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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
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für sein Glück Dank zu sagen. Er befahl Shadow, in der Kammer zu bleiben, und ging zur Abteikirche. Dort ging er das lange Kirchenschiff entlang, kniete in einer Bank nieder, den Kopf gesenkt.
    Man hatte ihn gelehrt, dass man ernst und andächtig beten müsse. Wolf aber fand es unmöglich, ernst oder auch nur gefasst zu bleiben. Er war in Jubelstimmung. Halleluja!
    »Sie ist bildschön! Du hättest kein besseres Geburtstagsgeschenk wählen können.« Brianna war klar, dass es die Idee ihres Vaters war und dass er die Rappstute mit dem glänzenden Fell ausgesucht hatte. Sie hat dieselbe Blutlinie wie Wolfs Pferd. Drago würde für sie den idealen Zuchthengst abgeben. Ihre Kehle wurde eng, und sie verdrängte pflichtgemäß wehmütige Gedanken, die sie nur melancholisch machen würden. Ihre liebevollen Eltern hatten es nicht verdient, ihre Tochter am Geburtstag Trübsal blasend und bekümmert zu sehen. »Ich will sie wie Venus nach einer Göttin nennen. Was haltet ihr von Athene?«
    »Die griechische Göttin der Weisheit - das gefällt mir«, erklärte Warwick.
    »Ach, und ich dachte, Venus wäre nach ihrem himmlischen Körperbau benannt worden«, zog Jory ihn auf.
    »Alle Göttinnen haben himmlische Körper«, scherzte Warwick.
    »Ich möchte mit ihr losgaloppieren. Kommt ihr mit?«
    »Ja, doch ziehe ich eine Schlittenfahrt vor, da es heute Morgen geschneit hat. Guy, lass anspannen, wir fahren Brianna nach«, schlug Jory vor.
    »Vertraust du mir die Zügel an?«, fragte Guy seine Frau.
    »Dir zu trauen würde mir nicht einfallen, doch erhöht ein gewisses Risiko den Spaß.«
    »Tatsächlich hilft der weiße Schnee meiner Sehkraft, doch werde ich gern etwas Gewagtes tun, damit du deinen Spaß hast«, versprach er augenzwinkernd.
    »Männer!« Jory verdrehte die Augen. »Immerzu denken sie nur an das eine.«
    »Ich sattle Athene.« Nach so vielen Jahren sind sie noch immer verllebt. Mutter verliebte sich in Guy, als sie in meinem Alter war, musste aber fünf Jahre warten, ehe sie heiraten konnten. Brianna seufzte.
    Lieber Gott, so lange möchte ich nicht warten.
    Brianna genoss ihren Galopp mit Athene, doch die innige Vertrautheit ihrer Eltern auf der Schlittenfahrt steigerte ihre Sehnsucht nach Wolf. Wenn sie sah, wie ihre Mutter sich an ihren geliebten Mann schmiegte, erwachte in Brianna die Sehnsucht nach der Wärme von Wolfs kraftvollen Armen. Hörte sie die beiden lachen, glaubte sie, so etwas wie Verlangen zu spüren.
    An jenem Abend präsentierte Jory nach Tisch ihrer Tochter eine ihrer geliebten schweren Goldketten, an der ein riesiger Cabochon-Smaragd hing. Sie konnte um den Hals oder um die Taille getragen werden. Der herabhängende Edelstein sollte aufreizend wirken, entweder in der Senke zwischen ihren Brüsten oder tiefer, als Zier auf ihrem Venushügel.
    »Mutter, nie hätte ich etwas so Schönes erwartet. Ich weiß doch, wie teuer dir deine Smaragde sind.« Da sie den Wolfskiesel um den Hals trug, hängte sie die Kette um ihre Mitte.
    »Unerwartete Geschenke machen die größte Freude.«
    Warwick stand auf, hob sein Glas und sagte zu allen Anwesenden gewandt: »Trinkt mit mir auf meine schöne Tochter, die heute achtzehn wurde. Eines Tages wird sie Herrin dieser Burg sein. Brianna hat mir jeden Tag ihres Lebens Freude gebracht.«
    »Sie lebe hoch! Hoch!« Die Rufe schallten durch die Halle, und der bewundernde Ton ließ Brianna erröten.
    Sie stand auf erwiderte den Trinkspruch. »Habt Dank. Flamstead und seine Menschen nehmen in meinem Herzen einen besonderen Platz ein. Ihr umgebt mich mit Liebe. Nirgends würde ich meinen Geburtstag lieber feiern als hier bei euch.«
    Das Reitervolk bekundete lautstark seinen Beifall, indem es mit den Messergriffen auf die Schragentische trommelte.
    Es war spät, als die de Beauchamps sich zurückzogen. Brianna gab ihren Eltern einen Gutenachtkuss und als sie die Tür zu ihrem Schlafgemach schloss, empfand sie die Stille, die sie empfing, als umso stärkeren Kontrast zu der geselligen Atmosphäre der Großen Halle.
    Sei es, weil es ihr Geburtstag war oder weil ihre Hochzeit nicht stattfinden würde oder aber weil ihre Eltern eine so liebevolle Beziehung hatten - heute verzehrte sich ihr Herz schmerzlich nach Wolf.
    Sie zündete die Kerzen an, hob ihren Kiesel und betrachtete ihn mit bebendem Verlangen. »Komm zu mir, Wolf. Bitte, komm.«
    Wolf Mortimer saß auf dem schmalen Bett in dem Zeilen ähnlichen Raum in Saint Albans Abbey und starrte die kahle, getünchte Wand
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