Meer der Liebe
einer ihrer Marmorstatuen eilte, um das Werk aus der Nähe genauestens zu studieren.
Pop strich ihr beruhigend über den Arm. »Du hast nie schöner ausgesehen. AuÃer natürlich auf deiner Hochzeit.«
»Da hatte ich aber keine solche Angst.« Megan lieà den Blick über die Menge schweifen, erblickte jedoch nur fremde Gesichter. »Wo ist Catch?«
»Ich hab ihn mit einem Pärchen zusammenstehen sehen. Die beiden sahen nach sehr viel Geld aus. Hatte Jessica nicht gesagt, du sollst dich ein bisschen unter die Leute mischen?«
»Hat sie.« Megan gab einen erstickten Laut von sich. »Aber ich glaube, ich kann mich nicht bewegen.«
»Aber, aber, Megan. Seit wann bist du denn ein solcher Hasenfu�«
Sie öffnete den Mund und wollte protestieren, doch da schlenderte Pop auch schon weiter. Hasenfu�! Unmerklich reckte sie die Schultern und trank einen Schluck Champagner. Na schön. Sie würde sich also nicht weiter verstecken und aus ihrer Ecke herauskommen. Wenn man sie zur Exekution führte, dann wollte sie ihre Henker auch sehen! Sehr bedacht einen Fuà vor den anderen setzend, machte sie sich auf den Weg zum Büfett.
»Sie sind die Künstlerin, nicht wahr?«
Megan drehte sich zu einer eleganten älteren Frau in schwarzer Seide und glitzernden Diamanten um. »Richtig«, antwortete sie und hob unmerklich das Kinn.
»Ah.« Ein langer musternder Blick, dann sagte die Frau: »Wie ich bemerkt habe, ist die Statuette âºDas Mädchen mit Sandburgâ¹ nicht zu verkaufen.«
»Nein, sie gehört meinem Mann.« Auch nach zwei Monaten Ehe strömte allein bei dem Wort eine angenehme Wärme durch Megan hindurch.
Catch, mein Mann, dachte sie und blickte suchend über die Menge.
»Sehr schade«, lautete der Kommentar der Frau.
»Wie?«
»Ich sagte, dass es sehr schade ist. Ich hätte sie gern selbst erstanden.«
»Sie â¦Â«, Megan war fassungslos, »Sie wollten sie kaufen?«
»Ich habe bereits âºDie Liebendenâ¹ reserviert. Ein wunderbares Stück. Und ich möchte âºDas Mädchen mit Sandburgâ¹ bei Ihnen in Auftrag geben. Ich werde das über Jessica veranlassen.«
»Ja, natürlich.« Ein Auftrag? Benommen schüttelte Megan die Hand der anderen. »Danke.«
»Miriam Tailor Marcus«, flüsterte eine Stimme ihr ins Ohr, nachdem die Frau davongerauscht war. »Eine harte Nuss.«
Megan fasste nach Catchs Arm. »Catch, diese Frau, das war â¦Â«
»Miriam Tailor Marcus«, wiederholte er und setzte einen Kuss auf ihren vor Erstaunen offen stehenden Mund. »Die ganze Zeit bedanke ich mich schon für die Komplimente, weil ich der Kunstwelt eine solche Entdeckung zugeführt habe. Herzlichen Glückwunsch, Liebling.«
»Es gefällt ihnen?«, flüsterte sie entgeistert.
»Wenn du nicht so beschäftigt damit wärst, dich unsichtbar zu machen, hättest du längst herausgefunden, dass du die Kunstwelt im Sturm erobert hast. Komm, gehen wir ein wenig herum.«
Er nahm sie bei der Hand. »Und dann sieh dir die vielen kleinen blauen Punkte an, die an deinen Werken kleben. Blau heiÃt nämlich âºVerkauftâ¹.«
»Die Leute kaufen meine Sachen?« Sie lachte verdutzt auf, als sie einen blauen Punkt nach dem anderen erblickte.
»Jessica hat Schwierigkeiten, mitzuhalten. Drei Leute wollten Jessica die Alabasterstatue abkaufen, die sie für sich selbst gekauft hat. Diese Leute haben sich gegenseitig überboten. Und wenn du dich nicht bald mit ein paar von den Kunstkritikern unterhältst, wird Jessica noch wahnsinnig.«
»Ich glaubâs einfach nicht!«
»Glaube es ruhig, es stimmt.« Er zog ihre Hand an seine Lippen. »Ich bin so stolz auf dich, Meg. Du bist ein Riesenerfolg.«
Tränen schossen ihr in die Augen, wollten überflieÃen. »Ich muss hier raus, nur für eine Minute«, flüsterte sie. »Bitte.«
Wortlos steuerte Catch sie durch die Menge und führte sie in das kleine Hinterzimmer.
»Das ist so schrecklich albern«, entfuhr es Megan, kaum dass er die Tür hinter ihnen geschlossen hatte.
Die Tränen rannen jetzt ungehindert über ihre Wangen. »Ich bin eine solche Närrin. Da habe ich alles erreicht, was ich mir je erträumt habe, und dann heule ich in einem Hinterzimmer! Fehlschläge habe ich besser verkraftet als das hier!«
Lachend
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