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Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

Medieval DeWarenne 03 - Der Wolf und die Lilie

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hatte.
    Eine Stunde später öffnete Brianna die Tür für Alspayes und Mortimers Diener. Sie übergab ihnen Fleisch und Brot - Reste des Abendessens der Königin - und ließ eine Flasche Wein folgen. Es war ihr nun ein wenig leichter ums Herz, da sie wusste, dass Roger ein herzhaftes Mahl bekommen würde.
    Isabelle lag hellwach im Bett ihres neu ausgestatteten Schlafgemaches. Ihr Tag hatte früh begonnen und spät geendet und war mit Aktivitäten angefüllt gewesen, doch hatten nur die wenigen mit Roger Mortimer im Garten verbrachten Augenblicke für sie Bedeutung. Immer wieder ließ sie die Begegnung vor ihrem geistigen Auge ablaufen.
    Es war das erste Mal, dass ein stattlicher Mann sie als vollwertige Frau angesehen hatte. Seine kühnen grauen Augen hatten ihr freimütig verraten, dass er sie sexuell anziehend fand, für sie eine neue und erregende Erfahrung. Sie hungerte nach der Aufmerksamkeit eines Mannes, nach seiner Bewunderung und seinem Beifall, seiner Stärke und seiner Zärtlichkeit. Seine Berührung hatte sie mit der ihm eigenen Kraft förmlich durchdrungen. Sie wusste, dass man seinen Geist auch in Haft niemals würde zähmen können, ein Umstand, der ihr unendliche Bewunderung abnötigte.
     
    Ehe Roger Mortimer sich auf seiner schmalen Lagerstatt in seiner Zelle zur Ruhe legte, flößte er Chirk einen vollen Becher Wein ein und wartete, bis der Alte eingeschlafen war. Dann richtete er seinen Blick auf die durch die schmale, hohe Fensteröffnung sichtbaren Sterne statt auf die Wassertropfen auf der feuchten Steinmauer, und dachte an das Rendezvous im Garten.
    Isabelles zarte, blonde Schönheit sprach seine männlichen Instinkte an. Er versuchte zu ergründen, was sie für ihn so anziehend machte, und plötzlich ging ihm auf, dass es vor allem ihre Unschuld war. Obwohl siebenundzwanzig und mehrfache Mutter, war sie noch keine Frau. Ihre Weiblichkeit war noch nicht wirklich geweckt worden. Sie hatte Geschlechtsverkehr gehabt und Kinder bekommen, hatte aber nie erfahren, dass man Sex zum Vergnügen haben konnte. Er glühte bei dem Gedanken daran, dass er sie in die Welt der Sinnlichkeit einführen würde. Was sie so überaus bezaubernd und verführerisch machte, war die Tatsache, dass sie reif und bereit war, vielleicht sogar, ohne dass sie sich dessen bewusst war.
    Auch auf intellektueller Ebene ist sie anziehend. Sie ist die regierende Königin von England, vom Volk verehrt und gellebt, und sich der großen Macht, die sie besitzt, scheinbar nicht bewusst. Es gibt nichts, was ich mit einer Frau wie Isabelle an meiner Seite nicht erreichen könnte. Wenn ich sie dazu bringe, mich zu lieben und sich mir in allem zu fügen, könnte ich über England herrschen.
    Am Morgen darauf meldete sich Isabelles Leibarzt bei ihr, nachdem er bei Mortimer of Chirk Visite gemacht hatte.
    »Meiner Meinung nach hat der alte Chirk ein Magenleiden. In seinem vorgerückten Alter ist an seiner Gesundung zu zweifeln. Obwohl ihre Lebensbedingungen alles andere als ideal sind, pflegt Roger Mortimer ihn auf bewundernswerte Weise. Ich gab ihm einen Mohnsud zur Linderung der Schmerzen und werde ihm noch mehr verordnen.«
     
    Als Brianna nach Windsor zurückkehrte, schickte Simon Deveril ihr die Nachricht, sie solle sich mit ihm im Stall treffen. Unter dem Vorwand, einen Ausritt in den riesigen Park von Windsor zu unternehmen, führte Deveril sie zwischen den Bäumen hindurch zu der Stelle, wo ihr Bruder Rickard wartete.
    Briannas Mutter Jory hatte ihm eingebläut, ihrer Tochter nichts von Warwicks Blindheit zu verraten, doch gab es andere schockierende Nachrichten, die seine Schwester den jungen, in Windsor festgehaltenen Edelleuten und wenn möglich auch Roger Mortimer mitteilen sollte.
    Brianna saß ab und lief zu ihrem Bruder, der an den Stamm einer dicken Eiche gelehnt dasaß. »Rickard, gibt es Neuigkeiten?«
    »Vor allem schlechte. Der König befahl ein Truppenaufgebot gegen Schottland, um stattdessen gegen Lancaster zu ziehen. Dessen Festung Tutbury, das Versteck des Baron d'Amory, wurde eingenommen. D'Amory fiel im Kampf. Lancasters Streitmacht traf in Boroughbridge auf jene des Königs und wurde besiegt. Seine Krieger desertierten in Scharen, Lancaster musste sich dem König ergeben. Der Earl of Hereford, der bei ihm war, fiel ebenfalls im Kampf.«
    Brianna griff sich an die Kehle. »Oh nein! Wie kann ich den Brüdern de Bohun sagen, dass ihr Vater tot ist?«
    »Ich würde es ihnen selbst sagen, wenn es einen Weg gäbe, mit

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