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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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gleiten zu lassen, um seine dunkel gebräunte Haut zu streicheln.
    Wolf hatte den herzhaften Appetit eines gesunden Mannes, und sie genoss es, ihm beim Essen zuzusehen. Dabei wurde ihr bewusst, dass er nur selten seinen Blick von ihr losriss, und wann immer sie zu essen aufhörte, fütterte er sie mit den Fingern. Was er ihr bot, schmeckte so köstlich, dass sie sich die Lippen und seine Finger ableckte. Er goss Ale in einen Humpen, den sie wie einen Liebesbecher teilten. Brianna lächelte. Die weisen Worte ihrer Mutter kamen ihr wie ein Echo ins Gedächtnis, und sie glaubte, sie jetzt zu verstehen. Das Herz will, was es will.
    Schließlich stieß er sich vom Tisch ab und streckte die Hand aus. »Es verspricht ein herrlicher Tag zu werden. Seid Ihr bereit zu einem Ausritt?«
    »Mit größtem Vergnügen.« Sie reichte ihm ihre Hand, und sie gingen zurück in den Stall, wo Shadow sie erwartete. Als Wolf sie in den Sattel hob und seine kraftvollen Hände sie umfingen, spürte sie ein Prickeln des Verlangens und erschauerte.
    Er sattelte einen Rappen, ein Tier aus Flamstead, wie sie sah. »Er heißt Drago - das keltische Wort für Drache.« Warme Röte färbte ihre Wangen, als ihr der Drache auf seinem Schenkel einfiel.
    Er lächelte, wohl wissend, was der Grund für ihr Erröten war. »Drago ist ein Prachtpferd. Ich werde gut auf ihn aufpassen und verspreche, dass ich ihn eines Tages zurückgeben werde.«
    »Behaltet ihn, wenn Ihr glaubt, er sei es wert.«
    »Ihr gebt mit großzügigem Herzen.«
    Sie sah zu, wie er ein langes, kräftiges Bein über die Kruppe des Hengstes schwang und mit einer geschmeidigen Bewegung aufsaß, bei der er den Rücken gerade und den Kopf aufrecht hielt. Sein schwarzes Haar fiel ihm auf die Schultern, sein Antlitz wirkte hoheitsvoller als das eines Königs. Als er in den Steigbügeln stand, wusste sie, dass er ihr ein tolles Rennen liefern würde.
    Der Sommertag war himmlisch. Das Grün von Gras und Bäumen war so leuchtend, dass die Augen schmerzten. Shadow sprang vor ihnen einher, als sie über eine Kleewiese sprengten und Wolken von Schmetterlingen aufwirbelten und in der Brise tanzen ließen.
    Als sie sich dem Wald näherten, beobachtete Wolf Brianna, und sein Herz tat einen Sprung, als er sah, dass sie unbekümmert und frei dahingaloppierte. Er wusste, dass er sich nicht zuletzt deswegen unwiderstehlich zu ihr hingezogen fühlte. Seine Liebe galt wilden Tieren wie Falken, Rotluchsen und Wölfen, da diese sich nie ganz zähmen ließen. Erwarb man sich ihr Vertrauen, war es eine große Auszeichnung.
    Sie ritten so schnell aus dem Wald auf eine Lichtung, dass sie einen Rehbock mit vollem Geweih aufschreckten. Er posierte majestätisch, ehe er davonsprang. Ihre Haare wehten hinter ihnen her, als sie nur um des Jagdfiebers willen hinterhersprengten.
    Sie verloren ihn und verlangsamten lachend ihr Tempo. Plötzlich war Wolfs Lächeln wie aus seinem Gesicht gewischt. Rasch sprang er aus dem Sattel, hob eine eiserne Falle hoch, die unter einem Baum versteckt lag, und schlug damit gegen den Baumstamm, bis sie völlig zerstört war.
    Wolfs Gesicht war so von Ärger erfüllt, dass Briana einen Moment von Angst erfasst wurde. Dann wurde ihr klar, dass er diese Fallen inbrünstig hassen musste, weil auch er und sein Vater eingekerkert gewesen waren. Zum Glück kehrte seine gute Laune wieder, als er Shadow erblickte, die den Wald nach einer Beute durchstreifte, deren Witterung sie aufgenommen hatte.
    Nach Venus' Zaum fassend führte er die Pferde an einen Bach, damit sie trinken konnten. Er streckte Brianna die Arme entgegen, und sie ließ sich spontan und mit einer Ungeduld aus dem Sattel gleiten, die ihr eine wilde Schönheit verlieh. Nun drückte er sie an sein Herz und strich mit den Lippen über die feurigen Strähnen, die sich an ihren Schläfen ringelten. Dann stellte er ihre Füße auf den Boden, und sie gingen Hand in Hand den Bach entlang bis zu einer Stelle, wo das Gewässer sich zu einem Waldweiher weitete.
    Wolf streckte sich bäuchlings im hohen Gras am Wasser aus und zog sie neben sich. Sie lagen ausgestreckt da, so nahe, dass sich ihre Körper berührten und blickten ins Wasser, wie gebannt von ihrem Spiegelbild, und sahen einander lächelnd in die Augen.
    Wolf drehte sich auf den Rücken und zog sie auf sich. Ihr rotgoldenes Haar fiel auf seine Brust, und er zog sein Hemd aus, um das seidige Gefühl auf seiner Haut zu spüren. Worte waren nicht nötig. Beide hatten den Wunsch, sich

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