Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Me(e)hr Mann fürs Herz

Me(e)hr Mann fürs Herz

Titel: Me(e)hr Mann fürs Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
Vom Netzwerk:
sagen.“
    Für eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, bis Fred die Stille nicht mehr ertragen konnte. „Ich war sehr überrascht, dich zu sehen.“
    Seine Zähne blitzten weiß im Dämmerlicht auf. „Ausgezeichnet.“ Er hörte sich erfreut an.
    „Wirklich.“
    „Na ja. Hattest du gedacht, ich würde mir das entgehen lassen? Das Pelagial? Und die Chance, dich wiederzusehen?“
    Sie blieb stehen, was er erst nach einem Augenblick bemerkte. Er kam zurück und stellte sich neben sie. „Du hattest ein ganzes Jahr lang Zeit, mich wiederzusehen“, sagte sie. „Und du hast es nicht getan.“
    Er wühlte mit den Füßen im Sand, hielt ihrem Blick aber stand. „Ich hatte zu tun. Eine Arbeit, die ich beenden musste.
    Ich konnte mich nicht einfach vor deine Tür stellen und dir mit der Gitarre ein Ständchen bringen, damit du mit mir ausgehst.“
    Warum nicht? Sie verdrängte den für sie ganz untypischen und auch peinlichen Gedanken. „Ja, aber eine E-Mail hättest du doch schicken können? Oder eine Postkarte?“
    „Jetzt sind wir hier, Fred. Zusammen.“
    Sie lachte laut. „Oh, sicher. Du, ich, Jonas, Artur und zehntausend Meerjungfrauen. Nicht dass sich auch nur eine von ihnen bisher die Mühe gemacht hätte, an Land zu kommen. Und glaub nicht, das wäre mir nicht aufgefallen.“
    „Das … das ist kompliziert, Fred. Es ist …“
    „Schon gut. Ich habe …“
    „Was?“
    Dich vermisst. Ständig an dich gedacht. Wünschte mir, du wärest früher zurückgekommen. Aber nichts davon konnte sie Thomas gestehen, ohne es auch Artur gegenüber ganz genauso zu formulieren. Und damit war sie in der Zwickmühle. „Ich habe nur gedacht, wie komisch es ist, dass wir alle bei diesem Treffen wieder zusammenfinden.“
    „Das kannst du laut sagen. Aber ich habe mich auf die Zusammenkunft vorbereitet und würde dir gerne etwas zeigen. Siehst du das da?“ Thomas zeigte auf etwas, das sich ein paar Meter vor der Küste befand und aussah wie ein Floß. „Hast du Lust, dort hinzuschwimmen?“
    „Lust? Ich bin schon seit Tagen nicht mehr feucht gewesen.“ Die Doppeldeutigkeit ihrer Antwort ließ sie erröten. Sie ignorierte Thomas’ Grinsen. „Außerdem bin ich fünfmal schneller dort als du.“
    „Super.“ Thomas zog sich das T-Shirt über den Kopf und streifte sich die Schuhe ab. „Dann treffen wir uns dort.“
    „Und warum schwimmen wir dort hin?“, rief sie ihm nach, als er sich schon in die Brandung stürzte.
    „Wie ich schon sagte, ich möchte dir etwas zeigen!“, schrie er über die Schulter zurück und tauchte ins Wasser.
    „Naja. Ich bin eine Wissenschaftlerin. Wahrscheinlich habe ich es schon mal gesehen“, brummte sie, watete ihm aber hinterher. Im Gehen entledigte sie sich ihrer Kleider und warf sie zurück an den Strand.

12
     
     
    Unbeholfen ruderte sie ein paar Sekunden lang in der Brandung, bis sie tief genug war, damit sich ihre Beine in einen Schwanz wandeln konnten. Erst jetzt kämpfte sie nicht mehr gegen das Wasser an, sondern wurde zu einem Teil von ihm.
    Zuerst dehnte und streckte sie sich und genoss die Bewegung, die sie schon viel zu lange vermisst hatte. Erst als der Sandboden nach unten abfiel, war sie in der Lage, sich genauer umzusehen.
    Allein auf dem kurzen Weg zum Floß sah sie wenigstens vierzig verschiedene Arten von Fischen. Es war erstaunlich. Besorgt fragte sie sich, ob sie wohl wie ein Tourist vor Staunen mit offenem Mund glotzte.
    Das Wasser war wunderbar – warm und klar. So machte es ihr fast gar nichts aus, im Ozean zu schwimmen. Fast. Zu Hause war der Atlantik kühl und trübe und hielt unangenehme Überraschungen bereit.
    Hier konnte sie alles ganz deutlich sehen – Meeresschildkröten, Teufelsrochen, Haie, Kaiserfische. Leise hörte sie sie flüstern, ganz anders als das nervtötende Genörgel der Fische im New England Aquarium, die nicht selten streikten, um ihren Willen durchzusetzen.
    Und erst der Sand! Er sah aus wie Zucker, sauber und wunderschön. Beinahe konnte man glauben, die Menschen hätten den Planeten noch nicht ganz zugrunde gerichtet, wenn es doch immer noch Orte wie diesen gab.
    Thomas hatte sie schon längst überholt und schwamm nun, während sie auf ihn wartete, um das Floß herum. Sie streichelte gerade noch eine Meeresschildkröte, die vorbeipaddelte. Doch die ignorierte sie nur hochnäsig und paddelte weiter.
    Sie lachte, Bläschen stiegen an die Oberfläche. Als sie die Überraschung bemerkte, wäre sie beinahe gegen die Leiter

Weitere Kostenlose Bücher