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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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Wand drückte, tat sich nichts. Plötzlich erlosch die Kerze, die sie auf den Boden stellte, und um sie herum war Schwärze.
    In ihren Ohren hämmerte es, und sie unterdrückte einen Aufschrei, der sich ihrer Kehle zu entringen drohte. Langsam und entschlossen sammelte Brianna ihre konfusen Gedanken. Es gibt einen Ausweg, und ich werde ihn finden!
    Sie sank auf die Knie und stemmte beide Hände gegen die Mauer vor ihr, und als sie fester drückte, glitt die Wand zur Seite und gab eine schmale Öffnung frei. Erleichterung überkam sie, als sie sich hindurchzwängte, doch sah sie sich sofort einem neuen Hindernis gegenüber, das ihr den Weg versperrte.
    Durchdringender Ale-Geruch drang an ihre Nase. Als sie in der Finsternis die Hände ausstreckte, berührte sie ... aufeinandergestapelte Fässer. Die Angst wich von ihr, und sie musste ein Lachen unterdrücken, als ihr klar wurde, dass sie in einen Vorratskeller gelangt war.
    Brianna stand reglos da, bis sie wieder zu Atem gekommen war, und etwas von ihrer Gelassenheit kehrte wieder. Vorsichtig zwängte sie sich zwischen den Hindernissen hindurch und fand die Tür. Diese führte in einen schwach erhellten Korridor mit vielen Türen und einer Treppe an beiden Enden.
    Sie stieg jene Treppe hinauf, die ihr näher war, und gelangte in einen anderen Korridor. Dankbar registrierte sie, dass auf dem Boden ein Teppich lag, der ihre Schritte dämpfen würde, sah sich nun aber einem anderen Dilemma gegenüber. Welches Gemach gehört Wolf Mortimer?
    Brianna blieb nichts anderes übrig, als sich von ihrem Instinkt leiten zu lassen. Sie sah, dass nur unter einer der Türen ein Lichtstreifen zu sehen war, und beschloss, das Risiko einzugehen. Als sie die Hand ausstreckte, schwang die Tür leise auf, und sie starrte in wilde graue Augen.
    Eine kraftvolle Hand zog sie in den Raum, und die Tür schwang zu. Sie sah, dass es in seiner Wange zuckte. Dann sah sie, dass seine Augen sich vor Kummer verdunkelten, als ihm aufging, was sie zu ihm geführt hatte. »Wann?«, fragte er.
    »Heute Abend, Wolf. Es tut mir leid.« Sie legte die Arme um ihn, um ihn zu trösten, und spürte, wie seine Kraft auf sie überging und sie es war, die Trost empfing. Ihre Wange wurde an seine Brust gepresst, und als sie seinen gleichmä ßigen Herzschlag spürte, löste sich ihre Anspannung.
    Als ihr Zittern aufgehört hatte, nahm er ihre Hände und hielt sie fest. »Seine Leiden fanden ein Ende.«
    »Der Bischof von Hereford spendete ihm die Sterbesakramente.«
    »Adam Orleton ist Chirks Sohn.«
    Sie machte große Augen. »Ach ... umso schwerer muss es für ihn gewesen sein.«
    »Für einen Mortimer ist ein Leben ohne Freiheit nicht lebenswert. Adam wird es ein Trost sein, dass sein Vater nun frei ist.«
    »Die Königin und ich konnten ein vertrauliches Gespräch mit ihm führen. Orleton und mein Bruder Rickard planen bereits die weitere Flucht Eures Vaters - nach seinem Entkommen aus dem Tower.«
    »Er wird drinnen ebenso Hilfe brauchen wie außerhalb.«
    »Gerard Alspaye, seinen Bewacher, konnte er schon für sich gewinnen, und die Königin gelobte, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Eurem Vater beizustehen.«
    »Er wurde ihr Liebhaber.«
    Brianna entzog ihm ihre Hände. »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Ich kenne meinen Vater. Isabelle ist sein größter Trumpf.« Er sah sie forschend an. »Ihr seid schockiert, dass Männer und Frauen einander benutzen? Ihr seid wahrhaft naiv, Brianna.«
    Sie hob ihr Kinn. »Mit jedem Tag, der heraufdämmert, bin ich es weniger.«
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Captain Lionel Colby trat ein. »Lady Brianna, was zum Teufel treibt Ihr hier?«
    Sie fasste nach Wolfs Hand. »Captain Colby, wir sind einander versprochen. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es ist, einander so nahe und doch getrennt zu sein?«
    Colby starrte Mortimer an.
    »Die Verlobung ist geheim. Hoffentlich können wir uns auf Eure Diskretion verlassen, Captain«, sagte Wolf ruhig.
    »Einen gelegentlichen Besuch werde ich also übersehen.«
    »Ich stehe in Eurer Schuld, Captain.«
    »Das tut Ihr. Es ist Zeit, gute Nacht zu wünschen - ich warte draußen.«
    Brianna konnte es nicht fassen. »Er ist willens, den Mund zu halten und wird mich wieder zu Euch lassen?«
    Wolf berührte ihre Wange. »Kleine Unschuld. Die Quartiere der Wachen bekommen allnächtlich weiblichen Besuch. Unsere Haft schließt nicht aus, dass man die Dienste von einem oder zwei Frauenzimmern in Anspruch nimmt. John de Bohun,

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