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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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unsicheren Beinen ins Taumeln.
    »Darum.«
    Brianna drehte sich um und flüchtete.
    In der Sicherheit ihres eigenen Gemaches verwünschte sie Wolf Mortimer, weil er ihre Verletzlichkeit ausgenutzt hatte, insgeheim aber gab Brianna sich selbst die Schuld, weil sie diese Intimität zugelassen hatte. Und um ganz ehrlich zu sein, musste sie zugeben, dass sie den Kuss genossen hatte. Und wenn sie es recht überlegte, war ihr klar, dass ein Kuss für Wolf Mortimer wenig bedeutete. Wahrscheinlich hatte er sie geküsst, um sie von ihrer Angst abzulenken. Wenn dem so war, hatte es gewirkt.
    Am nächsten Morgen suchte sie Simon in den Stallungen auf. »Ich habe eine dringende Nachricht für Rickard. Ist es möglich, sie ihm zu überbringen?«
    Deveril senkte die Stimme. »Euer Bruder weilt auf Flamstead. Ich wolle eben mein Pferd satteln und losreiten.«
    »Ich komme mit«, entschied Brianna impulsiv. »Sattelt Venus für mich, ich komme gleich wieder.«
    Sie eilte in die Gemächer der Königin und traf Isabelle mit ihren Kindern und deren Wärterinnen an. »Ich muss mit Simon Deveril dringend nach Flamstead. Es geht um die Pferde.« Ihr vielsagender Blick verriet, dass ihr Besuch mit dem Geheimnis in Zusammenhang stand, das sie beide verzehrte. »Ich werde mich bemühen, abends wieder zurück zu sein, Euer Gnaden.«
    »Schelte mich nicht für mein Kommen, Rickard. Ich habe eine dringende Nachricht für dich.«
    Er hob sie aus dem Sattel. »Ich werde dich nicht schelten, Brianna. Du bist erwachsen und triffst deine Entscheidungen selbst. Nach dem langen Ritt musst du durstig sein. Komm herein und mach es dir gemütlich.«
    Brianna trank ihren Wein, während Rickard für Simon Ale einschenkte. »Es ist eine Erleichterung, offen sprechen zu können. Ich weiß, dass die Fluchtplanung in deinen Händen liegt.«
    Rickard nickte. »Ich habe sechs Männer, allesamt treue Freunde Rogers.«
    »Ihr werdet schnelle Pferde brauchen, die auf Flamstead leicht zu beschaffen sind. Nimm dir, was gebraucht wird.« Brianna errötete. »Verzeih, Rickard. Du bist Warwicks Erbe und brauchst meine Erlaubnis nicht.«
    »Flamstead wird einmal dir gehören.«
    »Wolf Mortimer meint, dass ihr ein Schiff brauchen werdet. Ralph de Botton, ein Londoner Kaufmann, kann euch eines verschaffen. Wolf meinte auch, dass Southampton sicherer wäre als London. Hast du genug Geld? Die Mortimers sind jetzt mittellos.«
    »Dieses Abenteuer wird vom Gold der Warwicks finanziert. Vater ist sehr großzügig. Hast du eine Ahnung, wie Roger aus dem Tower entkommen will?«
    »Ja, ich will dir eine ungefähre Skizze zeichnen.« Brianna nahm ein Blatt Pergament vom Schreibtisch und zeichnete mit einem Stück Kohle zwei Türme. »Die Gemächer der Königin befinden sich in diesem Turm. Das ist die Große Halle und das die sich daran anschließende königliche Küche. Roger wird im Lanthorn Tower festgehalten. Seine Zelle liegt neben der Küche. Er hat Werkzeug, um so viele Steine zu entfernen, dass er hindurchkriechen kann. Der große Küchenkamin führt auf das Dach hinauf. Von dort will er über die Außenmauer des Saint Thomas Tower zur Anlegestelle hinunterklettern.«
    Rickard zeichnete mit dem Finger den Fluchtweg nach. »Hier am Surrey-Ufer werden wir mit den Pferden warten. Wann soll es sein?«
    Brianna zögerte. Roger hatte ganz klar ein besonderes Datum im Sinn, und Wolf hatte bestätigt, dass dieses Datum günstig war. »In der Nacht zum ersten August«, sagte sie zuversichtlich.
    Rickard grinste. »Das ist sein Geburtstag - er wird sicher entkommen. Wir haben keine Zeit zu verlieren - wir haben nur einen Monat für die Vorbereitungen. Sobald ich das Schiff gesichert habe, gebe ich Simon Bescheid.«
    Nach dem Essen verbrachte Brianna eine herrliche Stunde auf den grünen Koppeln mit ihren geliebten Pferden. Sie sprach mit den Stuten und lobte die Fohlen, die sie geworfen hatten, ohne auch nur einen Moment daran zu zweifeln, dass die Tiere jedes Wort verstanden. Es verschaffte ihr ein gewisses Ausmaß an Gelassenheit.
    Zurück auf Windsor, las sie an jenem Abend Lincoln Roberts letzten Brief noch einmal durch. Er bat sie, ein fixes Datum für ihren Besuch auf Farnham in Surrey festzusetzen.
    Wenn es Brianna auch drängte, den Landsitz zu besuchen, der nach der Hochzeit ihr gemeinsames Heim sein würde, wusste sie doch, dass sie Windsor in der kritischen Zeit im Juli nicht verlassen konnte. Die Einzelheiten von Mortimers Fluchtplänen mussten ausgefeilt werden. Nichts

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