Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
dauern, bis er vor seinen Schöpfer tritt. Wenn alles vorbei ist, werden wir die sterbliche Hülle Mortimers of Chirk zur letzten Ruhe auf seinen Besitz an der walisischen Grenze bringen.«
    Froh, dass ihm eine lästige Bürde abgenommen wurde, ließ Segrave seinen Leutnant kommen und wies ihn an, für den Bischof und seine Priester passende Räumlichkeiten vorbereiten zu lassen.
    An jenem Abend starb Mortimer of Chirk. Zwei Stunden später öffnete Brianna die Tür zu den Gemächern der Königin und ließ Adam Orleton ein. »Euer Gnaden, die Totenwache hat ein Ende, Chirk ist tot. Morgen bringen wir ihn nach Wigmore Abbey zu seiner letzten Ruhestätte.«
    »Ich danke Euch für Eure Treue, Bischof Orleton ... Adam. Meine Gedanken und meine Ängste kreisen nun um Lord Mortimer.«
    »Ängstigt Euch nicht zu sehr, Euer Gnaden. Ich bin sein enger Freund und Verbündeter. Er eröffnete mir, dass Euch sein Wohlergehen am Herzen liegt.«
    Brianna, die keine Zeit verlieren wollte, warf rasch ein: »Bischof Orleton, Rickard de Beauchamp ist mein Bruder.«
    »Lady Brianna, ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Ich pflege engen Kontakt mit Eurem Bruder. Wir schmieden Pläne für Mortimers Entkommen, nachdem er diese Mauern überwunden hat. Zunächst aber braucht er hier Hilfe.«
    »Ich will alles in meiner Macht Stehende tun, Adam. Das schwöre ich«, gelobte Isabelle voller Inbrunst.
    »Lasst Euch in allen Dingen von Roger Mortimer leiten und geht kein unnötiges Risiko ein.«
    Brianna öffnete vorsichtig die Tür und bedeutete Gerard Alspaye, er solle den Bischof zurück in sein Gemach bringen.
    Isabelle durchmaß ruhelos den Raum. »Ich kann heute nicht hierbleiben. Mein Kummer ist zu groß ... ich fühle mich krank, und mein Kopf schmerzt.«
    »Die Ruderleute schlafen an Bord. Wenn wir uns beeilen, können wir die Flut nutzen und um Mitternacht auf Windsor sein.«
    Auf Windsor verließ Brianna die Wohnräume der Königin und suchte ihr eigenes Gemach auf. Sie starrte ihr Bett an und wusste, dass sie keinen Schlaf finden würde. Ihr Gefühlschaos erfüllte sie mit rastloser Energie, die nach Erlösung
    rief. Kummer mischte sich mit Zorn über die den Mortimers angetane Ungerechtigkeit, und die Enttäuschung darüber, dass sie nichts tun konnte, um alles ungeschehen zu machen, erfüllte sie mit ohnmächtiger Wut. Zugleich aber glomm in ihr ein hartnäckiger Funken Hoffnung, dass Roger die Flucht aus dem Tower gelingen würde. Vor allem aber machte Sehnsucht ihr das Herz schwer, und sie wusste, dass nur Wolf Mortimer sie lindern konnte, doch hinderte ihre Angst sie daran, ihn aufzusuchen.
    Wer wagt, gewinnt! Wie oft hatte sie gehört, wie ihr Vater diese Worte sagte. Ärger über ihre eigene Feigheit bewog sie, ihre Angst zu überwinden. Ehe sie ihre Absicht ändern konnte, griff Brianna rasch nach ihrem Umhang und verbarg ihr Haar unter der Kapuze.
    Draußen huschte sie dicht an den Mauern entlang, bis sie den unteren Hof erreicht hatte. Dann überquerte sie die freie Fläche und betrat die alte Kapelle. Beim Öffnen der Tür stieg ihr der typische sakrale Geruch in die Nase, eine Mischung aus Wachs, Weihrauch und Staub, die sie schaudern ließ.
    Sie eilte das spärlich erhellte Kirchenschiff entlang, ihre Schritte zählend, um sich abzulenken und ihre Angst im Zaum zu halten. Vor dem Altar angekommen, nahm sie eine der hohen Kerzen aus dem Ständer und wagte sich hinter den Altartisch. Vor Angst bebend näherte sie sich der Tür in der Wand, ohne wahrzunehmen, dass heißes Wachs auf ihre Haut tropfte.
    Vor der Tür spürte sie, dass ihr Mut sie zu verlassen drohte. Ihre Knie waren butterweich. Sie atmete tief durch und biss die Zähne zusammen. Jetzt! Sie öffnete die Tür und spürte, wie ihr die Kehle eng wurde, als sie das Dunkel erblickte. Aus Angst, die Flamme könnte erlöschen, schirmte sie diese mit der Hand ab, als sie ihre Füße zwang, die Steinstufen hinunterzugehen.
    Der Gang war eng, und als eine Spinnwebe über ihre Wange strich, fühlte Brianna sich wie in einer Falle. Sie bekam keine Luft mehr. Entschlossen kämpfte sie gegen ihre Panik an und sagte sich, dass es ausreichend Luft gäbe - es war pure Angst, die ihr die Kehle zuschnürte.
    Sie spürte, dass der Boden zu ihren Füßen anstieg. Hoffnung flammte in ihr auf, dass das Ende des dunklen Ganges bald erreicht sein würde. Sie hob die Kerze höher und starrte entmutigt die Mauer vor sich an. Da war keine Tür! Als sie mit einer Hand gegen die

Weitere Kostenlose Bücher