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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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physischen Welt und einen in der übernatürlichen. Er konnte das mit den fünf Sinnen Fassbare überschreiten und dank seines sechsten Sinnes echte Bilder heraufbeschwören. Sein inneres Auge zog sich aus Briannas Gemach zurück, um sich einen Überblick über die Umgebung zu verschaffen. Er sah Weideflächen und viele Pferde. »Sie ist auf Flamstead!«, rief er aus.
    Shadow freute sich. Ein nächtlicher Ritt winkte!

27
     
    »Komm zu mir, Wolf. Bitte, komm zu mir.« Brianna flüsterte diese Worte mit einem aus tiefster Seele kommenden Verlangen.
    Ein uralter Brauch besagte, dass man sich an seinem Geburtstag etwas wünschen konnte, und wenn man diesen Wunsch für sich behielt, würde er wahr werden. Brianna schloss die Augen. Ich wünsche mir Wolf!
    Sie lehnte sich in ihre Kissen zurück und verfiel in einen Tagtraum über den dunklen, wilden Mann von der walisischen Grenze. Er ritt Drago, und Shadow sprang vor ihm durch die Nacht. Brianna ermahnte sich zur Geduld und stellte sich vor, dass er zu ihr käme so schnell es möglich war.
    Etwas riss sie aus ihren Gedanken, und sie setzte sich auf und lauschte intensiv. Wieder war das Geräusch zu hören. Es klang wie fernes Scharren an der Eingangstür, doch war ihr klar, dass die schwere Eichentür Flamsteads zu weit entfernt war, als dass sie etwas hätte hören können.
    Wieder kam das beharrliche Scharren, und Brianna nahm ihre Kerze und ging leise die Stufen hinunter, die in die Große Halle führten und weiter zum Hauptportal. Sie horchte und hörte ein leises Jaulen. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie tatsächlich Shadow auf der anderen Seite sehen. Sie schob die schweren Riegel der massiven Eichentür zurück und öffnete. »Du bist gekommen!« Brianna stand wie gebannt da. »Wünsche können wirklich wahr werden.«
    Wolfs Arme umfingen sie und hielten sie fest an sein Herz gedrückt. »Meine Liebe, ich kam, weil du mich riefst.«
    »Wie bist du an den Wachen vorbeigekommen?«
    »Alberne Frage.« Er drückte sie noch fester an sich. »Das ist für mich eine Kleinigkeit. Shadow lehrte es mich.«
    Briannas Herz raste. Sie legte den Finger an ihre Lippen, nahm seine Hand und führte Wolf und Wölfin hinauf in ihr Gemach.
    »Ich muss dich genauer ansehen.« Er hielt sie auf Armeslänge von sich. »Du hast die Verlobung schließlich doch aufgelöst«, sagte er nachdenklich. »Ich gestehe, dass ich schon die Hoffnung aufgegeben hatte - als ich Warwick besuchte, sagte deine Mutter, du wärest mit den de Warennes in Schottland.«
    »Alle dachten, ich würde mit ihnen fahren. Als ich zu Lincoln sagte, dass ich ihn nicht heiraten könnte, bat er mich zu warten, bis sie zurückkämen. Ich war einverstanden, da ich Jane ihren Besuch in der Heimat nicht verderben wollte.«
    Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. »Das war sehr lieb von dir.«
    Sie rümpfte die Nase. »Ich bin öfter lieb als grausam. Ich befürchtete, Lincoln würde das Herz brechen, und dieser gefühllose Schuft heiratet doch glatt gleich nach der Rückkehr diese Blanche Fitzallan.«
    »Ich konnte die Bekanntschaft der Braut machen. Ein ideales Paar, wie mir scheint. Sie fürchtete sich vor mir zu Tode.«
    »Hm, mir geht es ebenso.« Brianna schlang die Arme um seinen Nacken.
    Wolf küsste sie innig und setzte seine Küsse fort, bis sie sie nicht mehr zählen konnten. Als sie aufs Bett sanken, besann sich Wolf. »Brianna, ich besitze weder Geld noch Gut. Ich verfüge nur über sehr viel Wagemut und tiefe und anhaltende Liebe zu dir. Willst du mich heiraten?« Er hätte sagen sollen, dass er eines Tages reich und mächtig sein würde, doch etwas in ihm wollte wissen, ob sie ihn so sehr liebte, dass sie bereit war, ihn so, wie er war, nämlich mittellos und ständig auf der Flucht, zu heiraten.
    »Ja, ich will dich heiraten! Und zwar nicht zu einem unbestimmten zukünftigen Zeitpunkt, sondern jetzt.«
    »Man muss es geheim halten. Fände der König heraus, dass du einen Mortimer zum Mann genommen hast, würde er dich und deine Familie strafen.«
    »Ich schwöre, dass ich es niemandem sagen werde«, gelobte Brianna.
    »Mit Ausnahme deiner Eltern, natürlich.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, wir brauchen ihre Einwilligung, die sie vielleicht nicht gern geben werden. Für den Earl und die Countess of Warwick mag es kein Segen, sondern ein Fluch sein, wenn ihre Tochter einen berüchtigten Mortimer heiratet.«
    Sie blickte mit spitzbübischem Blitzen in ihren Augen zu ihm auf. Die berüchtigten Mortimers!
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