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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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erinnern, wann er gegangen war. In einen Moment war er da, im nächsten war er im dämmerigen Schatten verschwunden. Die Tür der Box wurde geöffnet. Simon Deveril trat ein.
    »Ich versprach, seine Wölfin zur Sicherheit nach Chertsey zu bringen.«
    Er zweifelte nicht an ihrem Verstand und sagte ganz einfach: »Der schnellste Weg ist der Fluss. Ich rufe uns eine Jolle.«
    Auf der Burg ihrer Mutter angelangt, wurde sie von dem schon älteren Verwalter herzlich begrüßt. Er hatte immer viel Geduld mit den Tieren gehabt, die sie ihm als Kind gebracht hatte, und hatte mitgeholfen, manches Häschen gesund zu pflegen, wie er auch dafür gesorgt hatte, dass sie die Tierchen freiließ, wenn sie kräftig genug waren, um wieder zu fressen und umherzuhoppeln.
    »Mr. Croft, das ist Shadow. Sie gehört einem Verbündeten der Warwicks, der sie in den nächsten Monaten nicht bei sich haben kann. Ich brachte sie nach Chertsey, weil ich weiß, dass Ihr dem Tier eine sichere Bleibe bieten werdet. Die Wölfin ist sehr intelligent und benahm sich bei ihrem Besuch auf Warwick Castle äußerst manierlich.«
    Der Verwalter ließ sich von Shadow die Hand beschnüffeln. »Mrs. Croft wird selig sein. Unser alter Hund, der vor einem Monat das Zeitliche segnete, fehlt uns sehr. Wir werden uns um diesen hier sehr liebevoll kümmern.«
    »Das weiß ich, Mr. Croft. Ich bin jetzt Hofdame der Königin in Windsor, deshalb kann ich versprechen, Shadow öfter zu besuchen.«
    »Kommt in die Küche und gönnt Euch ein Frühstück, ehe Ihr wieder geht.«
    »Danke. So verlockend es klingt, doch ich muss zurück nach Windsor.«
     
    Wolf Mortimer verlor keine Zeit mit der Rückkehr nach Reading und ritt von Windsor aus direkt nach Norden. Er wusste, dass er gegen Abend die Grenzmark-Barone einholen würde, die sehr rasch vorrückten, um auf Thomas of Lancaster zu stoßen.
    Die vergangene Nacht ging Wolf nicht aus dem Kopf. Als er nach seiner mitternächtlichen Schwimmtour ins Lager zurückgekehrt war, ließ sein Vater ihn rufen und übergab ihm die Botschaft Brianna de Beauchamps. Die Nachricht bestätigte die Visionen, die ihn heimgesucht hatten. »Wir müssen auf diese Warnung hören. Es drohen ernste Gefahren. Edward wird seine Streitmacht gegen uns führen.«
    »Diesen verweichlichten Schwanzlutscher fürchte ich nicht!«
    »Hugh Despencer hat die Falle in Leeds Castle aufgestellt. Als sie wie geplant zuschnappte, wurde der König machtgierig, und seine Rachsucht regte sich. Hugh Despencer hat Edwards Eier wieder fest in der Hand und plant nun unseren Untergang.«
    »Die Erfahrung lehrte mich, die Dinge zu glauben, die du voraussiehst. An dem Abend, als Edmund Elizabeth Badlesmere zur Frau nahm, hast du Übles für Leeds prophezeit. Diesmal werde ich auf deine Warnung hören. Lass das Lager abbrechen. Wir ziehen weiter. Ich gebe Hereford, Aubrey und d'Amory Bescheid.«
    Wolf Mortimers Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, und seine Finger schlössen sich um den keltischen Kieselstein. Ich hatte Recht, meinen Instinkten bezüglich Brianna zu trauen. Unter ihrem feurigen Temperament hat sie ein Herz aus Gold.
    Wolf holte die Mortimers rascher als erwartet ein. Hereford und die anderen Grenzmark-Lords waren mit erstaunlicher Geschwindigkeit geflohen, Rogers Weiterkommen aber war behindert, da sein Onkel Chirk krank war. In den Chilterns war er vor Schmerzen zusammengebrochen und hatte Blut erbrochen.
    Wolf beriet sich mit seinem Vater und Edmund. »Führe die Männer möglichst schnell nach Norden. Lass uns ein Packpferd mit einem Zelt und Futter da. Ich bleibe bei ihm. Wir werden nachkommen, wenn er wieder reisefähig ist.«
    Roger Mortimer zeigte sich, entschieden wie immer, einverstanden. Er wollte seine oder Chirks Streitkräfte nicht wegen der Krankheit eines einzigen Mannes aufs Spiel setzen.
    Wolf stellte das Zelt in einer schützenden Baumgruppe auf und bereitete seinem Onkel ein Lager aus Satteldecken. Dann machte er sich auf die Suche nach Zehrkraut und fand ein wenig von der Heilpflanze. Der Frost hatte die Blätter welken lassen, doch waren es die weißen langen Wurzeln, die er brauchte. Er machte Feuer und kochte die Wurzeln in Wasser aus dem Bach. Um seinem Patienten zu gesundem Schlaf zu verhelfen, fügte Wolf ein paar Tropfen Mohnextrakt hinzu, den er stets mit sich führte.
    Als das Gebräu sich abgekühlt hatte, stützte er Chirk auf, hielt ihm den Becher an die Lippen und achtete darauf, dass er ihn bis zum letzten Tropfen leer

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