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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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trank. Leise sang er eine walisische Ballade, bis der Alte eingenickt war. Dann zog Wolf sich zurück und fütterte die Pferde. Sein Herz war schwer - tief in seinem Inneren wusste er, dass Mortimer of Chirk einer der drei Grenzmark-Barone war, die nicht überleben würden, doch spürte er, dass sein Tod nicht unmittelbar bevorstand. Die grausame Bestie Leben lässt ihn noch nicht los. Der arme Alte wird noch ein paar Monate leiden müssen, ehe sein Geist Erlösung findet.
    Wolf setzte sich vor das Feuer und starrte in die Flammen. Er schützte sein Bewusstsein vor weiteren Zukunftsvisionen und dachte stattdessen an Brianna. Sein Mund verzog sich zu einem halben Lächeln. Ihr Kuss war nicht nur warm und großzügig, es war der bemerkenswerteste Kuss, den ich jemals bekam.
     
    Auf der Bootsfahrt von Chertsey nach Windsor beschloss Brianna ganz bewusst, Isabelle von Edwards Plan, gegen die Grenzmark-Barone vorzugehen, nichts zu verraten. Da sie nun Roger Mortimer gewarnt hatte, war sie zuversichtlich, dass sie längst über alle Berge sein würden, bis Edwards Streitmacht die Suche nach ihnen aufnehmen würde. Und da nun die Barone gewarnt waren, würden sie, falls es denn zum Kampf käme, die Truppen des Königs mit Leichtigkeit schlagen wie schon zuvor.
    Brianna und Simon kamen rasch vom Fluss herauf und betraten den unteren Hof von Windsor durch ein Tor in der Westmauer. Sie wusste, dass sie sich umziehen und sich ohne Verzug zu den anderen gesellen musste. Heute wollten Isabelle und ihre Damen die Große Halle für die Weihnachtszeit dekorieren.
    »Simon, ich danke Euch von ganzem Herzen für Eure Hilfe.« Impulsiv umarmte sie ihn, dann raffte sie ihre Röcke und wollte in ihr Gemach laufen. Ehe sie einen Schritt tun konnte, sah sie die hochgewachsene Gestalt ihres Verlobten auf sich zukommen.
    »Lincoln Robert! Was für eine schöne Überraschung!« Sie schenkte ihm ein bestrickendes Lächeln in der Hoffnung, er würde nicht fragen, was sie vorhätte.
    Er erwiderte ihr Lächeln nicht. »Ich kann mir denken, dass du erstaunt bist. Wer zum Teufel ist dein Begleiter?«
    »Er ist nicht mein Begleiter«, erwiderte Brianna. »Deveril ist ein Warwick-Mann, den mein Vater nach Windsor schickte, damit er mich vor Gefahren bewahrt. Und genau dies tat er, als ich die Königin nach Leeds begleitete.«
    »Gottlob ist dir nichts zugestoßen. Mein Vater und ich waren so empört, dass wir die de Warenne-Krieger nach Kent führten und Pembroke bei der Belagerung unterstützten«, sagte er stolz.
    Ihr und dreißigtausend andere. Sofort schämte sich Brianna ihrer Gedanken. Sie griff nach seiner Hand. »Das war sehr tapfer, Lincoln. Deine Treue zu Königin Isabelle erfüllt mich mit Stolz.«
    Er musterte sie. »Warst du am Fluss? Du siehst ein wenig aufgelöst aus, eher wie eine Magd als wie eine Hofdame.«
    »Ja«, improvisierte sie rasch. »Isabelle erwartete ein Boot mit frischen Binsen, Stechpalmen und Efeu von ihrem Jagdgelände in Banstead. Heute soll die Halle für die Festtage geschmückt werden. Ich gehe jetzt und ziehe mich um. Dann treffen wir uns in der Großen Halle.«
    Brianna eilte davon, erleichtert, dass Lincoln Robert ihre lahme Erklärung akzeptierte, doch regte sich ihr schlechtes Gewissen, weil sie ihn so leicht hinters Licht hatte führen können.
    In erstaunlich kurzer Zeit erschien Brianna in der Halle. Sie trug ein hellgrünes Samtkleid mit passenden Bändern im Haar. Ihr Verlobter war in ein Gespräch mit der jungen Blanche Fitzallan vertieft, der Tochter des Earl of Arundel, den sie beide gut kannten. Brianna amüsierte es, dass Blanche voller Bewunderung zu Lincoln Robert aufblickte und jedes seiner Worte förmlich aufsog. Ich will ihr den Tag nicht verderben, indem ich ihr sage, dass ich mit ihm verlobt bin.
    »Ach, Blanche, wie schön, dich auf Windsor zu sehen.«
    »Brianna, sieh an ... Wusstest du, dass Lincoln zu den Rittern gehörte, die Leeds Castle belagerten? Er ist so galant und mutig.«
    »Allerdings. Ich glaube, ich werde ihn der Königin vorstellen.«
    »Ach, Brianna, was für ein Glück du hast, Hofdame der Königin zu sein. Ich wünschte, ich wäre so alt wie du.«
    »Bist du sicher? Ich bin schon uralt. Entschuldige uns, Blanche.« Sie nahm Lincolns Arm und zog ihn durch den ganzen Raum zu der Königin.
    »Dieser Frechdachs! Sie ist doch nur ein Jahr jünger als ich.«
    »Ihre Bemerkung war ganz harmlos. Blanche Fitzallan ist eine reizende junge Dame.«
    »Ja, das stimmt. Sie könnte kein

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