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Meer ohne Strand

Meer ohne Strand

Titel: Meer ohne Strand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Friedrich
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Southern Mobile Homes. Seafood dinner $ 1.99. Hot dogs 3 for 1 $. Sale! Sale!! Sale!!! 20$ off each item, Jacques sagte,
    »Okay. Gut! Natürlich weiß ich nicht sicher, ob das Baby wirklich von mir ist. Wie soll man so was wissen, mir doch egal, eigentlich wollte sie es sowieso abtreiben. Keine Ahnung, warum sie es nicht gemacht hat, sie ist ja längst abgehauen. Hab ich das schon gesagt? Das Baby war noch keine zwei Wochen alt, da ist sie abgehauen, keine Ahnung, wo sie jetzt ist. Also! Dann ist es jetzt eben mein Baby. Dann muß es jetzt ja wohl mein Baby sein, wenn es überhaupt jemandem gehören soll«,
    Am Spätnachmittag kamen sie an.
    Stellten das Auto auf dem riesigen Parkplatz ab, die Wohnanlage war groß, zweigeschossig. Weiß und gekrümmt wie die Mondsichel, lila umschäumt von Bougainvilleen, Billy Todds Wohnung lag im Erdgeschoß. Hatte einen eigenen Eingang, wie alle Wohnungen, Jacques holte den Schlüssel bei einem Nachbarn ab. Sina blieb im Auto, das Kind war jetzt wach. Es betrachtete Sina, mit zusammengezogenen Brauen. Mit der tiefen, seltsam erwachsenen Skepsis sehr kleiner Kinder, Jacques kam zurück. Ging Sina voran, das Baby auf der Schulter, schloß Billys Wohnungstür auf. Trat zur Seite. Blieb in der Tür stehen, während sie hineinging,
    »Na, wie gefällt es dir? Ich hoffe, es gefällt dir, der Pool ist oben, auf dem Dach. Ich denke, es wird dir gefallen«,
    Beobachtete sie. War unsicher jetzt, Sina sagte,
    »Es ist sehr schön.«
    Der Raum war groß, niedrig. War dunkel: vollgestopft mit Küchenmobiliar, einer gemauerten Eßtheke, einem großen runden Tisch mit zu vielen Stühlen. Die drei Sofas paßten nicht zusammen. In einer Ecke stand ein überdimensionaler Fernseher. Glastüren führten auf eine kleine Terrasse, dahinter lag der Golfplatz, das Kind auf Jacques’ Arm begann zu quengeln. Jacques sagte,
    »Er hat Hunger. Ich gehe mal eben zum Auto und hole ihm was«,
    Legte das Baby auf eines der Sofas. Es begann zu brüllen. Sina beugte sich vor, um es auf den Arm zu nehmen, es widerstrebte. Strampelte, wand sich: kämpfte gegen Sina, aber sie hatte doch Jenny so oft in den Armen gehalten! Jenny, Lisa: Gabys und Toms Töchter, Ach Sina, wie machst du das nur! Du kannst die Kinder so wunderbar beruhigen,
    »Schsch«, sagte Sina zu dem kämpfenden Kind. »Ruhig, gut, ist ja alles gut«,
    Das Gesicht des Kindes war dunkelrot. Sein Mund war ein Loch, aus dem Geschrei kam, mit einem Ruck warf es sich nach hinten, sie konnte es gerade noch auffangen. Als Jacques zurückkehrte, war Sina schweißnaß. Er schüttelte den Kopf. Sagte,
    »Sorry. Tut mir echt leid. Er kann ein richtiger kleiner Teufel sein, sorry«,
    Er nahm ihr das Kind ab. Setzte es auf seinen Schoß, in das Dreieck von Arm, Bauch und Schenkel, öffnete ein Gläschen: irgendein bräunlicher Schlamm. Sina stieß die Tür zur Terrasse auf. Atmete, holte Luft, der Golfplatz lag in tiefem nassem Grün unter den Rasensprengern.
    Ein riesiger Schmetterling taumelte vorüber. Eine Eidechse huschte über die Terrasse, irgendwo summte leise ein Rasenmäher, sie sagte: »Er muß ja ganz gut Geld verdienen, dein Freund, mit seinen Mikrowellen. Daß er sich so was hier leisten kann«,
    Hinter ihr begann das Baby wieder zu quengeln. Jacques seufzte. Sagte,
    »Jetzt langweilt er sich. Wenn er satt ist, dann langweilt er sich, und wenn er sich nicht langweilt, dann hat er Hunger, na kommt. Ich zeige euch beiden erst mal die Wohnung«,
    Zog sie und das Kind zusammen: you two . Machte sie zu einem Paar, Sina folgte ihm, durch zwei weitere Zimmer. Schlafzimmer: in beiden standen breite Betten. Identische Kommoden, weitere Fernseher, zu jedem Zimmer gehörte ein Bad. Sie entschied sich für den Raum, der zum Golfplatz hinausging. Holte ihre Tasche aus dem Auto, als sie wieder zurückkam, hörte sie das Baby brüllen.
    Es lag auf dem Bett in Jacques’ Zimmer. Jacques hielt es fest. Hatte einen Schnuller in der Hand, tauchte den Schnuller in eine Tasse, die auf dem Nachttisch stand. Schob den Schnuller in den Mund des Babys, sie sagte,
    »Was machst du denn da?«
    »Ihn beruhigen«,
    Das Kind war rot im Gesicht. Strampelte, trat, Jacques stippte den Schnuller erneut in die Tasse. Zwang ihn zwischen die Lippen des Kindes: das spuckte, keuchte. Nach Luft rang, Jacques sagte,
    »Warte. Nur einen Moment. Er wird gleich ruhig sein. Er schläft gleich, warte«,
    Sie ahnte es schon. Konnte es aber noch nicht glauben:war plötzlich im falschen Film. War

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