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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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Meilen in schnellem Galopp. Alle möglichen Zweifel plagten sie. Was, wenn er gar nicht nach Chertsey geflohen war? Und wenn er durch ein Wunder dorthin gelangt war, würde er am Ende längst fort sein, bis sie kam? Sie versuchte, die Zweifel zu unterdrücken, da mit jeder Meile ihr Verlangen, Wolf Mortimer zu sehen, stärker wurde.
    Als sie ankam, war es noch immer sehr früh. Sie glitt aus dem Sattel und führte ihr Pferd in den Stall.
    »Wolf!« Sie rief laut seinen Namen, überglücklich, ihn zu sehen, wobei sie betete, er möge keine Erscheinung sein. »Ihr seid hier!«
    »Ich wartete ... und hoffte, Ihr würdet kommen.« Sein dunkles, meist abweisendes Gesicht wurde durch ein Lächeln erhellt.
    Sein Anblick machte sie übermütig. Sie zog mit Absicht ihren Verlobungsring vom Finger und steckte ihn in die Satteltasche. »Er hat es geschafft! Er entkam aus dem Tower!« Sie lief in seine Arme, und er hob sie hoch und schwang sie herum. Beide lachten, und plötzlich erschien ihnen die Welt wie verzaubert und Chertsey Castle als der herrlichste Ort, weil sie hier zusammen waren.
    Shadow, die an Wolfs Seite gewesen war, als Brianna den Stall betrat, stieß ein freudiges Heulen aus.
    Doch dann wurde Brianna einen Moment ernst und wischte sich ihre Lachtränen ab. »Shadow freut sich, dass Ihr frei seid, und ich freue mich mit ihr.«
    »Wir wollen den Tag zusammen verbringen. Lasst uns durch den Wald reiten, damit Shadow jagen kann.«
    »Ja, nur wir drei. Nichts täte ich lieber ... nirgends wäre ich lieber.«
    »Ihr habt nichts gegessen.«
    »Seit Tagen nicht mehr. Und Ihr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe auf Euch gewartet.« Er nahm ihre Hand. »Kommt.«
    Plötzlich erfüllte der Gedanke an ein gemeinsames Frühstück, an gemeinsames Essen, sie mit Entzücken. »Kennt Ihr Mrs. Croft schon, die Frau des Verwalters?«
    »Ich lernte beide um drei Uhr morgens kennen. Zu wecken brauchte ich sie nicht, das besorgte wohl Shadow, die umhertappte und wie mondsüchtig heulte. Ihr Instinkt verriet ihr, dass ich kommen würde.«
    So wie dein Instinkt dir verriet, dass ich kommen würde. »Hat Euch die Burgwache nicht aufgehalten?«
    Er sah sie grinsend an. »Wachposten zu entkommen ist mein bevorzugtes Spiel.«
    In ihren Augen blitzte Bewunderung auf. »Ja, darauf verstehen sich die Mortimers.«
    »Wir verstehen uns auf alles gut«, versicherte er ihr.
    »Aufgeblasener walisischer Teufel!«
    »Das wird mir nicht annähernd gerecht.« Seine grauen Augen blitzten belustigt.
    »Schön, Euch lachen zu sehen. Meist seid Ihr so abweisend und grimmig, das einem ganz bang wird.«
    »Kleine Lügnerin.« Er zog ihre Finger an seine Lippen. »Ihr fürchtet weder Mensch noch Bestie.« Er ließ ein tiefes, kehliges Grollen ertönen und tat, als wollte er sie beißen.
    Sie blickte lachend zu ihm auf, entzückt, dass er so verspielt sein konnte.
    Als sie die Küche betraten, strahlte Mrs. Croft. »Lady Brianna, Shadows Herrchen sagte mir, dass Ihr zu erwarten seid. Setzt Euch und langt zu, alles ist fertig.«
    Sie tischte ihnen Haferporridge mit dicker Sahne und goldenem Sirup auf. Auch eine Platte mit Pökelschinken, verlorenen Eiern und Lammbries kam auf den Tisch, dazu heiße Brötchen und frische Butter. Nachdem sie ihnen einen Krug Ale gebracht hatte, besaß sie so viel Anstand zu verschwinden, damit sie das Essen genießen und die Zweisamkeit auskosten konnten.
    Brianna goss Sahne auf ihr Porridge. »Shadows Herrchen? Mr. Croft hat nicht die leiseste Ahnung, wer Ihr seid.«
    Er tauchte den Löffel in den Sirup und ließ ihn auf ihren Haferbrei fließen. »Sie hält uns für ein Liebespaar, und glaubt, wir hätten ein Stelldichein.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Gebt den Löffel mir«, sagte sie atemlos. »Ich will ihn ablecken.«
    Er hielt ihr den Löffel an die Lippen und blickte ihr lächelnd in die Augen. »Ablecken.«
    Erwartung lag in der Luft. Der Ton seiner tiefen wohlklingenden Stimme war wie eine Melodie, die Brianna nicht losließ. Der Sirupgeschmack war wie Ambrosia auf ihrer Zunge, der Geruch der frischen Brötchen weckte ihren Hunger nach mehr als nur Essen. Plötzlich verspürte sie das Verlangen, Dinge zu berühren, zu spüren, wie sie sich anfühlten. Ihr Blick glitt über die Schatten auf Wolfs Wangen. Wie gern wäre sie mit den Fingerspitzen über seine Kinnstoppeln gefahren. Ihr Blick wanderte zum offenen Kragen seines schwarzen Hemdes, und es gelüstete sie, das grobe Leinen anzufassen, die Hand nach innen

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