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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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wiewohl sie eingekerkert war. Ihr Vater aber trug den Kopf in der Schlinge - Vorzeichen des sicheren Todes. Er beschwor das Bild des Königs herauf, doch sah er, dass der verkommene Mann an Edwards Seite die Krone trug. Für die Mortimers spürte er finstere Bedrohungen aus Ost und West sowie Verrat aus dem Norden. Er sah seinen Vater in den Fängen einer zuschnappenden Falle und wusste, dass Fußangeln in allen Richtungen ausgelegt waren. Drei Grenzmark-Barone erwartete der Tod, doch ehe er erkannte, welche, spürte er, wie etwas sein Bein streifte. Er griff nach unten, und als er Shadow berührte, wurde er jäh in die Gegenwart zurückversetzt. Er grub die Finger in das dichte, silbrige Fell des Tieres und wusste, dass auch das Leben der Wölfin bedroht war, wenn er für sie kein sicheres Versteck fand.
    Wolf vernahm fernes, unheilvolles Donnergrollen von der walisischen Grenze im Westen her. Im Osten zuckten Blitze, eine sichere Warnung, dass die Gefahr aus London näher und tödlich war. Rasch kleidete er sich an. Er wusste, dass er nicht länger schweigen konnte.
     
    Nicht laufen, das könnte Verdacht erregen. Brianna zwang sich zur Geduld und verließ die Große Halle von Windsor erst, als auch Isabelle und die anderen Damen gingen.
    Während Brianna zu ihrem Gemach eilte, dachte sie fieberhaft nach. Da sie wusste, dass sie Roger Mortimer vor der Absicht des Königs warnen musste, hatte sie sich beim Tanzen einen Plan ausgedacht.
    Brianna zündete die Kerzen an. Als sie die Feder ins Tintenfass tauchte, ermahnte sie sich, Roger Mortimers Namen nicht zu benutzen.
     
    Teuerster Lord,
    Ich bitte Euch, achtet meine Warnung!
    Die Armee wird nicht entlassen, sondern eingesetzt, um die Grenzbarone zur Räson zu bringen. Er will Rache und Vergeltung, und ich fürchte, dass er keine Gnade zeigen wird.
     
    Brianna faltete das Schreiben, das keine Unterschrift trug, und versiegelte es mit geschmolzenem Wachs.
    Sie legte ihren dunkelgrünen Samtumhang an, zog die Kapuze hoch, um ihr leuchtendes Haar zu verbergen, und schlüpfte hinaus. Sie nahm die Außentreppe, die zum oberen Hof führte, und bewegte sich mit größter Vorsicht weiter, den Lichtpfützen der Fackeln ausweichend, während sie zum unteren Hof der Burg schlich. Am Norman Gate lagen die Unterkünfte der Wachen und des Stallpersonals. Sie zögerte kurz, da sie sicher sein wollte, dass es der richtige Raum war, ehe sie anklopfte. Plötzlich blitzte es, und sie sah vor sich an der Tür Bär und Stab, das Warwick-Wappen. Die Knie wurden ihr weich vor Erleichterung.
    Simon Deveril öffnete auf ihr Pochen, und Brianna schlüpfte rasch hinein. »Ich bin es ... zündet keine Kerzen an.«
    »Lady Brianna, was ist denn?« Er wusste, dass sie sich ohne schwerwiegenden Grund nicht mitten in der Nacht hinauswagen würde.
    »Simon, eben erfuhr ich von einem tückischen Komplott gegen die Mortimers. Der König will seine Truppen zur Rache an den aufrührerischen Baronen einsetzen. Sie lagern unweit Reading. Könnt Ihr diese Warnung Roger Mortimer persönlich übergeben?«
    »Seid Ihr sicher, Mylady?«
    »Der Bruder des Königs, Thomas of Norfolk, vertraute es mir an. Es ist keine Zeit zu verlieren - die Barone müssen fliehen!«
    »Ich reite sofort los.« Er nahm das Schreiben an sich.
    »Ich habe es nicht unterzeichnet, also achtet darauf, ihm zu sagen, dass es von Warwicks Tochter Brianna kommt.« »Er wird mich als Warwicks Mann erkennen.«
    »Simon, ich danke Euch von ganzem Herzen. Ihr schafft es vielleicht noch vor dem Unwetter.«
    »Das Gewitter tobt über London. Sicher verzieht es sich hinaus auf die See. Ihr braucht mir nicht zu danken. Mortimer ist ein Anverwandter Warwicks.«
     
    Brianna kehrte in ihr Gemach zurück und machte sich für die Nacht zurecht. Ehe sie unter die Decke schlüpfte, sank sie auf die Knie und sprach ihr Abendgebet. Sie betete, Simon Deveril möge an den richtigen Ort geleitet werden und Roger Mortimer möge auf ihre Warnung hören. Und sie betete zum Heiligen Geist um Schutz für alle. Sie sagte Dank dafür, dass Deveril die Gefahr nicht scheute, um den Brief zu überbringen, und dann dankte sie Gott, dass ihr Vater so fürsorglich war, dass er ihr einen Getreuen an die Seite gestellt hatte, auf dessen Dienste sie sich verlassen konnte.
    Brianna lag mit offenen Augen im Bett, zu angespannt, um zu schlafen. Im Geiste machte sie jede Meile von Simons Ritt mit. Sie versuchte auszurechnen, wie lange er bis Reading brauchen würde, dann

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