Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie
bist so kühn geritten und hast die Königin geschützt. Und heute musst du meine Ehre schützen. Gute Nacht, Lincoln.« »Brianna! Willkommen, mein Schatz. Ich bin so froh, dass du kommen konntest.« Jane kniete vor dem jungen Wolfshund nieder, der ihren Sohn und seine Verlobte begleitete. »Na, wie geht's? Darf ich hoffen, dass du bei uns bleibst?«
»Er ist unser Geschenk für Lynx. Wir wussten, dass du ihn mögen würdest, wie aber steht es mit dem Herrn und Meister von Hedingham?«, fragte Brianna beklommen.
»Lynx wird begeistert sein. Er hat deinen Vater immer schon um Brutus als ständigen Begleiter beneidet. Gut, dass dieser hier grau ist, damit man sie unterscheiden kann.«
Brianna lachte. »Ich glaube, Brutus ist der dritte schwarze Wolfshund dieses Namens, den Vater hatte - er hängt sehr an ihm.«
»Ich bringe ihn in den Stall«, sagte Lincoln.
»Nichts dergleichen. Bring ihn ins Haus.« Der Hund blickte mit unterwürfigem Blick zu Jane auf. »Na, komm mit, Kleiner.«
Brianna wandte sich an Taffy. »Werdet Ihr für Simon ein Quartier finden, oder soll ich mit dem Verwalter sprechen?«
»Ich bringe ihn in meiner Nähe unter, Mylady.«
Taffy schaffte Briannas Gepäck und die Geschenke, die sie aus Flamstead mitgebracht hatte, in ihr Gemach. Janes Zofe Rose, die eben den Raum für Brianna zurechtmachte, flüchtete, nach einem Blick auf die beiden.
»Taffy, was habt Ihr denn Rose angetan?«
»Meines Wissens gar nichts, Mylady. Sie ist eben schüchtern.«
Nachdem er gegangen war, hängte Brianna ihre Sachen auf und versteckte die Geschenke unten im Schrank. Dann ging sie hinunter zu Jane. »Darf ich dir helfen, wenn du die Halle weihnachtlich schmückst?«
»Das wäre wunderbar. Wir wollen es morgen machen. In Schottland dauert die Weihnachtszeit vom Christabend bis Dreikönig. Dann erst wird alles abgeräumt. Wir begehen die heiligen Tage zu Weihnachten sehr festlich, aber richtig gefeiert wird erst Neujahr.«
»Ach, so lange kann ich nicht bleiben. Ich muss am Tag nach Weihnachten zurück zu Königin Isabelle.«
»Natürlich musst du. Ich dachte nur an das ausgelassene Treiben zu Dreikönig in Schottland, als Robert Bruce und seine Brüder mit uns feierten. Deine Mutter und ich hatten großen Spaß. Es war eine Zeit voller Zauber.«
»Ich weiß zwar, dass die verstorbene Lady Bruce Taufpatin meiner Mutter war, dass der schottische König jedoch zu eurem Freundeskreis zählte, ahnte ich nicht.« Mutter hat zu mir nie von Robert Bruce gesprochen.
»Das war lange, ehe Robert König wurde.«
»Ach ... Lincoln Robert wurde nach Robert Bruce benannt! Das wusste ich nicht.« Brianna lächelte. »War er in dich verliebt, Jane?«
»Um Himmels willen, nein! Bruce hatte allein Augen für Jory.«
»Robert Bruce war in meine Mutter verliebt?« Lieber Gott, wie viele Eroberungen hat sie denn gemacht? »Und sie ... hat sie ihn geliebt?«
»Sie liebte ihn sehr, da aber die Schotten niemals eine Engländerin als Königin akzeptiert hätten, brachte sie ein großes Opfer und verließ selbstlos Schottland, damit er seiner rechtmäßigen Bestimmung als König folgen konnte.«
Sie waren ein Liebespaar! Für Brianna war es eine schockierende Vorstellung, dass ihre Mutter sich einem anderen Mann als ihrem Ehemann hingegeben hatte.
In diesem Moment betrat Lincoln die Halle. »Vater und Jamie kommen. Mein Bruder hat Stalker bei sich. Vielleicht gibt es einen Hundekampf. Ich muss hinaus und sie warnen.«
Als Lynx eintrat, sprang der Wolfshund auf ihn zu, stemmte die Vorderpfoten gegen die Brust seines Herrn und wedelte wie verrückt mit dem Schwanz.
Lynx kraulte den Hund zwischen den Ohren. »Na, gehörst du mir oder umgekehrt? Ich werde mir einen guten, edlen Namen für dich ausdenken müssen. Wie wär's mit Sir Lancelot?«
Jamie brachte Stalker herein, der sich nach einem Blick auf die Größe des Wolfshundes in Demutsstellung auf dem Boden niederließ. »So, damit wäre die Rangordnung geregelt.«
Lynx nahm Brianna lachend in die Arme. »Danke für das Geschenk.« Er schob sie von sich und musterte sie. »Dein schreckliches Erlebnis scheint dir nicht geschadet zu haben, trotzdem muss es furchtbar gewesen sein.«
Sie verdrängte die verstörenden Gedanken an ihre Mutter. »Den Schock über die Ereignisse in Leeds ist überwunden.« Brianna senkte die Stimme. »Ich möchte dich dennoch unter vier Augen sprechen.«
Er sah sie forschend an. »Sehr gut.« Damit die anderen es hören konnten, sagte er laut:
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