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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
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Lächeln um, das wie weggeblasen war, als sie sein Gesicht sah. Eine Backe war angeschwollen und verfärbt. »Lincoln, du bist verletzt! Wie konnte das nur geschehen?«
    »Es muss wohl passiert sein, als ich den Jul-Klotz hereinschleppte. Erst heute kam die Schwellung.«
    »Komm in die Kräuterkammer, dort kann ich dir Umschläge mit Engelwurz machen.«
    »Brianna, nur keine Umstände, sonst werde ich noch verlegen.«
    »Verzeih. Aber gehen wir doch ein paar Schritte. Ich habe meinen Umhang dabei, weil ich in den Stall wollte, um Venus einen Apfel zu bringen.«
    Kaum waren sie im Freien, als Brianna eine Hand voll Schnee fest zusammendrückte und diesen an seine Wange hielt. Insgeheim lächelte sie. Wenn niemand zusah, hatte er nichts einzuwenden, wenn sie Umstände machte.
    Auf Hedingham war es Tradition, dass jedes Mitglied des Haushaltes einen neuen Mantel und Schuhwerk bekam. Ebenso wurde jede Familie mit Ballen gefärbten Wollstoffes und mit fein gewebtem Leinen für neue Kleider beschenkt.
    Anschließend begann das Jul-Gelage, das den ganzen Nachmittag und bis in den Abend dauerte. Schließlich zogen sich die de Warennes in ihre Privatgemächer zurück, um ihre Geschenke auszutauschen.
    Brianna sah gespannt zu, als Jane ihr Geschenk auspackte.
    »Ein roter Zaum mit silbernen Schellen! Ich bin ganz hingerissen! Insgeheim beneidete ich deine Mutter immer um die klingelnden Zaum-Glöckchen.«
    Kaum hat Jamie seine Sporen ausgewickelt, als er sie anlegte und sich damit präsentierte. Dann gab er Brianna kühn zum Dank einen Kuss.
    Sie hielt den Atem an, als Lincoln sein Schwert samt Scheide auspackte. Sein Blick verriet ihr, wie sehr ihm ihr Geschenk gefiel.
    Er zog sie an sich und murmelte: »Brianna, ich verdiene dich gar nicht.« Damit überreichte er ihr eine kleine, silberne Schatulle. »Frohe Weihnachten.«
    Sie öffnete die Schatulle und sah entzückt ein Paar Smaragd-Ohrgehänge mit Cabochonschliff. »Einfach perfekt! Smaragde werden der Liebesgöttin Venus zugeordnet.« Im Flüsterton setzte sie hinzu: »Ich liebe dich, Lincoln.«
    Lynx schleppte eine große Zedernholztruhe herein, die er Brianna präsentierte »Es war Janes Vorschlag.«
    Brianna strich mit den Fingern über die kunstvoll geschnitzte Verzierung, eine Szene, die Stuten mit ihren Fohlen darstellte. Dann öffnete sie die mit Bettwäsche gefüllte Truhe. Das mit Monogramm und Wappen der de Warenne geschmückte Leinenzeug verströmte intensiven Waldmeisterduft. »Ach, Jane, dein Geschenk ist wunderschön und praktisch wie du selbst. Ich danke euch beiden von ganzem Herzen. Das alles soll hier auf Hedingham bleiben, bis Lincoln und ich heiraten, also bis kommende Weihnachten.«
    Mit Früchtekuchen und Wein ging die Nacht zu Ende, und als Brianna sich in ihr Gemach zurückzog, packte sie ihre Sachen, um für die Rückkehr nach Windsor gerüstet zu sein. Dann kniete sie an ihrem Bett nieder und sprach ein Dankgebet. Hinter ihr lag einer der glücklichsten Tage ihres Lebens.
     
    Am nächsten Morgen ging sie in die Vorratskammer, um die nach Jasmin duftenden Kerzen zu holen, die sie für Isabelle gemacht hatte. Jane war schon da und löste die Wachskerzen aus ihren Formen, wobei Rose ihr behilflich war. Kaum erschien Brianna in der Tür, als das Mädchen flüchtete.
    »Ach, Jane, sie tut mir ja so leid. Ich redete ihr zu, sie solle sich dir anvertrauen.«
    Jane erschrak. »Rose hat es dir gesagt?«
    »Nein, nein ... ich erriet es. Und ich wusste, dass du ihr helfen würdest.«
    Jane presste die Lippen zusammen. »Lynx und ich führten ein langes Gespräch. Wir beschlossen, das Kind als unseres auszugeben. Was immer Rose bekommen wird, Junge oder Mädchen, wird den Namen de Warenne tragen und legitimiert.« Jane errötete bis zu den Haarwurzeln.
    Brianna starrte sie erschrocken und wortlos an. Lynx ist Vater des Kindes? Mein Gott, wie kann dieser verdammte Kerl dir untreu sein?» Jane ... es tut mir ja so leid, dass du diese Bürde tragen musst.«
    »Ein unschuldiges Kind kann für mich nie eine Bürde sein. Sei nicht schockiert, Brianna. Viele gute Männer haben illegitime Kinder. Mit den Jahren wirst du wissen, wie es in der Welt zugeht. Dann wirst du erkennen, dass es schlimmere Sünden gibt als Untreue.«
    Auf dem Rückweg nach Windsor gab Brianna sich ihren Gedanken hin. Dass ihre Mutter einen Geliebten gehabt hatte und Lynx sein Ehegelübde gebrochen hatte, waren wahrlich Enthüllungen, die ihr viel zu denken gaben. Sie sah Lincoln an. Ob er

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