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Medicus 03 - Die Erben des Medicus

Titel: Medicus 03 - Die Erben des Medicus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noah Gordon
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gezuckt, wie so'n heftiger Hüftschwung, und die Kürette hat den Uterus durchstoßen. Dem Arzt, der sie bei euch zu Hause untersucht hat...«
    »Daniel Noyes.«
    »Also, Dr. Noyes kann man auch keinen Vorwurf machen - daß er das Fibrom übersehen hat, meine ich. Es war nicht groß und steckte in einer kleinen Gewebefalte, wo es unmöglich zu sehen war. Wenn es sich nur um die Perforation oder um die Behandlung des Fibroms gehandelt hätte, wäre die ganze Geschichte einfacher gewesen. Wie geht's ihr denn?«
    »Scheint alles in Ordnung zu sein.«
    »Ende gut, alles gut. Für mich den arroz con pollo , und Sie?«
    R.J. war es egal, und sie bestellte ebenfalls arroz con pollo .
    Erst später an diesem Abend, als R.J. und David allein waren, brachte er die harten Fragen vor, die sie nur schwer beantworten konnte.
    »Was, zum Teufel, hast du dir denn dabei gedacht, R.J.? War dir denn nicht klar, daß du die Sache mit mir hättest besprechen müssen?«
    »Ich wollte es ja, aber Sarah hat es mir verboten. Es war ihre Entscheidung, David.«
    »Sie ist doch noch ein Kind!«
    »Manchmal macht eine Schwangerschaft aus einem Mädchen eine Frau. Sie ist eine siebzehnjährige Frau, und sie hat darauf bestanden, ihr Problem allein zu lösen. Sie war bei einem Richter, der entschieden hat, daß sie reif genug ist, die Schwangerschaft ohne deine Einwilligung zu beenden.«
    »Ich nehme an, du hast ihr den Termin bei dem Richter besorgt?«
    »Auf ihre Bitte hin, ja.«
    »Verdammt, R.J. Du hast dich verhalten, als wäre ihr Vater ein Fremder für dich.«
    »Das ist ungerecht.«
    Als er nichts darauf erwiderte, fragte sie ihn, ob er bis zu Sarahs Entlassung aus dem Krankenhaus in Boston bleiben werde.
    »Natürlich.«
    »Ich habe Patienten, die auf mich warten. Ich werde also zurückfahren.«
    »Ja, tu das!« sagte er.
    Drei Tage lang regnete es heftig in den Hügeln, aber an dem Tag, als Sarah nach Hause kam, schien warm die Sonne, und ein sanfter Wind trug den würzigen Geruch des sommerlichen Waldes in den Ort. »Was flir ein Tag, um mit Chaim auszureiten!« rief Sarah. Es freute R.J., sie lächeln zu sehen, doch das Mädchen war blaß und sah müde aus.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Du bleibst im Bett und ruhst dich noch ein paar Tage aus! Verstanden?«
    Sarah lächelte. »Ja.«
    »So hast du wenigstens Gelegenheit, dir mal wieder richtig schlimme Musik anzuhören.« Sie hatte ihr die neueste CD von Pearl Jam gekauft, und Sarahs Augen wurden feucht, als R.J. sie ihr gab.
    »R.J., ich werde nie vergessen ...«
    »Schon gut! Paß jetzt gut auf dich auf, Kleines, und sieh zu, daß du dein Leben wieder in den Griff kriegst! Ist er noch immer wütend?«
    »Er wird drüber hinwegkommen. Bestimmt. Wir müssen einfach nur ganz lieb zu ihm sein.«
    »Du bist ein großartiges Mädchen.« R.J. küßte sie auf die Wange. Sie beschloß, unverzüglich mit David zu reden, und ging deshalb hinaus auf den Hof, wo er Heuballen von seinem Pick-up ablud. »Kommst du bitte morgen abend zu mir zum Essen? Allein?«
    Er sah sie an und nickte dann. »In Ordnung.«
    Am nächsten Morgen kurz nach elf Uhr wollte R.J. sich eben auf den Weg nach Greenfield machen, um im Krankenhaus zwei Patienten zu besuchen, als das Telefon klingelte.
    »R.J., Sarah hier. Ich blute.«
    »Viel oder wenig?«
    »Viel. Sehr viel.«
    »Ich bin gleich da.« Sie rief zuerst den Krankenwagen an.
    Stundenlang hatte Sarah brav und wie es sich für eine Kranke gehört, in dem alten gepolsterten Schaukelstuhl neben den Honiggläsern auf der Veranda gesessen und die Umgebung beobachtet: Eichhörnchen, die auf dem Scheunendach Tauben verfolgten, zwei Hasen, die einander jagten, ihren Nachbarn Mr.
    Riley in seinem verrosteten blauen Pick-up, ein großes und obszön fettes Waldmurmeltier, das in der nordwestüchen Ecke der Weide Klee äste.
    Sie sah, wie das Murmeltier tolpatschig in seinen Bau unter dem Steinmäuerchen flüchtete, und Augenblicke später wußte sie auch, waram, denn aus dem Wald trottete ein Schwarzbär.
    Es war ein kleiner Bär, wahrscheinlich erst in der letzten Saison geboren, aber das Pferd nahm seine Witterung auf. Chaim hob den Schwanz und begann verängstigt und laut wiehernd zu tänzeln.
    Auf das Geräusch hin flitzte der Bär wieder in den Wald, und Sarah mußte lachen.
    Aber dann traf Chaim mit der Schulter den einzigen schlechten Pfosten des Stacheldrahtzauns. Alle anderen Pfosten bestanden aus frischgeschlagenem Scheinakazienholz, das der Feuchtigkeit

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