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Meer der Liebe

Meer der Liebe

Titel: Meer der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu beruhigen. »Du kannst Joyland nicht haben und mich ganz bestimmt auch nicht. Weder der Park noch ich stehen zum Verkauf.«
    Regelrecht grob packte er sie beim Arm. »Ich kaufe keine Frauen.« Er war wütend. Seine Augen waren dunkel geworden, und seine Stimme klang hart wie Stahl.
    Die Künstlerin in Megan war fasziniert von den düsteren Schatten auf seinem Gesicht. Die Frau in ihr jedoch wurde bei seinen Worten unsicher.
    Bemüht beherrscht sprach er weiter. »Das habe ich gar nicht nötig. Wir beide wissen, dass ich dich mit ein bisschen mehr Überzeugungskraft schon heute Abend hätte haben können.«
    Sie riss ihren Arm aus seinem Griff. »Was heute Abend passiert ist, bedeutet nicht, dass ich dir nicht widerstehen könnte.«
    Mit einem Ruck zog sie den Reißverschluss ihrer Jacke hoch. »Ich werde es dir noch einmal sagen: Du bekommst weder Joyland noch mich.«
    Catch musterte sie einen Moment lang, wie sie steif im Mondlicht dastand, den Rücken zum Meer.
    Und dann erschien langsam das selbstsichere Lächeln wieder auf seinem Gesicht.
    Â»Ich werde euch beide bekommen, Meg, dich und den Park«, versicherte er ihr. »Noch bevor die Saison anläuft.«

4. K APITEL
    Die Nachmittagssonne schien ins Atelier. Megan bemerkte es kaum, genauso wenig wie sie das Zwitschern der Vögel vor dem Fenster vernahm. Sie war völlig in ihre Arbeit mit dem Ton vertieft, oder besser, darin, was sie aus dem noch formlosen Klumpen erschaffen würde.
    Megan hatte ihre anderen Projekte unvollendet zur Seite gestellt, um ein neues zu beginnen – das war etwas, das sie sonst nie tat. Aber diese neue Inspiration hatte sie die ganze Nacht lang verfolgt.
    In diesen schlaflosen Stunden war es ihr klar geworden: Sie würde eine Büste von David Catcherton anfertigen und ihn durch diese Arbeit ein für alle Mal aus ihren Gedanken vertreiben.
    Schon jetzt sah Megan genau vor sich, was sie ausdrücken wollte: Stärke und Entschlossenheit, kaschiert durch eine oberflächliche Lässigkeit.
    Noch immer scheute sie davor zurück, sich einzugestehen, dass Catch ihr gestern Nacht Angst gemacht hatte.
    Nicht vor physischer Gewalt, nein, er war viel zu intelligent, um seine körperliche Überlegenheit ihr gegenüber auszunutzen. Aber seine entschlossene Persönlichkeit schüchterte sie ein.
    Verärgert knetete sie den nassen Ton. Catch war offensichtlich ein Mann, der es gewohnt war, seinen Kopf immer durchzusetzen.
    Doch dieses Mal, das schwor sie sich, würde er nicht bekommen, was er wollte.
    Er würde herausfinden, dass sie sich nicht herumschubsen ließ. Genauso wenig, wie Pop sich manipulieren lassen würde.
    Ihre Finger formten, glätteten, modellierten. Es verlieh ihr eine grimmige Befriedigung, die Kontrolle zu haben – wenn auch nur über sein Abbild aus Ton.
    Fast unbewusst formte sie eine vorwitzige Locke über einer Augenbraue. Sie lehnte sich zurück und betrachtete ihr Werk. Es war ihr tatsächlich gelungen, eine Facette seines Charakters in dieser Büste einzufangen. Er war ein Windhund, ein Hallodri, entschied sie. Das altmodische Wort passte zu ihm.
    Sie konnte ihn sich gut in einem Saloon vorstellen, in Cowboystiefeln, den Colt an der Seite, wie er Karten an einem Pokertisch ausgab.
    Oder als Freibeuterkapitän, der seine Mannschaft säbelschwingend zum Entern anfeuerte. Er würde sich lachend den Wind ins Gesicht wehen lassen, würde Schätze und Frauen rauben, wo er nur konnte. Frauen …
    Megans Gedanken wanderten zum gestrigen Abend zurück. Wie seine Lippen sich auf ihrem Mund angefühlt hatten, wie seine Hand auf ihrer bloßen Haut gelegen hatte …
    Sie erinnerte sich an den Duft der See und das Rauschen des Meeres. Und an den Schimmer des Mondlichts auf seinem Haar. Wie weich und dicht es war. Sie hatte die Finger darin vergraben und …
    Entsetzt über sich selbst sah sie auf ihre Hände hinunter. Ihre Finger hatten sich in den Tonhaaren verfangen.
    Sie fluchte leise und hätte die Büste fast wieder zu dem unförmigen Klumpen zerdrückt, die sie einmal gewesen war. Doch sie beherrschte sich und trat ein paar Schritte von dem noch unfertigen Werk zurück.
    Ich darf mich nicht durch Lappalien vom Wesentlichen ablenken lassen. Der Abend mit Catch gehörte in diese Kategorie – nur eine Lappalie, völlig unwichtig.
    Dennoch konnte sie sich nicht wirklich davon

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