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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu Tode erschrocken war.
    Brianna erfasste sofort, wie es um die kleine Zofe stand. Sie fasste nach ihren Händen und führte sie zu einer Bank.
    »Rose, du bekommst ein Baby. Versuche ja nicht, es loszuwerden, weil du glaubst, es wäre der einzige Ausweg. Du würdest es dir nie verzeihen ... es wird dich ewig verfolgen.«
    Leise schluchzend schlug Rose die Hände vor das Gesicht.
    »Du musst dich Jane anvertrauen. Sie ist der liebste, verständnisvollste Mensch der Welt. Sie wird dir helfen, das verspreche ich dir, Rose. Ich schwöre dir, dass ich nichts verraten werde, wie immer deine Entscheidung ausfällt. Aber ich hoffe aufrichtig, du wirst dein Herz befragen und den Mut finden, dich an Jane zu wenden.«
    Wortlos ergriff Rose die Flucht, und Brianna machte alles sauber. Sie schämt sich so sehr, doch könnte es jeder von uns passieren. Sie dachte an die Nacht, die sie mit Lincoln allein auf Flamstead verbracht hatte. Fast hätten wir uns geliebt. Brianna aber wusste, dass sie und Lincoln auf der Stelle hätten heiraten können, wäre sie in diese Schwierigkeiten geraten. Leider ist das für die arme Rose nicht so einfach.
     
    Es war Weihnachtsabend, Schneefall hatte eingesetzt. Nachdem sie mitgeholfen hatte, die Halle mit Tannenzweigen, Stechpalmen, Efeu und Mistelzweigen festlich zu schmücken, unternahm Lincoln mit Brianna eine Schlittenfahrt auf dem Gelände von Hedingham. Sie statteten dem nun zugefrorenen Bach einen Besuch ab, ebenso den malerischen Wäldern, wo er ihr seinen Heiratsantrag gemacht hatte. Die Kälte verleitete einen zum Kuscheln und Küssen, und auf der Rückfahrt brachte er ihr bei, wie man einen Schlitten lenkt.
    Kurz vor dem Abendessen schleppten die Männer den Jul-Klotz herein. Lynx und seine zwei Söhne, seine Knappen und Ritter sowie die Burgstewards und sogar Simon Deveril machten die jährliche Tradition mit. Der große Tannenbaum war so schwer, dass mehr als nur einer auf seinem Hintern landete. Heiseres Gelächter begleitete die gutmütigen Sticheleien, die wie spitze Pfeile durch die Halle schössen. Die Jagdhunde Stalker und Sir Lancelot, dessen Name zu Lance verkürzt worden war, machten den Spaß mit und ließen Zustimmung verratendes Heulen hören. Vom Glühwein und Winter-Ale gestärkt, schafften die Männer es schließlich, den Baum neben einem der großen Kamine aufzustellen. Jubelrufe wurden laut, es folgten Trinksprüche und Bruchstücke anzüglicher Lieder. Jane und Brianna wischten sich Lachtränen aus den Augen und nippten an dem aromatischen Würzwein.
    Bei Tisch sorgten Gaukler und ein Narr mit Schellenkappe namens Jung-Jamie, Herr der Missherrschaft, für Unterhaltung. Nach dem Essen trug Taffy ein Heldenlied vor, und einige der walisischen Bogenschützen ließen ihre Harfen erklingen und sangen dazu gepfefferte Balladen.
    Zu später Stunde zogen sich alle warm an und gingen in die Kapelle von Hedingham zur Mette. Brianna und Lincoln hielten sich während des Gottesdienstes an den Händen, und sie wünschte sich, alle ihre Lieben wären heute so glücklich wie sie.
    Kurz darauf, als Brianna sich in ihr hübsches Gemach zurückzog, das einst ihrer Mutter gehört hatte, zog eine Bewegung am Ende des Korridors ihren Blick auf sich. Im schwachen Licht sah sie zwei Gestalten. Als sie sich auf das Wohngemach zubewegten, erkannte Brianna Jane und Rose. Gott sei Dank, dass sie den Mut aufbrachte. Ich weiß, dass Jane sich ihrer gütig annehmen wird.
     
    Jane zündete die Kerzen an und schloss die Tür zum Wohnraum. »Rose, meine Liebe, nicht weinen. Setz dich und sag mir, was dich so aus der Fassung bringt.«
    Rose wagte Lady de Warenne nicht anzusehen. »Ich habe etwas Schreckliches getan, Mylady.«
    »Teile deine Bürde mit mir, Rose.«
    »Ich ... ich bekomme ein Kind«, hauchte sie.
    Jane ließ sich ihr Erstaunen nicht anmerken. Nun, das passiert eben. Sie Ist jung und hübsch und auch nur ein Mensch. »Das ist kein Weltuntergang, meine Liebe. Ein Kind sollte Freude und nicht Angst bringen.« Hoffentlich weiß sie, wer der Vater ist - aber natürlich - sie ist keine liederliche Person. »Rose, weiß es der Vater?«
    Das junge Mädchen nickte.
    »Will er dich nicht heiraten?«
    Rose schüttelte den Kopf. »Er ... kann nicht, Mylady.«
    Jane empfand Zorn, dass ein verheirateter Mann das Mädchen ausgenutzt hatte. »Nenne mir seinen Namen, Rose.«
    »Ich kann nicht ... ich habe es versprochen«, flüsterte sie.
    »Verheiratet oder nicht, er muss die Verantwortung für

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