Meer der Liebe
jetzt.«
An seiner Seite vorbei konnte sie sehen, wie die Lichter eines nach dem anderen erloschen.
»Meg.« Sein bittender Ton lieà sie innehalten. »Iss mit mir zu Abend.«
»Nein.«
»Ich habe ja noch nicht einmal einen Abend vorgeschlagen«, hielt er ihr milde vor. »Wie wärâs mit Montag?«
»Nein.«
»Bitte.«
Ihr Vorsatz löste sich mit einem Seufzer in Luft auf. »Du spielst nicht fair«, murmelte sie.
»Nie. Um sieben?«
»Kein Picknick mehr am Strand«, verlangte sie.
»Versprochen, wir bleiben drinnen.«
»Einverstanden, aber nur ein gemeinsames Abendessen.« Sie trat von ihm ab. »Und jetzt muss ich zurück.«
»Ich begleite dich.« Catch küsste ihre Hand, bevor Megan ihn aufhalten konnte. »SchlieÃlich muss ich noch meinen Elefanten abholen.«
6. K APITEL
Megan hielt Catchs Gesicht zwischen den Händen. In völliger Konzentration formte sie seine Wangenknochen. Als sie an jenem Morgen mit der Büste angefangen hatte, war sie überzeugt gewesen, diese Arbeit könne als eine Art Therapie fungieren. In gewisser Hinsicht hatte sie recht behalten.
Die letzten Stunden waren relativ friedlich vergangen, ohne die ruhelosen Grübeleien, mit denen sie sich die letzten zwei Nächte geplagt hatte.
Jetzt war sie ganz und gar von ihrer Arbeit eingenommen, da blieb kein Platz für Sorgen und Zweifel.
Sie formte und knetete, bis ihre Finger schmerzten und ihre Muskeln verkrampft waren. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass sie viel mehr Zeit mit der Büste verbracht hatte als eingeplant. Die Strahlen der späten Nachmittagssonne fielen bereits durchs Fenster.
Megan lockerte ihre Finger und musterte kritisch ihr Werk.
Der Kopf war ihr gut gelungen, sie hatte das richtige Maà an Kühnheit und Intelligenz getroffen. Die Lippen wirkten fest und sinnlich, die Augen aufmerksam und voller Wachsamkeit.
Die Dynamik jenes Gesichts, das Megan so sehr faszinierte, konnte in einer Büste natürlich nur zum Teil wiedergegeben werden.
Es war ein Gesicht, das einen dazu veranlasste, wider besseres Wissen und den gesunden Menschenverstand Vertrauen zu fassen.
Mit zusammengekniffenen Augen studierte sie Catchs Gesicht in Ton.
Es gab Männer, die betrachteten Frauen als eine Art Karriere. Sie eroberten sie, liebten sie, und dann verlieÃen sie sie.
Andere dagegen wurden sesshaft, heirateten und gründeten Familien.
Megan hatte nicht den geringsten Zweifel, in welche Kategorie Catch fiel.
Sie stand auf und wusch sich die Hände.
Schwärmerei, Faszination, ein kurzer Rausch, mehr konnte es nicht sein. Er ist anders, und deshalb finde ich ihn aufregend, dachte sie.
Es war auch durchaus menschlich, sich geschmeichelt zu fühlen, weil er Interesse an ihr zeigte. Und deshalb hatte sie überreagiert.
Während sie sich die Hände trocknete, versuchte sie sich in stiller Zwiesprache mit sich selbst weiter zu überzeugen.
Niemand verliebte sich so schnell. Und wenn, dann war es weder etwas Ernstes noch konnte es von langer Dauer sein.
Megans Blick glitt zu dem Tonkopf. Catchs Lippen schienen spöttisch zu lächeln über ihre vernünftigen Argumente.
Frustriert schleuderte Megan das Handtuch zu Boden.
»Es ist schlichtweg unmöglich, dass es so schnell passiert!«, fauchte sie das Tongesicht an. »Nicht so, und schon gar nicht mir!«
Abrupt wandte sie sich ab. »Ich lasse es nicht zu.«
Es geht ihm nur um den Park, rief sie sich in Erinnerung. Wenn er erst begriffen hat, dass er ihn nicht bekommt, dann wird er wieder gehen.
Der Schmerz, der sie jäh durchzuckte, kam unerwartet und war höchst unwillkommen.
Das ist doch genau das, was ich will, dachte sie. Dass er geht und uns in Ruhe lässt. Dabei musste sie sich jedoch bemühen, nicht an die neue Welt zu denken, die Catch ihr in seinen Armen eröffnet hatte.
Megan zog das Band aus ihrem Haar und schüttelte heftig den Kopf. Morgen arbeite ich in Holz, beschloss sie und deckte das Tonmodell ab.
Und heute Abend genieÃe ich das Dinner mit einem attraktiven Mann. So einfach ist das.
Schwungvoll â obwohl sie sich alles andere als das fühlte! â zog sie den Arbeitskittel aus und verlieà das Atelier.
»Hallo, Liebes.« Pop fuhr mit dem Pick-up an der Garage vor, gerade als Megan die Stufen hinunterkam.
Seine Bedrücktheit fiel ihr sofort auf, als er ausstieg.
Da sie wusste, wie
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