Medstar 01 - Unter Feuer
aber stetig. Ich kenne die Lage sämtlicher großen Bota-Felder in diesem Quadranten und mehrere Flecken mit Wildwuchs auf der anderen Seite des Planeten, die bislang nicht offiziell gemeldet wurden. Und das wird auch nicht passieren, es sei denn, durch Zufall. Ich habe dafür gesorgt, dass die Aufzeichnungen belegen, dass diese Stellen gescannt wurden, ohne dass man die Pflanze dort gefunden hat.«
»Ausgezeichnet! Wenn am Ende entweder die Konföderation oder die Republik triumphiert, sind wir darauf vorbereitet, mit einer der Seiten wegen des Botas zu verhandeln. Wenn es darüber hinaus noch unbekannte Quellen gibt, umso besser. Je mehr Informationen wir haben, desto stärker ist unsere Position.«
Linse lächelte. »Dir ist es gleich, wer gewinnt, oder?«
Der Nediji lächelte ebenfalls, eine schmallippige, niederträchtige Geste. »Dich interessiert das bloß, weil du dich für eine Seite entschieden hast.«
Linse sagte nichts.
Kaird fuhr fort: »Es wird immer Laster geben, die befriedigt werden wollen. Kriege kommen, Kriege gehen, aber das Geschäft bleibt bestehen. Politische Systeme ändern sich, Leute nicht. Vor zehntausend Jahren haben die Leute Suchtmittel getrunken, inhaliert oder verzehrt. Sie haben gespielt und auf dem Schwarzmarkt gehandelt. In zehntausend Jahren werden sie diese Dinge immer noch tun, ganz gleich, wer herrscht. Selbst wenn die Schwarze Sonne erlischt, wird es immer jemanden geben, der einspringt, um diese Bedürfnisse zu befriedigen.«
»Und um einen fetten Profit zu machen.«
»Natürlich. Kennst du die Werke des Philosophen Burdock?«
Das tat Linse nicht, und das sagte er auch.
»Burdock sagt: >Findet euch damit ab - wenn Verbrechen sich nicht auszahlen würde, gäbe es nur sehr wenige Kriminelle!<«
»Die meisten Kriminellen landen im Gefängnis«, sagte Linse. »Weil die meisten nicht sonderlich helle sind.«
»Stimmt, was die Gescheiten umso reicher werden lässt. Die Schwarze Sonne hat nichts gegen Dummköpfe.« Kaird lächelte wieder, »Hast du die neuen Informationen verschlüsselt?«
»Ja, es ist alles auf einem Implantatchip.« Linse holte etwas, das aussah wie ein gewölbter Knopf und die Größe eines Männerfingernagels hatte, aus einem Schubfach hervor und hielt es hoch. Der Chip im Innern des durchsichtigen Plastoidknopfes war so groß wie eine kleine, spitze Wimper. »Drück die flache Seite gegen deine Haut, und dreh am anderen Ende, um dir den Chip unter die Haut zu injizieren! Merk dir, wo genau, da dieses Ding für alles außer einen Doppelstrahlmagnetscanner nicht aufspürbar ist!«
»Es ist mir stets ein Vergnügen, mit einem Profi Geschäfte zu machen«, sagte Kaird. Er stand auf. »Solange ich hier bin, werden wir nicht mehr miteinander sprechen. Vielleicht treffen wir uns ja zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wieder, Linse. Bis dahin: Lebwohl!«
Linse nickte. »Flieg frei, flieg schnell, Bruder der Lüfte!«
Das überraschte den Nediji, genau wie Linse angenommen hatte. Er hob eine fedrige Augenbraue. »Du kennst den Nestsegen. Ich bin beeindruckt!«
Linse schenkte ihm ein langsames, militärisches Nicken, eine kleine Verbeugung. »Wissen ist Macht.«
»Das ist es wahrhaftig.«
Nachdem er fort war, saß Linse einen Moment lang da und dachte nach. Dass Bleyd behauptet hatte, Filbas Tod wäre sein Werk, war interessant, genau wie Kaird gesagt hatte. Allerdings würde der Nediji der Sache auf den Grund gehen, sodass sich Linse deswegen keine Gedanken zu machen brauchte. Das Schicksal des Admirals war für ihn nicht wirklich von Belang. Linse hatte eine wesentlich größere Beute zur Strecke zu bringen. Was spielte ein einzelner Admiral schließlich schon für eine Rolle, wenn man es auf die ganze Republik abgesehen hatte?
29. Kapitel
Als Barriss die medizinische Primäranlage betrat, um ihre Visiten zu machen, bemerkte sie, dass der diensthabende Droide derselbe war, der ihr während der Triage geholfen hatte - derselbe Droide, der einige Nächte zuvor an der Sabacc-Partie teilgenommen hatte. Der Droide, mit dem Jos darüber diskutiert hatte, was es im Wesentlichen bedeutete, ein Mensch zu sein.
Sie betrachtete ihn für einen Moment. Er tauschte die Bacta-Flüssigkeit in einem Tank aus. Er bewegte sich mit der wirtschaftlichen Präzision eines Droiden, und doch war irgendetwas ein bisschen anders. Dasselbe war ihr auch bei seinem Gesicht aufgefallen - zuweilen wirkte es beinahe so, als könne es Ausdrücke hervorbringen.
Weitere Kostenlose Bücher