Medizin der vier Temperamente
bekannt wurde. Doch ab dem 13. Jahrhundert war die Muskatnuss dann fast immer in Europa erhältlich. Im 16. Jahrhundert wurde Muskat sogar zu einem wichtigen Handelsfaktor. Über Jahrhunderte hinweg hat man den Muskat kulinarisch sehr breit eingesetzt – in süßen und salzigen Gerichten, ja sogar zum Aromatisieren von Bier! Heute ist die Bedeutung des Muskats als Gewürz gesunken. Völlig zu unrecht, wie wir glauben!
Muskat in der Medizin
Zahlreiche Wirkungen des Muskats, die in den Schriften der traditionellen Medizin überliefert sind, werden durch moderne empirische Studien untermauert. Nachgewiesen ist: Muskat
kann die Schmerzempfindung positiv verändern, besonders bei Rheuma und Muskelschmerzen.
Muskat wirkt leicht beruhigend und zugleich stimmungsaufhellend.
Muskat wirkt im Verdauungstrakt entzündungshemmend, antibiotisch und schleimlösend.
Muskat – Nuss wie Blüte – wirkt wohltuend auf Körper und Seele.
Muskat und Gesundheitsküche
Der kulinarische Einsatz von Muskat ist einfach: Mit einer handelsüblichen Reibe können Sie Muskatnuss direkt in oder auf die Speise geben. Muskat aus dem Streuer wäre hingegen für die Vier-Elemente-Küche ein Tabubruch – schon nach wenigen Tagen verliert der gemahlene Muskat seine Heilkraft und seinen Geschmack.
In der Küche der europäischen Neuzeit ist der Muskat etwas aus der Mode gekommen. Anderswo hat er sich jedoch gut behaupten können: In vielen arabischen Ländern (Iran, Nordindien, Pakistan, Marokko) gehört Muskat bis heute als wichtige Zutat in die klassischen Gewürzmischungen. In Europa wird er bei süßen Speisen eingesetzt; er gehört aber auch ins Käse-Fondue und wird über Blattspinat gerieben. In Holland hat sich die Würzpraxis des 16. Jahrhunderts erhalten: Muskat wird für Kohl, Gemüse, Fleisch, Suppen, Eintöpfe und Saucen verwendet. Auch die berühmte Sauce Béchamel ist ohne Muskat undenkbar.
Sauce Béchamel
Ein europäischer Küchenklassiker, bei dem Muskat unerlässlich ist, ist die berühmte Béchamelsoße. Hier das Grundrezept:
Zutaten
15 g Butter
15 g Mehl
250 ml kalte Milch
1/4 TL Salz
weißer Pfeffer aus der Mühle
1 Prise Muskatnuss
Zubereitung
Butter in einem Topf erhitzen. Mehl mit einem Schneebesen einrühren und kurz anschwitzen (weder Butter noch Mehl dürfen braun werden). Milch zugeben und ständig rühren, damit keine Klümpchen entstehen. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und unter Rühren ca. 15 Minuten köcheln lassen.
Wässriger Safran
Kurzportrait
Unter Safran versteht man die Stempelfäden der weiblichen Blüten eines Schwertliliengewächses. Um ein Kilogramm Safran zu gewinnen, benötigt man die spektakuläre Menge von rund 150.000 Blüten. Safran ist botanisch gesehen ein Krokus-Mutant aus Kreta. Die sterile Pflanze kann sich nicht mehr über Samen, sondern nur noch durch Knollen vermehren. Die großräumige Verbreitung des Safran-Krokusses war daher nur mit Unterstützung des Menschen möglich.
Das Aroma von Safran zu beschreiben, fällt schwer, am ehesten passt süßlich, mild-aromatisch mit leicht bitterer Note. Hinter dem Aroma des Safrans stecken vor allem die Substanzen Safranal und Picro-Crocin; die gelbe Farbe des Gewürzes beruht auf diversen Farbstoffen. Das spiegelt sich übrigens im Namen wider: »Safran« ist von einer semitischen Wortwurzel für »gelb« abgeleitet. Spanien und Iran sind heute die größten Produzenten und bestreiten 80 Prozent der Welt-Jahres-Produktion.
Kulturgeschichte
Die Safranpflanze stammt ursprünglich aus Kreta, breitete sich aber rasch im ganzen Mittelmeerraum aus. Seit dem 15. Jahrhundert hat man Safran auch in Deutschland, der Schweiz und in Österreich in Kultur genommen.
Safran gilt bis heute als das teuerste Gewürz der Welt. Andererseits ist es sehr ergiebig: Mit einem Gramm Safran kommt man wesentlich länger aus als mit der finanziell äquivalenten Menge anderer Gewürze. Seitdem Safran gehandelt wird, wird er auch gefälscht. Safran als Pulver zu kaufen, ist daher keine gute Idee: In dieser Form können Verfälschungen nicht mehr leicht entdeckt werden! Safran wird nämlich manchmal mit Glycerin bedampft und gemahlen, um ihn schwerer zu machen – was man den Fäden ansehen würde.
Das Gewürz Safran liefern die roten Blütennarben des Safran-Krokus.
Safran in der Medizin
Die moderne, empirische Forschung konnte zahlreiche therapeutische Qualitäten des Safrans aufzeigen: Safran
enthält Crocin, das krebsvorbeugend wirkt.
wirkt
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