Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Titel: Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
angemessene Unterbringung und Verköstigung sowie gewisse Privilegien zu«, sagte sie mit Nachdruck.
    »Ihr habt ihn zu Recht Gentleman genannt. Er zeigte mir gegenüber keinerlei Feindseligkeit, obwohl ich sein Bewacher bin.«
    »Sein Stolz und sein Mut sind unübertroffen. Sicher wäre es für ihn eine große Erleichterung, wenn Ihr ihm sagen könntet, dass seine Söhne auf Windsor und in Sicherheit sind.« Brianna biss sich auf die Lippen. »Es tut mir leid, Gerard. Bitte vergesst, dass ich Euch um eine so gewagte Sache bat, von mir eine Nachricht weiterzuleiten. Ich habe kein Recht, Eure Integrität zu gefährden.« Sie senkte die Wimpern, damit er nicht sehen konnte, wie glücklich sie über ihre klugen Worte war.
    Im Verlauf der nächsten Besuche ließ Isabelle ihren Zauber auf Sir Stephen Segrave wirken, bat ihn um Rat bei der Ausstattung ihrer Tower-Gemächer und schmeichelte ihm mit Aufmerksamkeit und Komplimenten. Unterdessen gab Brianna sich große Mühe, ihre Freundschaft mit Gerard Alspaye voranzutreiben, wobei die zwei Verschwörerinnen nur auf ein Ziel hinarbeiteten - mit Roger Mortimer Verbindung aufnehmen zu können. Irgendwie hoffte jede, irgendwann mit ihm von Angesicht zu Angesicht sprechen zu können.
     
    Brianna fuhr im Bett auf. Sie spürte ein Prickeln im Nacken, und ihre Augen versuchten, die Dunkelheit zu durchdringen und zu erkennen, was sie aufgestört hatte. Sie wusste, dass Mitternacht längst vorüber war, der dunkle Himmel aber verriet, dass das Morgengrauen noch auf sich warten lassen würde.
    »Ich bin es.«
    Als sie Wolfs Stimme aus der Dunkelheit hörte, glaubte sie zu träumen. Sie sah ihn aus den Schatten treten und näherkommen, obwohl er nicht hier sein konnte. Sicher schlief sie noch fest, und alles war nur ein Traum.
    Er zündete eine Kerze an, deren flackernde Flamme seine wilden, dunklen Züge beschien. »Es ist kein Traum.«
    Brianna glaubte ihm. »Wohl eher ein Albtraum! Wie seid Ihr den Wachen entkommen?«
    »Es ist besser, wenn Ihr nichts wisst, Brianna.«
    Seine Worte reizten ihren Trotz. »Ungeachtet Eurer Warnung ließ ich Eurem Vater ausrichten, dass Ihr in Sicherheit seid.«
    »Mir wäre lieber, Ihr würdet Euch meinetwegen nicht in Gefahr begeben«, erwiderte er bestimmt.
    Sie warf trotzig ihren Kopf zurück. »Ich tue es Roger Mortimer und nicht Euch zuliebe.«
    »Ihr seid entschlossen, Euch einzumischen.« Es war eher eine Feststellung als eine Frage.
    »Wolf, wenn ich Eurem Vater oder Euch helfen kann, werde ich es tun.«
    »Ich würde es nie von Euch verlangen.«
    »Wäre es mir nicht ein Herzensbedürfnis, dann könnten mich Eure Bitten dazu nicht bewegen.«
    »Brianna«, sagte er ganz leise, »ich könnte Euch dazu bringen, alles zu tun, was ich möchte.«
    Ihr schauderte, und sie zog die Decke bis ans Kinn.
    »Wenn Ihr uns helft, Nachrichten auszutauschen, wäre ich sehr dankbar. Ich verspreche aber, dass ich Euch nie dazu verführen werde, auch wenn Ihr mich noch so sehr in Versuchung führt. Meine Integrität ließe es nicht zu.«
    »Ihr meint wohl, Euer Stolz!«
    Er ging auf die Stichelei nicht ein. »Mein Vater freilich schreckt auch vor Verführung nicht zurück. Seid gewarnt, Brianna.«
    Sie weigerte sich, diese Anschuldigung zu glauben. »Kürzlich war ich bei Shadow. Wir haben einen Tag im Wald verbracht.«
    »Danke, Brianna.«
    Sie sah, dass er ganz in Schwarz gekleidet war. Er zog nun seine schwarze Kapuze über den Kopf, und als er mit den Fingern die Kerzenflamme erstickte, wurde er unsichtbar.
    »Wolf?«, flüsterte sie. Um sie war nur Schweigen. Er war so rasch verschwunden, wie er aufgetaucht war.

17
     
    »Lord Mortimer«, sagte Brianna leise, während ihr Herz in ihrer Brust einen wilden Trommelwirbel schlug. Sie hatte mit Gerard Alspaye verabredet, dass sie an der Pforte zum Tower-Garten warten würde, wenn er Roger Mortimer zu seinem täglichen Ausgang führte.
    »Teuerste Brianna.« In Mortimers grauen Augen flammte es liebevoll auf. »Ihr seid sehr kühn.«
    Alspaye öffnete die Tür und zog seinen Gefangenen heraus.
    Brianna war dankbar, dass sie Roger hatte sehen können und freute sich über seine anerkennenden Worte. Sie blieb, wo sie war, und bewachte die Tür, da sich Isabelle im Garten befand. Es war nun schon Mitte April. Es hatte Wochen gedauert, bis diese kurze Begegnung zwischen der Königin und Mortimer zustande gekommen war.
    Für Brianna war es nicht weiter erstaunlich, dass Roger sich Alspaye so rasch zum Freund und

Weitere Kostenlose Bücher