Cole, ein Geselle von der Zunft der Zimmerleute. Er liegt auf dem St. Botolphs-Friedhof begraben, ebenso meine Mutter Agnes, die zu Lebzeiten Näherin und Stickerin war.« Der Mönch wandte sich kalt an ihn. »Habt Ihr die Kirchenschule von St. Botolph besucht?«
    »Nur zwei Jahre lang.«
    »Wer unterrichtete dort die Heilige Schrift?«
    Rob schloß die Augen und runzelte die Stirn. »Das war Pater... Philibert. Ja, Pater Philibert.«
    Der Mönch blickte den Bischof fragend an, der mit den Achseln zuckte und den Kopf schüttelte. »Der Name Philibert ist mir nicht bekannt.«
    »Dann Latein. Wer lehrte Euch Latein?«
    »Bruder Hugolin.«
    »Ja«, bestätigte der Bischof. »Bruder Hugolin unterrichtete Latein an der St. Botolphs-Schule. Ich erinnere mich gut an ihn.« Er zupfte an seiner Nase und blinzelte Rob kurzsichtig an. Schließlich seufzte er. »Wir werden natürlich das Taufregister überprüfen.«
    »Ihr werdet feststellen, daß es so ist, wie ich gesagt habe, Exzellenz.«
    »Ich werde Euch gestatten, eidlich zu erklären, daß Ihr die Person seid, die Ihr zu sein behauptet. Ihr werdet angewiesen, in drei Wochen wieder vor diesem Gericht zu erscheinen. Euch müssen zwölf freie Männer als Eideshelfer begleiten, von denen jeder bereit ist zu schwören, daß Ihr Robert Jeremy Cole, Christ und frei geboren seid. Habt Ihr verstanden?« Rob nickte und wurde entlassen.
    Minuten später stand er vor der Kathedrale und konnte kaum glauben, daß er ihren scharfen, bohrenden Fragen entronnen war. »Master Cole!« rief da jemand. Er drehte sich um und sah den Benediktiner, der hinter ihm

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