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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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die gute Nachricht zu überbringen. Sie zwang sich, nicht in Laufschritt zu verfallen, und ging gemessenen Schrittes zur Burg.
    Nach kurzem Anklopfen betrat sie das Schlafgemach der Königin und schloss behutsam die Tür. Isabelle saß auf dem Rand ihres Bettes. Ihr Antlitz war totenbleich, unter ihren Augen lagen bläuliche Schatten.
    Briannas breites Lächeln ging in unbeschwertes Lachen über. »Isabelle, er hat es geschafft!«
    »Woher weißt du das?«, flüsterte Isabelle, die nicht wagte, die gute Nachricht zu glauben.
    »Ich ging zur Wassertreppe, da ich wusste, dass die ersten Boote aus London eintreffen würden. Die Ankommenden sprachen von nichts anderem als von Mortimers unglaublicher Flucht!«
    »Gott und allen Heiligen im Himmel sei Dank!« Isabelle sprang auf. Schwindlig vor Erleichterung umarmten sie einander und tanzten im Kreis herum.
    Einen Moment wurden sie ernst, und Isabelle wischte sich Freudentränen von den Wangen. »Ich kann es nicht glauben! Ich kann es einfach nicht glauben!«
    »Ich zweifelte keinen Moment daran!«
    Die zwei Freundinnen brachen auf Briannas glatte Lüge hin in Gelächter aus.
    »Ich brauche ein Bad ... und muss etwas essen.« Ihr Freudentaumel hatte bei Isabelle Heißhunger geweckt.
    »Ich werde beides bringen lassen. Aber lasst Euch vor den anderen Damen und der Dienerschaft nichts anmerken. Ihr müsst völlig gelassen bleiben, wenn man Euch die Nachricht überbringt.«
    Als Brianna die Gemächer der Königin verließ, galt ihr einziger Gedanke Wolf Mortimer, der unbedingt erfahren musste, dass sein Vater frei war. Er wirdjubeln!
    Sie ging hinunter zum unteren Hof und klopfte an Simon Deverils Tür. Er öffnete, und sie trat ein.
    »Simon, alles muss ganz nach Plan gegangen sein. Die Dienstleute, die heute aus London kamen, brachten die Nachricht, dass Mortimer die Flucht aus dem Tower glückte!«
    »Gottlob!«, sagte Simon feierlich.
    »Wir müssen die Nachricht Wolf übermitteln ... natürlich auch seinem Bruder. Wenn Ihr die beiden im Bankettsaal seht, dann gebt ihnen ein Zeichen - ein erhobener Daumen genügt.«
    »Ich werde Wolf nicht sehen. Lady Brianna. Alle vier sind über Nacht verschwunden.« Er grinste. »Mit Hilfe einiger gut versteckter Pferde, die Rickard besorgte.«
    Brianna war platt. »Sie sind fort?«
    »Wolf entschied, dass es am günstigsten wäre. Sobald der König von Rogers Flucht erfährt, könnte er dessen Söhne als Geiseln benutzen, um ihn wieder in die Falle zu locken.«
    »Ja, natürlich. Edward und Despencer würden nicht zögern, sie in den Tower zu sperren und als Köder zu benutzen.« Sie griff sich an die Kehle. »Sobald Captain Colby entdeckt, dass sie fort sind, wird er alle alarmieren und die ganze Gegend nach ihnen absuchen lassen.«
    »Er wird nach vier Männern suchen, die Flüchtigen aber werden getrennte Wege gehen. Dabei haben sie einen tüchtigen Vorsprung - sie sind heute Morgen um zwei Uhr ausgerissen.«
    »Glaubt Ihr, dass sie nach Frankreich wollen?«
    »Nach Frankreich, Wales, Irland ... überallhin, nur in England werden sie sicher nicht bleiben.«
    »Danke, Simon. Danke, dass Ihr ihnen geholfen habt.«
    Als Brianna zurück in ihr eigenes Gemach ging, war sie wie betäubt. Ihre große Freude verflüchtigte sich allmählich, an ihre Stelle trat ein überwältigendes Verlustgefühl.
    In ihrem Gemach angelangt, erhaschte sie einen Blick auf ihr Spiegelbild und sah, dass sie noch immer die Sachen vom Tag zuvor trug. Sie zog sich aus, wusch sich, zog sich frisch an und machte sich daran, teilnahmslos ihr Haar zu bürsten.
    Was zum Teufel ist nur mit mir los? Ich sollte überglücklich sein, dass Mortimers Söhne und die Brüder de Bohun frei sind. Vor einer Stunde war ich außer mir vor Freude, als ich von Rogers gelungener Flucht aus dem Tower erfuhr, und nun ist mein Herz schwer vor Verzweiflung.
    »Wolf.« Sie flüsterte seinen Namen. »Ich werde dich vielleicht nie wiedersehen.«
    Der Gedanke war unerträglich. Sie fühlte sich verloren und innerlich leer.
    »Ich ertrage es nicht, dich zu verlieren!«
    Plötzlich fing ihr Herz zu hämmern an und ihr Puls schlug unregelmäßig. »Shadow! Du würdest ohne Shadow nicht fortgehen!«

21
     
    »Ich muss nach Chertsey, ehe es zu spät ist!«
    Brianna lief zu den Stallungen und sattelte Venus. Sie sagte niemandem, wohin sie wollte, und bat die Königin nicht um Erlaubnis. Sie hatte nur einen Gedanken, ein Ziel. Ich muss nach Chertsey, ehe es zu spät ist.
    Brianna ritt die sieben

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