Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
Ausnahme. Du liebst mich um meiner selbst willen.«
Er sah sie forschend an. »Das weißt du. Aber ich bin ein Mann, Brianna, und muss praktisch denken. An mir liegt es, für unsere Zukunft zu sorgen. Vater versprach mir eine Burg meiner Wahl, wenn ich heirate. Ich schwanke zwischen Wigton an der schottischen Grenze, das mir sehr zusagt, oder Farnham Castle in Surrey, das Vater von Onkel John de Warenne erbte.«
»Du warst noch nie auf Wigton Castle. Du solltest es dir ansehen, ehe du dich entscheidest.«
»Es könnte ein Jahr vergehen, ehe ich nach Wigton komme«, protestierte er. »Ich muss mich jetzt entscheiden, Teuerste.«
»Aber es wird mindestens ein Jahr dauern, bis wir heiraten.«
Er zog die Brauen zusammen. »Was soll das heißen - ein Jahr?«
»Mutter hielt immer eisern daran fest, dass ich mindestens achtzehn sein müsste, ehe ich heirate.«
»Aber das ist lächerlich! Ich bat dich eben, mich zu heiraten, und du hast eingewilligt.«
»Lincoln, ich dachte, es wäre von der Zukunft die Rede. Wir sind so jung ... Unser ganzes Leben liegt vor uns.«
»Ich bin neunzehn. Ich möchte jetzt eine Frau - ich möchte Söhne.«
»Das ist einer der Gründe, weshalb Mutter will, dass ich warte, bis ich achtzehn bin. Sie ist der Meinung, siebzehn sei zu jung, um ein Kind zu bekommen.«
Er fuhr sich ungeduldig durch das Haar. »Wir gehen zu ihr und reden mit ihr - wir werden sie überreden, sich anders zu besinnen.«
»Aber ich teile ihre Meinung.« Sie berührte seine Wange. »Lincoln, bin ich die Wartezeit nicht wert?«
Er stöhnte auf. »Natürlich, meine Holde. Aber in einem Jahr kann so viel geschehen.« Er zog sie an sich. »Was ist, wenn jemand versucht, dich mir zu rauben?«
»Unmöglich«, flüsterte sie. »Ich lege mein Herz in deine Hände, Lincoln. Ich schwöre dir ewige Liebe.«
Ihre Worte hoben seine Stimmung. »Ich werde nicht aufgeben«, gelobte er. »Ich muss dich warnen, dass ich die Absicht habe, deinen Widerstand zu überwinden.«
Wieder auf Hedingham, ging Brianna auf ihr Zimmer, um sich vor dem Abendessen zu erfrischen und umzukleiden, während Lincoln Robert die Pferde in den Stall brachte. Dort traf er auf seinen Vater, der mit Warwick über den Kauf von Pferden sprach.
»Wie gut, dass ich euch gemeinsam antreffe. Ich sehe mich einem Dilemma gegenüber und hoffe dabei auf eure Hilfe. Heute bat ich Brianna um ihre Hand, und zum Glück willigte sie ein.«
Lynx lächelte erfreut über diese Neuigkeit. »Ich sehe dein Dilemma. Du hättest zuvor bei ihrem Vater formell um ihre Hand anhalten müssen.« »Ja, ich kenne die korrekte Vorgangsweise und entschuldige mich, weil ich mich nicht Eurer Einwilligung versicherte, ehe ich meinen Antrag machte, doch wollte ich mich vergewissern, dass Brianna meine Gefühle teilt.« Er sah Warwick an. »Ich bitte Euch jetzt formell um die Hand Eurer Tochter, Sir.«
»Warwick ist ein harter Verhandler. Als er Jory heiratete, brachte er John de Warenne doch tatsächlich dazu, ihr Chertsey Castle in Surrey zu geben. Ich zweifle nicht daran, dass deine reizende Braut mich mindestens einen Arm und ein Bein kosten wird«, scherzte Lynx.
»Brianna sagte, dass ihre Mutter sie erst mit achtzehn heiraten lässt. Ich brauche euch beide, um sie umzustimmen.«
Lynx warf seine Hände in gespieltem Entsetzen hoch. »Meine Schwester Jory besitzt einen eisernen Willen. Hat sie sich einmal zu etwas entschlossen, ist sie hartnäckig wie ein Terrier. Ich werde das Thema zur Sprache bringen, doch glaube ich, dass es eines Mannes von Warwicks Beherztheit bedarf, um sie herauszufordern.«
Vater und Sohn sahen Guy de Beauchamp an, der zu dem Thema hartnäckig geschwiegen hatte.
»Jory und ich haben die Heirat unserer Tochter besprochen, und wir sind uns einig, dass eine Verbindung zwischen dir und Brianna für beide Familien ideal wäre. Wir können uns keinen besseren Mann für unsere Tochter wünschen. Da sie fast siebzehn ist, sehe ich keinen Grund, warum ihr nicht ein Jahr lang verlobt sein könntet, zudem weiß ich, dass ihre Mutter dagegen ist, sie vor dem achtzehnten Lebensjahr zu vermählen.«
»Könntet Ihr nicht mithelfen, ihre Meinung zu ändern, Sir? Mir erscheint ein Jahr wie eine wahre Ewigkeit.«
»Lieber Himmel, weißt du, wie glücklich du dich schätzen kannst, eine Frau deiner eigenen Wahl zu bekommen? Weder Warwick noch ich hatten dieses Privileg. Unsere Ehen wurden arrangiert. Wir lernten unsere Bräute erst kennen, nachdem wir unsere Gelöbnisse
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