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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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an. Heute war er glücklich und fühlte sich offen für alles, was die Zukunft für ihn bereithielt.
    Allmählich nahm vor ihm eine Vision Gestalt an wie ein Theaterstück auf einer Bühne. Er sah eine riesige Flotte vor der Küste von Suffolk ankern. Königin Isabelle und Roger Mortimer wurden vom Halbbruder des Königs, Thomas, Earl of Norfolk empfangen und willkommen geheißen. Wolf erkannte viele Earls und Barone, die ihre Unterstützung versprochen hatten, und Erleichterung erfasste ihn, weil sie ihr Wort gehalten hatten.
    Die Szene wechselte und zeigte nun die Stadt Cambridge, wo Adam Orleton, Bischof von Hereford, als Wortführer aller anderen Bischöfe auftrat, die gekommen waren, um Königin Isabelle und Mortimer der Rechtmäßigkeit ihrer Sache zu versichern. Wolf sah, dass sein Vater eine Truppe von nur siebenhundert Mann befehligte, und staunte über dessen Mut, die Invasion mit einer so kleinen Streitmacht zu wagen. Mortimers Instinkt hatte ihn nicht getrogen. Das Volk strömte herbei, um Königin Isabelle der Holden, die es immer geliebt hatte, ihrer Unterstützung zu versichern, und Mortimers Armee vergrößerte sich schlagartig um zweitausend Mann.
    Wieder veränderte sich die Vision. Wolf war nun Zeuge der grauenhaften Szene, als man Despencer kastrierte, sein Herz herausschnitt und ins Feuer warf. Dann wurde sein Leichnam von einer nach Rache dürstenden Menge in Stücke zerhackt.
    Wie von Zauberhand war nun wieder eine andere Szene zu sehen. Henry Plantagenet, Earl of Leicester, schlug den jungen Prinz Edward zum Ritter. Anschließend wurde Edward zum König von England gekrönt und bekam das Große Siegel ausgehändigt. Am Tag der Krönung wurden Roger Mortimer seine riesigen Ländereien und Burgen zurückgegeben, und er wurde auf Lebenszeit zum Justiziar von Wales ernannt.
    Mortimer belohnte seinen Sohn Wolf, indem er ihm alle Rittergüter und Besitztümer Mortimers of Chirk übereignete.
    Wolf sprang auf, erstaunt ob seines Glückes. Seine Vision verblasste und verschwand, und wieder fand er sich in seinem zellenartigen Raum wieder und starrte die kahle, getünchte Wand an.
    Er war völlig überzeugt, dass er die Zukunft gesehen hatte. Einen Hinweis, wann diese Ereignisse eintreten würden, hatte es nicht gegeben, auch nicht darauf, wie lange nach dem Eintreffen der Invasionsarmee er die Güter seines Onkels Chirk bekommen würde. Er war jedoch sicher, dass diese Dinge sich ereignen würden.
    Wolf war unendlich stolz, dass sein Vater derjenige war, der diese günstigen Veränderungen für England und seine Adligen in Gang gesetzt und schließlich bewirkt hatte. Roger Mortimer erfüllt seine Bestimmung.
    Sein Herz schlug höher vor Freude, weil sich ihm nun die Chance bot, seine eigene Bestimmung zu erfüllen. Er schloss die Lider, und ein Bild Briannas stand sofort vor seinen Augen. »Brianna Mortimer!«
    Wolf öffnete die Augen und merkte, dass er vor einem Dilemma stand. Er sprach zu Shadow. »Wo ist sie? Auf Hedingham ganz sicher nicht. Ihre Mutter sagte, sie wäre nach Schottland gegangen. Blieb sie dort oder trat sie die Reise gar nicht an?«
    Shadow konnte ihm darauf keine Antwort geben.
    »Brianna würde nicht auf Windsor bleiben, nachdem die Königin außer Landes ging. Entschloss sie sich, zu Isabelle nach Frankreich zu fahren? Wahrscheinlich ging sie nach Warwick. Das erscheint mir logisch.«
    Shadow legte den Kopf schief, als wollte sie sagen: »Du bist derjenige mit dem Zweiten Gesicht.«
    »Recht hast du.« Wolf öffnete die Satteltaschen, und begann, darin zu kramen. Ganz unten fand er, was er suchte. Er nahm die Kerze heraus, die er bei seinem Besuch auf Warwick Castle aus Briannas Schlafkammer mitgenommen hatte.
    Er ersetzte die Talgkerze im Zinnständer auf dem Nachttisch durch die duftende Kerze, die seiner Geliebten gehörte. Als er sie anzündete, durchzog der Zitronenduft der Verbenen die Luft um ihn herum und rief quälende Erinnerungen wach.
    Wolf setzte sich auf das Bett und starrte in die Flamme. Er brauchte nicht lange zu warten. Auch sie saß auf einem Bett und richtete ihren Blick auf etwas, das sie in Händen hielt. Er erkannte, dass es ihr Kieselstein war, der das Bild eines Shadow ähnelnden Wolfes trug. Er atmete tief ein. Ihm wurde klar, dass es ihr Geburtstag war, und hörte leise ihre Stimme wie aus weiter Ferne. »Komm zu mir, Wolf.«
    Er hatte noch immer keine Ahnung, wo Brianna war. Er wusste, dass sein Bewusstsein zwei Pfade gehen konnte - einen in der
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